Sowohl die Studierenden als auch die Mitarbeiter des Bildungscampus Heilbronn wurden von der Corona-Pandemie hart getroffen. Seminare und Schulstunden, Forschungsprojekte und studentisches Arbeiten musste in den Online-Bereich verlegt werden, kreative Lösungen mussten gefunden werden. Die Institute meisterten die Herausforderung jedoch nach eigenen Angaben mit Bravour – und konnten teilweise sogar Vorteile für die Zukunft aus der Situation ziehen.
Es war ein »Paradigmenwechsel«. So beschreibt DHBW Heilbronn-Rektorin Prof. Dr. Nicole Graf die 2020 plötzlich eingebrochene Corona-Pandemie. Und nicht nur ihr ging es so. Alle Institute auf dem Bildungscampus wurden unvorbereitet von dem plötzlichen Stillstand im Lockdown getroffen. Plötzlich war das Campus-Gelände wie leergefegt – keine Studierenden, keine Schulkinder, keine Mitarbeiter.
Schnell wurde allerdings beschlossen, aus der Not eine Tugend zu machen: »Man muss sagen, die Hochschulen haben das sehr gut in Griff bekommen«, beschreibt Prof. Reinhold R. Geilsdörfer, Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung. »Wenn man mit den Studierenden spricht, ist da eine relativ hohe Zufriedenheit über das, was geleistet wurde.« Vielen Instituten kam dabei die auch ohne Corona bereits veranlasste Digitalisierung zugute. Schnell waren technische Infrastrukturen und Pläne geschaffen, um auch während des Lockdowns von Zuhause aus weiterhin lernen und arbeiten zu können. »Der Unterricht ging bei uns auch im Onlineunterricht nach Stundenplan weiter«, beschreibt Isabel Engelhaus, Schulleiterin der Erzieherakademie. »Die regelmäßigen Videokonferenzen haben die Schüler als sehr positiv empfunden, denn so konnten sie miteinander und auch mit dem Lehrer in Verbindung bleiben – ich denke, das war für alle unglaublich wichtig.« Auch in der Josef-Schwarz-Schule waren bereits vor Corona digitale Strukturen geschaffen worden, die sich viele Institute zum Vorbild nehmen konnten. Am Heilbronner Institut für Lebenslanges Lernen (HILL) war vor Corona viel mit Online-Teaching experimentiert worden, weil es viele Berufstätige oft nicht mehr zu den Abendterminen geschafft hatten. Die neue Coding School 42 Heilbronn richtete eine digitale Plattform ein, auf der die Schüler sich austauschen und nach wie vor gemeinsam an Projekten arbeiten können.
Auf Dauer soll die Arbeit auf dem Bildungscampus natürlich nicht digital bleiben: »Dieser soziale Aspekt, der ja eigentlich das Studium ausmacht – gemeinsam feiern, lernen, sich kennenlernen, Kochparties, das fehlt ja alles«, findet Prof. Dr. Nicole Graf. Doch ganz aufgeben will man die neu geschaffenen Strukturen trotzdem nicht. Für die Zukunft wollen viele Institute verstärkt auf digitale Angebote setzen, die den Präsenzunterricht beispielsweise unterstützen können. Reinhold Geilsdörfer hat bereits konkrete Vorstellungen: »Sobald wir jetzt weiter bauen, werden die Gebäude definitiv etwas anders aussehen, so viel kann man jetzt schon sagen. Wir werden auf flexiblere Strukturen setzen, die über die bloße Seminarraumaufteilung hinausgehen werden.«