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Hanf Samen
Die wohl älteste Kulturpflanze der Welt nimmt wieder den Platz ein, der ihr in den Augen vieler Nutzer gebührt. Hanf begleitet die Menschheit schon von Anbeginn an und hatte in jeder großen Zivilisation ihren Platz. Die Chinesen haben zum Beispiel Papier aus der Wunderpflanze gemacht, die auch unter kargen Bedingungen kräftig wächst und dafür nicht einmal den Schutz von Pestiziden benötigt. Auch die Samen der Cannabis Pflanze wurden als wertvolles Nahrungsmittel geschätzt, und schließlich fertigten die Chinesen auch ihre Bögen aus den Fasern der krautigen Pflanze. Auch die Heilkraft der Pflanze war schon bekannt: Im 28 Jhdt. v. Chr. gründete Kaiser Shen Yun die Chinesische Medizin, in der Hanf von Anfang an eine Rolle spielte. Zum Beispiel wurden Verletzten die Blätter der Cannabispflanze auf ihre Wunden gelegt, um ihre Schmerzen zu lindern und die Heilung zu unterstützen.
Im 3 Jhdt. n.Chr. empfiehlt der römische Kaiser Galerius den Genuss von Cannabis. Auch Karl der Große macht später das Hanf populär. Mönche verwenden unter seiner Herrschaft Hanföl-Lampen und schreiben auf Hanfpapier. (Das Geheimnis um dessen Herstellung kam ist im 13. Jhdt. nach Europa, denn die Chinesen haben es gut gehütet). Im 19. Jhdt. fertigen die Engländer, die berühmte Seefahrer-Nation, ihre Taue und Segel ausschließlich aus Hanf, das in Russland und Italien angebaut wird. Und natürlich wird das Cannabis bestimmter Hanfsorten auch geraucht, um zu entspannen und glücklich zu sein.
Hanf wird verboten
Die Geschichte des Verbots von Hanf beginnt erst am Anfang des 20. Jhdts. Bis dahin wird die nützliche Pflanze ganz selbstverständlich im verarbeitenden Gewerbe, als Medizin und als Nahrungsmittel verwendet. In Den Haag, bei der "Genfer Opiumkonferenz“ gab es mehrfach Bestrebungen, Hanf zu verbieten und am 17.Dezember 1924 war es dann soweit. Indischer Hanf wird unter die gleiche Strafe gestellt wie Opium, Morphin, Heroin und Kokain. Ab 1929 war Hanf dann auch in Deutschland per Gesetz verboten und durfte nur noch in Apotheken abgegeben werden. Auch das änderte sich nach dem 2. Weltkrieg mit dem endgültigen Verbot – nun war die älteste Kulturpflanze der Menschheit auch in unseren Landen dämonisiert. Doch jetzt wendet sich das Blatt und das Hanf kehrt zurück – mit großen Schritten direkt in die Mitte der Gesellschaft, wo es seine unvergleichlichen Ressourcen entfalten kann.
Hanf ist viel mehr als nur berauschend
Lange Zeit war Cannabis nur als Rauschdroge bekannt. So wurde es von den Hippies gefeiert und von den Rastafari religiös genutzt. Auch hier in Deutschland ging es bei Diskussionen um Hanf am ehesten darum, in welchem Headshop die Bong im Angebot war, wie viel Gramm des Stoffs als Eigenbedarf durchgehen und wie man nach dem Shopping in Amsterdam am unauffälligsten über die Grenze kam. Doch Hanf kann unglaublich viel mehr, wie auch auf dem Global Marijuana March deutlich wurde, der 2018 zum fünften Mal stattfand und in Stuttgart veranstaltet wurde. Das Motto war nämlich: "Gesundheit statt Strafverfolgung!“ Denn heute stehen die gesundheitlichen Vorteile des Hanf eindeutig im Vordergrund.
Hanf als Medizin
Was viele Skeptiker nicht wissen: Es gibt verschiedene Züchtungen der Hanfpflanze und zwei sehr wichtige Inhaltsstoffe. Der eine ist das berauschende THC, wegen dem Cannabis in Verruf geraten ist. Der andere ist CBD, Cannabidiol, das keine Rauschwirkung hat, aber gesundheitlich so nützlich ist, dass man es kaum glauben mag. Die Universalkraft der Pflanze wird auch in diesem Bereich deutlich. Und so kehrt Hanf, bzw. sein Bestandteil CBD, wieder in die Gesellschaft zurück und rückt gleich in die Mitte vor: zu den unheilbar Kranken, zu den Hoffnungslosen, zu denen, die immer unter Schmerzen leiden mussten. Hier etabliert sich Hanf als Medizin und der Kreis zu den Chinesen schließt sich nach vielen Tausend Jahren wieder.
CBD – ein Wundermittel?
CBD wird als Öl, Kapseln oder Creme angeboten und soll bei den verschiedensten Symptomen Linderung verschaffen. Tatsächlich sind viele Betroffene verblüfft, wie gut das Cannabidiol bei chronischen, bisher nicht zu lindernden Schmerzen, Schlaflosigkeit oder Nervosität helfen kann. Es wird gegen Alzheimer eingesetzt und wirkt sogar gegen Diabetes. Bei Osteoporose, bei polyzystischem Ovarsyndrom, bei Arthritis, in der Menopause, bei Autismus und Glaukom, gegen die Parkinson-Krankheit und ALS, gegen chronische Schmerzen und verschiedene Erkrankungen der Haut konnte sich CBD schon beweisen. Auch Krebskranke, die eine Chemotherapie mache müssen, profitieren vom CBD.
Das Erstaunliche ist, dass das Cannabidiol Wirkungen hervorrufen kann, die sich sogar widersprechen: den einen Patienten macht es wacher, dem anderen erleichtert es das Einschlafen. Es scheint so, als habe das Mittel für den jeweiligen Patienten die passende Medizin und gebe genau das, was gerade gebraucht wird.
Natürlich werden diese komplexen Wirkungen auf den menschlichen Körper untersucht, um sie besser verstehen zu können. Man fand heraus, dass das CBD an bestimmten Zellen im Nervensystem andockt, die Rezeptoren für diesen Botenstoff haben. Dort kann es, einfach gesagt, sowohl senden als auch empfangen, sowohl hemmen als auch stimulieren und die Informationsweitergabe der Zelle beeinflussen und modulieren. So kommen die teilweise widersprüchlichen Wirkungen zustande.
Hanf in der Ernährung
CBD Öl hilft bei vielen, auch schweren Erkrankungen. Die Samen der Hanfpflanze können jedoch – quasi als Vorbeugung und zur Stärkung des Immunsystems – ganz einfach in die tägliche Ernährung eingebaut werden. Ob im Müsli, im Joghurt oder im Smoothie, ob zwischendurch als Snack geknabbert oder im Pesto verarbeitet, sie schmecken köstlich und liefern dem Körper wertvolle Fette und Aminosäuren.
Das Hanfprotein ist nahrhaft und so ideal auf den menschlichen Körper abgestimmt, dass ein Mensch sich eine Zeit lang ausschließlich von diesem Protein ernähren könnte, ohne dass ihm Nährstoffe fehlen würde. Es wirkt regulierend und schützend auf den Darm, es hilft, Muskeln aufzubauen und bewahrt das Gehirn vor den Wirkungen der alzheimertypischen Ablagerungen im Gehirn.