Ausbildung Pflege Rems Murr Kliniken
Der Pflegenotstand ist in aller Munde und in Politik und Gesellschaft ist der Ernst der Lage endlich erkannt worden. Aber ist diese neue Wertschätzung schon in der Pflege selbst angekommen? Und was fasziniert die Pflegenden eigentlich an ihrem Beruf? MORIT Z hat im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (bzg) bei drei Auszubildenden und der Ausbildungsleiterin des ZfP nachgehakt. Dabei wurde besonders eins deutlich: Die Pflege hat viele Gesichter.
Wie haben Sie die Pflege als Berufswunsch entdeckt?
Martz: Ich habe im Gymnasium ein einwöchiges Sozialpraktikum in der Altenpflege gemacht und war eigentlich erst einmal erschrocken. Über meinen Bruder, der eine Ausbildung zur Krankenpflege angefangen hat, bin ich dann doch noch einmal zurück zur Pflege gekommen und habe ich mich auf die Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin beworben.
Meißner: Ich habe übers Internet nach einer neuen Ausbildung gesucht und mich dann beworben. Davor absolvierte ich noch ein Praktikum, damit ich mich auch richtig auf den Beruf einstimmen konnte. Ich wurde gleich genommen und kam auf eine Station, die einfach nur bombastisch gut war. Da stand für mich fest, dass ich das Richtige gefunden habe.
Munz: Ich habe ein FSJ in der Cafeteria eines Altenheims begonnen. Dort verstand ich mich so gut mit den Pflegenden und den Patienten, dass ich auf die Station eingeladen wurde. Dann hatte ich so viel Spaß, dass ich nicht anders konnte, als eine Ausbildung in dieser Richtung anzustreben. Das Duale Studium der der Angewandten Gesundheits- und Pflegewissenschaften hat mich besonders gereizt, weil es mir später große Wahlmöglichkeiten eröffnet.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Munz: Die Ausbildung unterteilt sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Die Praxisphasen haben mit gesamt 2500 Stunden einen höheren Anteil innerhalb der dreijährigen Ausbildung ein. Für dual Studierende, wie mich, die nach dem Abschluss der Ausbildung noch ein zusätzliches Jahr für das Studium benötigen, ist der theoretische Anteil noch ein wenig größer. Für den praktischen Teil gibt es Einsatzpläne nach denen man einzelnen Stationen für vier bis acht Wochen zugeteilt wird. Nach einer kurzen Einlernphase durch Praxisanleitende wird man als Schüler schnell integriert. Ich habe bei meinen bisherigen Einsätzen nur positive Erfahrungen gemacht. Das theoretische Wissen praktisch anzuwenden, hat mir enorm dabei geholfen mein Wissen zu festigen. Man wird zudem angeregt traditionelle Prozesse auf einzelnen Stationen und Pflegemaßnahmen zu hinterfragen. Das gibt mir die Motivation weiterzumachen und etwas zu verändern.
Was bietet eine Ausbildung in derPflege für Vorteile?
Cantiani: Anders als viele glauben, ist die Ausbildung sehr gut bezahlt. Dazu muss sich niemand, der langfristig in diesem Berufsfeld tätig sein möchte um seinen Arbeitsplatz sorgen. Es gibt schlichtweg eine Arbeitsplatzgarantie. Der Pflegeberuf lebt und entwickelt sich stetig weiter. Zahlreiche Weiterbildungen und vielfältige Karriere- und Spezialisierungsmöglichkeiten, etwa im Bereich Intensiv, OP, Psychiatrie, Geriatrie oder in der Rolle als Praxisanleiter oder Stationsleitung, bieten eine große Vielfalt an Entwicklungsmöglichkeiten an. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man auch als Persönlichkeit an den einzelnen Aufgaben wächst. Es ist einfach ein sehr erfüllender Beruf.
Was sind denn diese erfüllenden Erfahrungen?
Munz: Man kann einfach soviel Spaß haben auf der Station als Team untereinander, aber natürlich auch mit den Patienten. Zu sehen wie es Menschen von Tag zu Tag besser geht ist einfach wunderschön.
Martz: In der Kinderkrankenpflege hat man dadurch, dass die Eltern auch oft vor Ort sind mehr Zeit sich um die Patienten zu kümmern. Da habe ich auch schon einmal ein Wochenende damit verbracht mit den Kindern zu spielen oder mich intensiv mit ihnen zu unterhalten.
Meißner: Die Geschichten von den Patienten zu hören fasziniert mich unglaublich. Am eindrücklichsten war für mich die Geschichte einer Frau, die ihren Mann seit 20 Jahren pflegt. Die beiden sind seit 60 Jahren ein Paar und noch verliebt wie am ersten Tag. Das als Erfahrung mit zu nehmen ist sehr beeindruckend.
Wie sieht es denn mit der Zukunft der Pflege aus?
Cantiani: Aktuell bewegt sich sehr viel in der Pflege. Es kommt mir manchmal schon so vor wie eine kleine Revolution und die ist auch überfällig. Der Berufsstand emanzipiert sich weg von der traditionellen Selbstaufopferungsrolle hin zu einem selbstbewussten Auftreten. Gerade die Auszubildenden legen zurecht viel Wert auf eine gute Work-Life Balance. Denn langfristig können nur gesunde Pflegende Pflege leisten. Hoffentlich wird nun zeitnah eine Pflegekammer in Baden- Württemberg auf den Weg gebracht, damit wir als Berufsgruppe unsere eigenen Interessen vertreten können. Ich glaube, dass gerade jetzt ein Zeitpunkt ist, an dem viel auf die Beine gestellt werden kann.
Was sind die Ziele für Ihre berufliche Zukunft?
Munz: Ich möchte den Abschluss für mein Studium schaffen. Danach habe ich mir das Ziel gesetzt etwas in der Pflege zu bewegen und zu verändern.
Meißner: Mich interessiert noch zu viel, um mich auf eine einzelne Station festzulegen. Es gibt so viel Interessantes. Jede Station hat ihren eigenen Esprit. Aber natürlich möchte ich im Beruf bleiben und freue mich schon darauf loslegen zu dürfen.
Martz: Auch ich möchte im Beruf bleiben und mich definitiv auch langfristig weiterbilden. Davor möchte ich aber mal für ein Jahr ins Ausland schnuppern, vielleicht ja sogar auf einem Kreuzfahrtschiff.
Bildungszentrum für Gesundheitsberufe
Rems-Murr gGmbH
Linsenhalde 11, 71364 Winnenden