Schärfer, schneller, schonender: Der medizinisch-technische Fortschritt hält auch bei den radiologischen Verfahren Einzug. Das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) hat drei neue Computertomographen (CT) angeschafft. Sie ermöglichen einen Quantensprung in der bildgebenden Diagnostik und Therapie – und bieten für Patienten mehr Sicherheit und Komfort. Der „Star“ dabei ist der Naeotom Alpha, ein Photon Counting CT. Weltweit verfügen nur 50 Kliniken bisher über dieses photonenzählende Hightech-Gerät.
Die Computertomographie (CT), in den siebziger Jahren entwickelt, ist längst zum unverzichtbaren Bestandteil der Arbeit in radiologischen Abteilungen von Krankenhäusern und Radiologie-Praxen geworden. Die Technologie liefert überlagerungsfreie Querschnittsbilder des Körpers und erlaubt eine Visualisierung von Gewebsregionen, die mit normalen Röntgenuntersuchungen nicht sichtbar gemacht werden können.
Das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) hat durch eine millionenschwere Investition seine CT-Ausstattung nun auf den neuesten Stand mit höchstem medizintechnischem Niveau gebracht. Zwei der drei neu angeschafften Hightech-CT-Geräte von Siemens Healthineers sind in der radiologischen Fachabteilung bereits installiert und in Betrieb genommen worden, das dritte wird im Frühjahr 2023 angeliefert. Besonders erwähnenswert ist hierbei der Photon Counting CT Naeotom Alpha, ein photonenzählender Scanner der Spitzenklasse. In Deutschland ist das RBK das einzige nicht-universitäre Krankenhaus, das den Naeotom Alpha bei seinen Patientinnen und Patienten einsetzt.
Wie der Wechsel von Schwarz-Weiß-Fernsehen zu Farb-TV
Prof. Dr. med. Alexander Maßmann, seit August dieses Jahres neuer Chefarzt der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin am RBK, verweist auf den gewaltigen technischen Fortschritt – und die daraus resultierenden Verbesserungen. Sein bildhafter Vergleich: „Man kann sich das von der Dimension in etwa so vorstellen wie die Ablösung des Schwarz-Weiß-Fernsehens durch Farb-TV. Das RBK verfügt damit über exzellente Möglichkeiten sowohl in der stationären, aber insbesondere auch in der ambulanten prä- und postklinischen Diagnostik.“
Die Computertomographie wird durch den Naeotom Alpha neu definiert: Besonders dort, wo feinste Strukturen im Körper beurteilt werden sollen wie Blutgefäße, die Lunge oder winzige Knochen, kann die doppelt so hohe Bildschärfe wie bei herkömmlichen CT-Geräten die Diagnose erleichtern und den Untersuchten mit eindeutigeren Ergebnissen mehr Sicherheit bieten. Die zusätzliche Nutzung der Energieinformation ermöglicht umfassendere diagnostische Aussagen. Auf zeit- und kostenintensive Zusatzuntersuchungen kann dadurch häufig verzichtet werden. Die neue Technologie spielt zum Beispiel bei Aufnahmen der Lunge, eines bewegten Organs, die Stärken der Kombination von extrem hoher Bildschärfe, neuen Bildinformationen und kurzer Aufnahmezeit aus: So können zum Beispiel Verlaufskontrollen bei COVID-19-Patienten deutlich verbessert werden. Prof. Maßmann: „Die Analyse von funktionellen bewegten Prozessen war bisher nicht möglich, nun ist das machbar.“
Einsatz der neuen CT-Geräte in Kardiologie, Onkologie und Pulmologie
Die Patientinnen und Patienten profitieren von den präzisen, nichtinvasiven Anwendungen durch die neuen CT-Geräte vor allem in den Bereichen Kardiologie, Onkologie und Pulmologie – bei deutlich reduzierter Strahlen- und Kontrastmitteldosis sowie kürzerer Untersuchungsdauer aufgrund der hohen Geschwindigkeit, mit der die Scanner in Sekundenbruchteilen 3-D-Schnittbilder anfertigen.
Neben dem Naeotom Alpha verfügt das RBK bereits über einen zweiten neuen Hochgeschwindigkeitsscanner von Siemens, den Somatom X.ceed. Im zweiten Quartal 2023 wird dann der Somatom X.cite geliefert. Dieser dritte CT in kompakter Bauweise vermittelt über seine extrem große Geräteöffnung (82 cm) ein angenehmes, weites Raumgefühl. Gerade Patienten, die zu Platzangst neigen, werden sich hier wohlfühlen.
Erkrankungen früher erkennbar und besser einzuordnen
Über die gestochen scharfen Bildergebnisse und den gesteigerten Komfort für die Patienten hinaus hat der Einsatz der neuen CT-Geräte etliche weitere Vorteile. „Erkrankungen sind in einem deutlich früheren Stadium erkennbar“, erläutert Prof. Maßmann die Pluspunkte, „dadurch ergeben sich für die Patienten bessere Heilungschancen.“ Überdies erlaubt die Vielzahl an Zusatzinformationen, Krankheiten genauer einzuordnen. „So können wir präzisere Prognosen abgeben“, ergänzt der Chefarzt der Radiologie und Nuklearmedizin am RBK. Nicht zuletzt könnten Spezialisierung und die Forschung in Diagnostik und Therapie vorangetrieben werden, auch der Austausch mit Unikliniken und Forschungseinrichtungen werde insgesamt gestärkt. „Wir agieren hier auf Augenhöhe“, so Prof. Maßmann.
Auch Prof. Mark Dominik Alscher, Medizinischer Geschäftsführer des RBK und CEO der Bosch Health Campus GmbH, sieht die Investition als weiteren Schritt in Richtung Zukunft: „Künstliche Intelligenz wird uns die Möglichkeit geben, riesige Datenmengen effizient zu verarbeiten, gerade auch in der Bildgebung. Man wird in kürzester Zeit Referenzfälle heranziehen können und kann damit die Behandlung der Patienten optimieren.“