Foto: S. Hützen, Make-up: A. Caspers, Mode: Salon Hamburg, Konzept: F. Therés, Model: L. Hölzel
Caspers Beauty
Nicht nur das Laub wird im Herbst bunter, auch die Farben in der Mode- und Make-Up-Branche passen sich der kalten Jahreszeit an. Mit Beauty-Expertin Annika Caspers, selbstständige Hairund Make-up-Artistin aus Böblingen, hat Moritz über Beauty-Trends der Saison, aktuelle Entwicklungen in der Brautmode und die Relevanz von Instagram für das Modebusiness geredet.
Was macht man denn als Hairund Make-up Artistin?
Ich mache alles rund um Make-up und Haarstyling z.B. für Privatpersonen, Modeshootings oder Werbefilme. Man kann bei mir auch Kurse zum richtigen Schminken buchen. Als gelernte Kosmetikern gebe ich auch Beratung zur täglichen Pflege der Gesichtshaut. Vor allem Menschen, die sich viel Schminken, sollten sich mehr Gedanken über die Pflege der Haut machen und welche Basis unter dem Make-up verwendet werden sollte.
Was sind denn aktuelle Trends im Beauty-Bereich?
Trends richten sich hier vor allem nach der Jahreszeit und nach der Mode auf dem Laufsteg. Die Trendfarben im Herbst gehen in Richtung gedecktere Farben, dunklere Rotund Brauntöne, z.B Bordeaux-farbene Lippen sind aktuell. Diese Farbe geht dann auch schon Richtung Wintertrend. Im Frühling und Sommer sind eher frische und fröhliche Farben angesagt. Außerdem bringen Firmen, die für dekorative Kosmetik zuständig sind, jedes Jahr neue Farbrichtungen mit eigenen Namen heraus, die sich am Prinzip der Jahreszeitentrends orientieren.
Gibt es denn eine Mode im Bereich Make-up und Haare, die im Jahr 2018 besonders heraussticht?
In diesem Jahr ist insgesamt eher natürliches Make-up angesagt. Und welcher Trend sich schon lange hält, sind die buschigen Augenbrauen. Aber seit kurzem bahnt sich an, dass schmalere, eher klare Augenbrauenkonturen wieder angesagt sein werden. Da darf man gespannt sein, ob sich das durchsetzt. Außerdem sind Cat-Eyes und der »No-Make-Up Look« sehr beliebt. Die Haare werden immer wilder, der »Messy Look« nimmt zu, auch in der Werbung.
Du schminkst ja auch Bräute für anstehende Hochzeiten. Würdest du sagen, es hat zugenommen, dass Frauen sich für diesen Tag professionell schminken lassen?
Früher sind Bräute oft einfach zum Friseur um die Ecke gegangen. Der hat dann die Frisur gezaubert und das Make-up wurde vielfach eben zu Hause gemacht, oder gleich mitgebucht. Grundsätzlich lohnt es sich, einen ausgebildeten Make-up Artisten zu buchen. Das ist schon anderes Schminken. Als Make-up Artist lernt man, Schattierungen so zu schminken, dass man optisch die Gesichtsform verändern kann. Professionelles Contouring arbeitet mit verschiedenen Schichten und Farbtönen, statt schlichtes Rouge zu benutzen. Man muss sich Gedanken über sanfte und natürliche Übergänge machen. Auch wenn viel Farbe im Gesicht ist, darf man der Haut das nicht ansehen! Ein Vorteil beim Make- up Artist ist auch, dass dieser am Hochzeitstag zur Braut nach Hause kommt.
Wie muss ein Braut-Styling aussehen?
Was die Bräute verlangen, hängt sehr vom Typ ab. Man kann es zwar nicht verallgemeinern, aber deutsche Frauen möchten meistens eher dezentes Make-up, Südländerinnen bevorzugen die etwas dramatischere Variante. Das ist auch bei den Brautkleidern oft so. Wichtig ist vor allem, dass das Makeup lange hält. Hier arbeitet man mit Fixierspray, aber auch das intensive Einarbeiten der Farben ist wichtig. Ein Brautmake-up sollte natürlich den ganzen Tag halten, es kommt aber darauf an, wieviel die Braut weint. Auf jeden Fall ist Wischen tabu, ich sage meinen Bräuten immer, dass sie mit einem Taschentuch nur tupfen dürfen. Die Haare möchten die meisten Bräute hochgesteckt. Was einer Braut steht, hängt wieder sehr vom Typ ab. Wenn jemand z.B. sehr dünne Haare hat, kann man mit Haarteilen arbeiten. Manche möchten Blumen im Haar, einige wenige tragen die Haare offen. Ich persönlich finde den natürlichen Look in Richtung Boho-Style und Vintage ganz schön, mit Beachwaves oder das Haar locker hochgesteckt. Früher waren ja richtige Schillerlocken in, heute macht man da eher lockere Strähnen, die weiter unten anfagen zu wellen.
Ist das ein allgemeiner Trend?
Ja, der Brautmoden-Trend geht tatsächlich in Richtung Vintage. Spitze ist immer noch in und nun hält sich auch die Vintage-Thematik schon einige Zeit. Alle wollen natürlich aussehen und trotzdem was hermachen. Gleichzeitig soll es aber oft clean und nicht zu verspielt sein.
Du bietest ja auch Schminkkurse an. In welchem Bereich wünschen sich Kundinnen Nachhilfe?
Also beim Make-up gehts den meisten um die Augenringe (lacht). Also darum, wie man frischer und wacher aussieht. Das nächste sind die Schattierungen und das Highlighten, also wie man dem Gesicht Konturen gibt. Das kann dann auch mal der Wunsch nach einer schmaleren Nase sein, oder wie man die Augen optisch vergrößert. Männer hatte ich bisher noch nicht in meinen Kursen, aber was mehr wird, ist, dass auch Bräutigame sich ein wenig schminken lassen. Die wollen auf dem Foto, neben ihrer top gestylten Braut, natürlich auch nicht unvorteilhaft aussehen.
Du selber bist ja, neben deiner eigenen Homepage, auch auf Instagram zu finden. Wie wichtig ist Instagram für das Beauty-Business geworden?
Ganz wichtig und wird immer wichtiger. Instagram ist in meiner Branche, was den Online-Auftritt betrifft, fast am wichtigsten. Man arbeitet täglich mit unterschiedlichen Leuten zusammen, bei Shootings oder Videodrehs. Im punkto Vernetzung spielt Instagram hier eine wichtige Rolle, auch um Jobs zu ergattern. Viele Make-up Artists nutzen sogar ausschließlich Instagram und haben keine eigene Homepage. Viele Models haben nicht einmal mehr einen Facebookauftritt. Die eigene Vermarktung auf dieser Plattform ist aber auch viel Arbeit. Das denkt man gar nicht.