DHBW Heilbronn goes fashion
Sie nennen sich „Joy and Agony“, „Superiority“ und „Merry Crafting“ und sind die drei Trendthemen, die von den Textilmanagement-Studierenden im Frühjahr 2017 in der ersten eigenen Kollektion umgesetzt wurden.
Die Idee dahinter: Studierende, die später im Einkauf oder Vertrieb arbeiten, sollten den gesamten Prozess von der Trendsuche bis zum fertigen Produkt selbst durchlaufen. Die Produktion lag in den Händen der Abschlussklasse des Berufskollegs Mode und Design der Akademie für Kommunikation Heilbronn.
Startpunkt der Kollektion war die Modehauptstadt Paris. Auf der Stoffmesse „Première Vision“ und in den Straßen der Modestadt spürten die Studierenden den Trends nach, informierten sich über neue Materialien und identifizierten die Schlüsselthemen für den Herbst 2017/18. Für jedes der drei Trendthemen wurden im nächsten Schritt die Stoffe ausgesucht und sogenannte Mood-Boards erstellt: Hierbei handelt es sich um Kollagen, Skizzen und Fotos, die den Grundgedanken der drei Kollektionen ausdrücken. Dann ging es an die konkrete Umsetzung. Für die Produktgruppen Outdoor, Konfektion und Blusen wurden Einzelstücke entworfen; jedes einzelne Teil in einer technischen Zeichnung zu Papier gebracht. Die Entwurfszeichnung legt fest, an welcher Stelle Applikationen aufgenäht werden, wie das Futter verarbeitet wird und welche Größe die Knöpfe haben. Besonders positiv überrascht war die Dozentin und Designerin Gabriele Ostermann von Roth, als es an den kreativen Prozess ging. Obwohl die BWL-Studierenden keine Zeichner sind, waren die Entwürfe gut und genau getroffen.
Erste Überlegungen gab es bereits im November, die Musterstücke nicht nur zu zeichnen, sondern auch tatsächlich zu produzieren. Ostermann v. Roth konnte die Abschlussklasse des Berufskollegs Mode der Akademie für Kommunikation für diese Aufgabe gewinnen. Alle Stücke wurden dort nach den Vorgaben der Jung-Designer genäht. Bei den Schülern kamen die Designs gut an, am liebsten hätten sie sie selbst behalten. „Normalerweise entwerfen unsere Schüler ihre eigenen Ideen und setzen sie in einer jährlichen Kollektion um. Jetzt hatten sie die Herausforderung, eine Auftragsarbeit exakt und in-time fertigzustellen“, so Ostermann v. Roth, die seit mehreren Jahren an der Akademie für Kommunikation lehrt. Die Schüler des Berufskollegs setzen sich in ihrer Ausbildung mit den Zusammenhängen von Entwurf, Schnitt und Realisation auseinander und erhalten gleichzeitig die Fachhochschulreife und den Berufsabschluss „Staatlich geprüfter Modedesigner“. Mit der Spezialisierung in Richtung Accessoires haben die Schüler später gute Chancen: Der Markt wächst, aber bisher gibt es noch wenige Ausbildungen in diesem Bereich.
Projekte dieser Art schaffen für Studierende und Schüler einen geschützten Raum, in dem sie reale Abläufe trainieren und sich ausprobieren können. In Szene gesetzt wurde die kreative Kooperation von einem dritten Partner - den Studierenden der Richtung Medien und Kommunikation unter der Leitung von Simon Hollay und Andreas Lanig. Vor dem Hintergrund des Bildungscampus entstanden die Fotos für das Lookbook zur ersten Kollektion. Die Modelle sollen bei künftigen Veranstaltungen ausgestellt und Ende des Jahres in einer Auktion versteigert werden.