Jeder, der sich um eine neue Arbeitstelle bemüht, kennt sie: Personalrecruiter sind die ersten Ansprechpartner bei allen Fragen rund um eine Bewerbung. Das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Klinikum Schloß Winnenden hat für die Koordination des Recruitingprozesses für das hauseigene Pflegepersonal eine eigene Stelle geschaffen. Recruiterin Sandra Staba organisiert bis zu zehn Personalgespräche pro Woche. MORITZ hat mit ihr und mit Personaldirektor Christian Graziosa über den Ablauf einer Bewerbung und das Menscheln beim Personalgespräch gesprochen.
Was sind die Aufgaben eines Personalrecruiters?
Staba: Ich betreue den ganzen Bewerbungsprozess und alle Personalmarketingmaßnahmen.
Graziosa: Bislang hatten wir in unserem Klinikum eine Aufteilung nach den jeweiligen Bereichen. Wir haben aber in den letzten Jahren gesehen, dass das Recruiting gerade im Bereich der Pflege immer schwieriger wird. Daher haben wir eine spezialisierte Stelle geschaffen, die den Bewerbungsprozess von der ersten Idee bis zur Anstellung begleitet. Frau Staba beschäftigt sich hauptsächlich mit der auf den ersten Blick simplen Frage: Wen suchen wir eigentlich? Wir brauchen nämlich nicht nur Pflegekräfte, sondern gute Pflegekräfte. Das kann beim derzeitigen Personalmarkt schon eine gewaltige Aufgabe sein da den richtigen zu finden.
Wie sieht denn eine gute Pflegekraft für das ZfP aus?
Graziosa: Das kann sehr vielfältig sein. Vom jungen Berufsanfänger, der mit hoher Motivation an die Sache herangeht, bis zum Fachexperten mit viel Berufserfahrung, gibt es da alles. Die besondere Aufgabe ist dieses breite Spektrum passend anzusprechen.
Staba: Im Groben geht es uns um drei Zielgruppen. Das wären zum einen die jungen Karrierestarter, zum anderen Familiengründer, die nach einer langfristigen und sicheren Beschäftigung streben und schließlich Menschen, die auf ihrem Karriereweg eine neue Herausforderung suchen. Das sind natürlich sehr verschiedene Gruppen, die auf unterschiedliche Aspekte bei der Jobwahl achten. Besonders hilfreich dabei herauszufinden, ob ein Bewerber zu uns passt, ist unser auf dem Rotationsprinzip basierendes Einarbeitungskonzept. Bei diesem optionalen Konzept können sich in der psychiatrischen Pflege unerfahrene Kräfte für neun Monate in die konkreten Aufgaben in den verschiedenen Kliniken einarbeiten lassen. Die Resonanz bisher ist sehr positiv.
Wie läuft der konkrete Bewerbungsprozess ab?
Staba: Wir haben ein Onlinebewerbungsportal, das wir möglichst niedrigschwellig gehalten haben. Sobald die Bewerbung bei uns eingeht, schaue ich, dass ich in den nächsten zwei bis drei Tagen Kontakt mit dem Bewerber aufnehme. In der Regel haben wir dann vierzehn Tage nach der Bewerbung ein Vorstellungsgespräch. Aktuell haben wir etwa zwei bis vier Gespräche in der Woche, vor Corona lagen wir bei etwa acht bis zehn Gesprächen.Ich führe die meisten der Gespräche selbst. Immer dabei ist ein Fachvorgesetzter aus dem Pflegebereich und natürlich werde ich auch von der Personalabteilung bei den Gesprächen unterstützt. Da kann es schon manchmal sehr schön menscheln und ein praktisch perfekter Bewerber recht schnell gefunden werden.
Graziosa: Besonders wichtig ist die im Anschluss des Gesprächs stattfindende Hospitation, bei der wir besonders auf die Empathie des Bewerbers für unsere Patienten achten. Das eigentlich Ausschlaggebende ist die Persönlichkeit die hinter der Bewerbung steht. Manchmal sind wir uns auch schon am Tag des Gespräches sicher, ob ein Bewerber passt oder nicht. Wenn alles perfekt läuft, dann hat der Kandidat innerhalb von vier bis fünf Wochen nach der Bewerbung seinen Vertrag in der Tasche.
Zentrum für Psychiatrie Klinikum Schloß Winnenden
Schloßstraße 50, 71364 Winnenden
Sandra Staba, Fon: 07195 900-3353, s.staba@zfp-winnenden.de