Foto: Handwerkskammer Reutlingen
Go for europe HWK Reutlingen
Das Projekt »Go.for.europe« des Baden-Württembergischen Handwerkstages fördert Auszubildende durch Auslandspraktika, unterstützt die Internationalisierung der Dualen Ausbildung, vermittelt interkulturelle Kompetenzen und bereitet angehende Fachkräfte auf die Anforderungen des europäischen Arbeitsmarktes vor. Der 18-jährige Kfz-Mechatronik-Auszubildende Konstantin Bayer vom Speditionsunternehmen »Barth« in Burladingen konnte sich nun vier Wochen lang bei den »White Knight Mechanics« in Dublin beweisen.
»Ich fand es sehr spannend, mal vier Wochen etwas anderes zu sehen«, schwärmt Konstantin Bayer, Auszubildender der Kfz-Mechatronik im zweiten Lehrjahr beim Burladinger Speditionsunternehmen Barth von seinem Auslandspraktikum. Als ihn sein Ausbilder Stefan Heckhoff im November auf das Projekt »Go.for.europe« des Baden-Württembergischen Handwerkstages hinwies, ging plötzlich alles ganz schnell.Wenige Tage darauf waren das auf Deutsch und Englisch verfasste Bewerbungsschreiben sowie der Lebenslauf erstellt, die Zusage und die Einladung zu einem Vorbereitungstreffen in Stuttgart folgten.Ende April machte sich dann eine Gruppe aus zwölf Auszubildenden auf den Weg in die pulsierende Metropole Dublin. In der ersten Woche absolvierten sie einen halbtägigen Sprachkurs, brachen das Eis mit ihren Gastfamilien und erkundigten ausgiebig die irische Hauptstadt.
Eigenverantwortliches Arbeiten
»Mein erster Eindruck war rundum positiv. Dublin mit seiner sehr jungen Bevölkerung bietet eine angenehme und entspannte Atmosphäre«, berichtet Bayer. Die fand der 18-Jährige auch in seinem Gastbetrieb, der freien Werkstatt »White Knight Mechanics« im südlichen Teil der Innenstadt vor, in der Firmenchef Gavin Haughton und zwei Mitarbeiter Fahrzeuge aller Marken und Klassen warten und reparieren.
»Allein schon wegen der Vielfalt der Aufträge war dieses Auslandspraktikum ein Kontrastprogramm zum Ausbildungsalltag daheim« meint Bayer. »Außerdem durfte ich selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten und beispielsweise den Motorentausch bei einem Fahrzeug eigenständig durchführen«, freut sich Konstantin. Sein Ausbilder, Kraftfahrzeugtechniker-Meister Stefan Heckhoff, legt neben der Einhaltung des Ausbildungsplans großen Wert auf die frühzeitige Förderung von Eigenständigkeit. Deshalb ist ein Auslandspraktikum bei Go.for.europe schon ab einem Alter von 17 Jahren möglich.
Auszubildender & Betrieb profitieren
Auch aus einem weiteren Grund lohne sich der Blick in einen anderen Betrieb immer. »Wir decken als Instandhaltungswerkstatt nur einen Ausschnitt ab. Deshalb ist ein Praktikum ideal, um mit anderen fachlichen Anforderungen in Berührung zu kommen«. Insgesamt zeigt sich Ausbilder Heckhoff mit Bayers Auslandspraktikum hochzufrieden: »Wer in jungen Jahren vier Wochen in der Fremde zurechtgekommen ist, kommt selbstbewusster und gestärkt zurück. Davon profitiert auch der Betrieb. Wir wollen in der Ausbildung mehr als nur Fachwissen vermitteln. Deshalb sollten Azubis so viel wie möglich mitnehmen.« Was die technische Ausstattung des Gastbetriebs betrifft, konnte Bayer keine großen Unterschiede zum deutschen Fachbetrieb feststellen. Auch die Eigenheiten der Fahrzeuge aus dem englischsprachigen Sprachraum, wie Maßangaben in Inches, sind längst durch internationale Standards abgelöst. Einen Satz Spezialwerkzeuge habe Firmenchef Haughton dennoch immer vorrätig, falls ältere Modelle auf die Hebebühne müssten. Die Fahrzeuge in Irland seien im Schnitt zwar nicht älter als in Deutschland, aber häufiger in einem schlechterem Zustand. »Der Stellenwert des Autos ist nicht so hoch wie bei uns, die Iren sehen das entspannter«, schmunzelt Konstantin. Seine Freizeit nutzte er für Wanderungen, einen Kurztrip nach Nord-irland und eine Busreise zu den Cliffs of Moher, den malerischen Steilklippen an der Westküste. Bayers Fazit fällt positiv aus: »Es hat sich absolut gelohnt. Mein Englisch ist besser geworden und ich habe fachlich und menschlich sehr viel dazugewonnen«. Der finanzielle Aufwand war mit einem Eigenanteil von 550 Euro überschaubar, denn auch der Betrieb hat sich finanziell beteiligt. Alle weiteren Kosten für Reise, Unterbringung, Versicherungen und Sprachkurs wurden durch das EU-Projekt »Erasmus+« abgedeckt. tmo
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