Bereits seit Jahren ist der Fachkräftemangel in Deutschland ein Problem und beschäftigt Politik und Wirtschaft. Für Arbeitgeber bestimmter Branchen bedeutet dieser Mangel, dass sie es schwer haben, passende Arbeitskräfte zu finden. Für gut ausgebildete Arbeitskräfte ist der Fachkräftemangel hingegen eine große Chance: MORITZ stellt vier Branchen vor, in denen derzeit händeringend qualifiziertes Personal gesucht wird.
Handwerk:
Wie das Kompetenzzentrum Fachkräfte (Kofa) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Studie ermittelt hat, fehlen dem Handwerk aktuell knapp 65.000 Fachkräfte. Für mehr als jede dritte offene Stelle (35,9 Prozent) gibt es keinen verfügbaren Arbeitssuchenden mit einer entsprechenden Qualifikation. Besonders gefragt sind Gesellinnen und Gesellen. Die Fachkräfteengpässe sind besonders gravierend in den Fertigungs- und Bauberufen, etwa in der Bauelektrik, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder in der Kraftfahrzeugtechnik. Aktuell fehlen Handwerker vor allem in Baden-Württemberg, Bayern und in Teilen Niedersachsens.
Pflege:
Der Fachkräftemangel in der Pflege ist bereits seit Jahren Dauerthema in den Medien, durch Corona wurde dieser Missstand noch verstärkt. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln könnten in Deutschland in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Pflegebedürftigen: Ursache hierfür ist der demographische Wandel mit einer stetig wachsenden Zahl älterer Menschen in der Bevölkerung. Denn der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen ist älter als 60 Jahre. Der Pflegeberuf hat reagiert und stellt sich mit der neuen generalistischen Pflegeausbildung akademischer auf.
Hotellerie & Gastronomie:
In der Zeit, als die Gastronomie während der Corona-Krise über ein Jahr zum Stillstand gekommen ist, sind die meisten Fachkräfte in andere Berufsfeldern gewechselt. Der Fachkräftemangel macht sich in dieser Branche aktuell stärker bemerkbar als zuvor. Nach Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) sind während der Pandemie über 325.000 Fachkräfte aus der Hotel- und Gastrobranche abgewandert. Unbesetzt bleiben derzeit nicht nur Ausbildungsplätze, sondern auch normale Stellen oder sogar Führungspositionen. Es ist gut möglich, dass die Branche der Herausforderung mit attraktiveren Arbeitsbedingungen begegnen wird.
IT-Branche:
Wer aktuell als IT-Spezialist in die Arbeitswelt startet, hat hervorragende Chancen. Wie eine Analyse von Bitkom Research für Ende 2020 zeigte, fehlen in der Branche etwa 86.000 Fachkräfte – an dieser Situation hat sich bislang nichts grundlegend geändert. Im Rahmen der Analyse wurden 853 Geschäftsführer und Personalleiter von Unternehmen mit drei und mehr Beschäftigten verschiedener Branchen gefragt. 70 Prozent der befragten Unternehmen beklagen einen Mangel an IT-Spezialisten. Wer also derzeit darüber nachdenkt, Informatik zu studieren oder eine Ausbildung zum Softwareentwickler zu machen, dem stehen beruflich alle Türen offen.