Am 1. September haben Malte Piepenhagen und Ole Hofmann bei der Familienbrauerei Dinkelacker ihre Ausbildung zum Brauer und Mälzer begonnen. Während der nächsten drei Jahre durchlaufen sie alle Bereiche der Bierproduktion und Abfüllung und bekommen auch einen Einblick in die Qualitätssicherung, die Schanktechnik, die Energieversorgung und -rückgewinnung sowie die Instandhaltung.
Außerbetrieblich steht für die Auszubildenden eine mehrwöchige Ausbildung in einer Mälzerei sowie ein mehrtägiger Besuch bei einem Hopfenbauern während der Erntezeit auf dem Lehrplan. Die schulische Ausbildung erfolgt als Blockunterricht (zwei Mal sechs Wochen pro Ausbildungsjahr) auf der Brauerschule in Ulm. Dinkelacker-Schwaben Bräu bildet seit 1975 Brauer und Mälzer aus. „Wir bieten diesen Ausbildungsberuf an, weil wir uns zum einen in der Verantwortung sehen, etwas für den Brauer-Nachwuchs zu tun und zum anderen natürlich auch, um daraus eigene Mitarbeiter zu rekrutieren. In den vergangenen Jahren wurden viele Brauer ausgebildet, die heute noch oder wieder in der Familienbrauerei tätig sind, und zwar in den unterschiedlichsten Bereichen“, erklärt Thomas Hessel, Braumeister bei Dinkelacker-Schwaben Bräu.
Spannende und lehrreiche drei Jahre
Beide Auszubildende stammen aus der Region und haben sich daher für die Familienbrauerei als Ausbildungsstätte entschieden. Der Berufswunsch Brauer und Mälzer festigte sich beim Esslinger Malte Piepenhagen nach einem Praktikum in der Gasthausbrauerei „Zum Rossknecht“ in Ludwigsburg: „Ich wollte trotz Abitur nicht studieren und habe einen Beruf gesucht, der Tradition hat, den man überall ausüben kann und der gute Weiterbildungsmöglichkeiten bietet.“ Der Kickers-Fan, der die Marke Schwaben Bräu von den Heimspielen der Stuttgarter Fußballmannschaft kennt, freut sich darauf, viel über den Prozess, die unterschiedlichen Zutaten und die Geheimnisse des Bierbrauens zu lernen. „Besonders toll ist aber, dass wir mit zur Hopfenernte gehen können, das wird nicht von vielen Brauereien angeboten.“
Ole Hofmann aus Sindelfingen stieß auf die Familienbrauerei, als er nach Ausbildungsplätzen gesucht hat. „Ich fand das Berufsbild interessant und habe mich dann dafür entschieden.“ Am meisten Respekt hat Ole vor dem anspruchsvollen Herstellungsprozess und den Fehlern, die passieren können. „Ich freue mich darauf, während meiner Ausbildung neue Menschen kennenzulernen. Sehr interessant finde ich die Bügelanlage bei der Abfüllung.“
Foto: Dinkelacker/© Frank Eppler
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Die Auszubildenden lernen auch, wie man eine biologische Probe an den Biertanks im Gär- und Lagerkeller entnimmt.
Vielfältige Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung ist umfangreich und bei der Familienbrauerei besonders vielfältig, da bei Dinkelacker-Schwaben Bräu sowohl ober- als auch untergärige Biere gebraut werden, beste und hochwertige Zutaten aus der Region zum Einsatz kommen und die Auszubildenden durch die vier Biermarken Dinkelacker, Schwaben Bräu, Sanwald und Wulle eine Vielfalt an Rezepturen kennenlernen können.
Auf dem Lehrplan stehen beispielsweise,
- wie man Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe annimmt, prüft und lagert,
- welche Arbeitsschritte bei der Malzherstellung notwendig sind und wie die entsprechenden Anlagen bedient werden,
- wie man schrotet, die Schrotbeschaffenheit prüft, Würze kocht und klärt,
- wie der Maischvorgang durch Zeit-, Temperatur- und Mengenregelung nach Biertyp und Malzqualität durchgeführt wird,
- wie Qualitätsstandards eingehalten und geprüft werden,
- wie Schankanlagen gewartet und bedient werden,
- was man über Reinigung und Desinfektion der Produktionsanlagen und Leitungssysteme wissen muss,
- wie man die Gärung steuert und den Reifezustand von Bier beurteilt, das Bier filtriert und stabilisiert,
- wie die Abfüllanlagen eingerichtet, umgerüstet und bedient werden,
- wie man die Maschinen, Pumpen und Ventile wartet, Messeinrichtungen kalibriert und speicherprogrammierbare Steuerungssysteme parametriert,
- was bei der Herstellung von Biermischgetränken wichtig ist.
„Darüber hinaus werden ihnen während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Arbeitssicherheit, Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt“ ergänzt Thomas Hessel.
Foto: Dinkelacker/© Frank Eppler
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Braumeister Thomas Hessel kümmert sich bei der Familienbrauerei um die beiden Auszubildenden.