Bildungsmesse Heilbronn
Wie wichtig und wertvoll es ist, dass sich Eltern gemeinsam mit ihren Kindern über deren Studien- und Berufswahl Gedanken machen und Unterstützung geben, hat die jüngste Heilbronner Bildungsmesse gezeigt. Mehr als 3.000 Schüler, über 5.000 Besucher und ein neuer Ausstellerrekord – das ist die Bilanz des siebten von Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken (IHK) und Handwerkskammer Heilbronn-Franken (HWK) gemeinsam veranstalteten Events.
Diese Messe sollte anders werden als die vorherigen: erwachsener, ernsthafter, nachhaltiger. Nicht nur ein Durchmarsch von Jugendlichen, die Prospekte und Give-Aways einsammeln und ansonsten wenig Interesse an den Angeboten zeigen. Doch wie stellt man das an? Indem man sich noch mehr als schon zuvor auf Inhalte fokussiert. Ein Hauptanliegen formulierte IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring im Vorfeld der Messe: »Wir wollen dem Fachkräftemangel mit Ausbildung begegnen.«
Die unbedingte Notwendigkeit dafür unterstrich Landeskultusministerin Dr. Susanne Eisenmann mit ihrem erstmaligen Besuch zur Eröffnung dieser Messe im redblue- Messezentrum und im benachbarten Bildungs- und Technologiezentrum (BIZ) der Handwerkskammer. Mit über 250 Berufs und Studienangeboten ist die Bildungsmesse
eine der größten ihrer Art in Baden-Württemberg ist und das mit Abstand bedeutendste
Bildungsevent in der Region. Mit dem speziellen BomSuS-Trainingsprogramm (Berufsorientierung mit Spiel und Spaß) konnten die Schüler ein praxisgerechtes Training für Berufswahl, Bewerbung und Vorstellungsgespräche absolvieren. Um den Jugendlichen im Besucherandrang der Messetage einen Gesprächstermin zu sichern, konnten Interessierte schon vorab online mittels eines »Date Matchers« einen festen Vorstellungs- oder Beratungstermin für einen Praktikums-, Ausbildungs- oder Schulplatz für das Jahr 2020 festlegen. Zielgerichtet bei einem Aussteller ihrer Wahl. Das sollte einerseits Verpflichtung sein, aber auch die Möglichkeit geben, sich individuell auf ein Gespräch vorzubereiten. Am liebsten mit Unterstützung der Eltern. Denn die Berufsberatung ihrer Kinder geht auch sie etwas an. Oftmals seien die Jugendlichen jedoch auf sich selbst gestellt, so die Veranstalter. Um sie mit ins Boot zu holen, wurde ein Elternforum angeboten mit der Möglichkeit, sich zu
informieren. Die Themen reichten von erfolgreichem Bewerben über korrektes Verhalten in der Probezeit bis zum Umgang mit Problem- und Konfliktsituationen. Das Forum war gut besucht. Viele Eltern nutzten die Gelegenheit wertvolle Informationen zur Unterstützung ihrer Kinder in dieser wichtigen und entscheidenden Lebensphase zu sammeln. Auch wenn das Angebot des Date Matchers noch nicht ganz den erhofften Erfolg erzielt hatte, ist sich Uwe Deubel, Projektkoordinator Berufsbildung bei der IHK, sicher: »Wir sind mit derartigen Angeboten auf dem richtigen Weg.«
Der Anspruch der Bildungsmesse war hoch in diesem Jahr. Das Interesse ebenso. Über 3.000 Schüler haben die Messe an den zwei Messetagen im Schulklassenverbund besucht. »Anstrengend, aber toll«, fand es Dennis. Der 15-Jährige war mit seinem Vater auf der Messe. Er ist an neuen Technologien interessiert und an autonomem Fahren. Inwieweit sich das auf seine Beruf oder Studienwahl auswirken werde, könne er noch nicht sagen. »Um auszuloten, was vielleicht in Frage kommt, sind wir hier«, sagt sein Vater. Einen wirklichen Plan habe sein Sohn noch nicht. Andere haben bereits konkrete Vorstellungen, wie zum Beispiel die 16-jährige Florence. Ihre Mutter ist Bildhauerin, ihr Vater Dekorateur. Sie möchte unbedingt auch etwas Handwerkliches machen, das gleichzeitig ihre Kreativität fördert. Viel Aufmerksamkeit hatten die Aussteller, bei denen man sich aktiv einbringen und ausprobieren konnte. Auch Kerstin Lüchtenborg, Abteilungsleiterin Berufsbildung bei der mitveranstaltenden Handwerkskammer, zieht ein positives Resumé: »Eine duale Ausbildung bietet einmalige Berufschancen und eine hervorragende Perspektive für das weitere Berufsleben.«