Miss Curvey 2019
Nach drei Castings in Süddeutschland, Österreich und einem Online-Casting stehen nun die Finalisten fest, die am 18. Mai um den Titel »Miss Happy Curvy« bzw. »Mister Special Size« und einen Modellvertrag bei der Agentur Akademie Flair Events kämpfen. Von den 150 Teilnehmern haben es 31 ins große Finale geschafft, darunter auch Daniela Ranelli und Stefanie Hohl aus Stuttgart. MORITZ hat die beiden zum Interview getroffen und mit ihnen über das Casting und das Mode-Business gesprochen.
Wie seid ihr auf das Casting aufmerksam geworden?
Daniela: Ich habe von dem Casting über Facebook erfahren.Ich dachte eigentlich schon immer, dass es doch etwas geben muss, wo ich mitmachen kann. Auch ich sehe gut aus und stehezu meinen Kurven.
Steffi: Bei mir war es ähnlich. Jetzt gibt es endlich mal die Möglichkeit bei so einem Contest mitzumachen, das hätte man sich vielleicht schon vor 20 Jahren gewünscht. Wir freuen uns, dass in Richtung Curvy Models jetzt immer mehr passiert.
Wie lief das Casting ab?
Steffi: Es war ein offenes Casting, also ohne Voranmeldung. Wir wurden professionell geschminkt, fotografiert und mussten uns dann auf dem Catwalk präsentieren. Es folgte ein kurzes Gespräch mit der Jury und dann hieß es warten.
Was erwartet die Zuschauer beim großen Finale im Mai?
Daniela: Es wird eine tolle Show mit verschiedenen Outfits geben, wie zum Beispiel Abend- und Brautmode. Zum Finale präsentieren alle Teilnehmerinnen dann noch exquisite Schmuckmode. Die Besucher erwartet auch noch eine tolle Shoppingmeile.
Was reizt euch am Modeln?
Daniela: Ich möchte gerne zeigen, dass man auch mit ein wenig mehr gut aussehen und modisch gekleidet sein kann. Mansollte sich lieben, akzeptieren und wertschätzen. Dann denke ich, kommt der Rest von ganz allein.
Steffi: Wir möchten ein Zeichen setzen, auch für Jüngere, dass man sich in seinem Körper wohlfühlen und zeigen kann.
Wie seht ihr die Entwicklung in der Modebranche?Sind wir erst am Anfang in puncto Mode in großen Größen?
Daniela: Die Plus-Size-Community wächst, aber es muss noch viel passieren. Kleidung in Übergrößen ist oft immer noch geschnitten wie ein Sack oder hat grausame Muster, das tut dann schon manchmal in den Augen weh. Oder die Mode ist eintönig und alt-backen. Da denke ich manchmal, so alt kann ich gar nicht werden, um das irgendwann mal anzuziehen (lacht).
Steffi: Ich glaube Menschen mit ein paar Kilos mehr sehen sich immer noch mit vielen Vorurteilen konfrontiert. Gesellschaftlich muss sich da auch noch einiges tun.
Wie steht ihr zu Sendungen wie Germanys next Topmodel?
Daniela: Mir ist das ganze Geschreie und Gepiepse einfach zu drüber. Und irgendeiner weint immer.
Steffi: Ich gucke es nicht, weil es mich nicht interessiert. Ich habe aber nichts gegen die Sendung, auch diese Mädels haben ihre Berechtigung. Da können ja auch tolle Karrieren ent-stehen wie bei Lena Gercke.
Daniela: Ja genau, darum geht es uns ja. Es wäre doch schön,wenn wir in diesen Sendungen Menschen mit unterschiedlichsten Größen hätten. So ein Format wie Miss Happy Curvy ist wichtig, um Aufmerksamkeit zu erregen und etwas zu ändern. Aber langfristig wäre es doch schön, wenn es einfach normal wäre, dass nicht alle Menschen Größe 36 tragen und trotzdem Teil der Modewelt sind.