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TRX Helen Gerstner
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TRX Helen Gerstner
Die Füße in wackligen Schlingen, der Körper in Schräglage: Training am TRX-Suspension-System hat es in sich. Bei dem funktionalen Ganzkörpertraining werden in kürzester Zeit verschiedene Muskelketten effektiv trainiert. MORITZ-Redakteurin Helen Gerstner hat sich in die Schlingen gehängt und den Fitnesstrend getestet.
Der Termin zum TRX-Training im clever fit Studio Heilbronn ist vereinbart, die Motivation und Vorfreude ist hoch, doch die erste Schrecksekunde bahnt sich schnell an. Neugierig wie ich bin, habe ich vor meinem ersten Schlingentraining etwas recherchiert: »An unserem TRX Suspension TrainerTM trainierst Du intensiv alle Muskelgruppen. Der Fitnesstrend aus den USA wurde einst fürs Militär entwickelt und ist so effizient, dass er zum Standardtraining internationaler Profiathleten zählt«, so der Werbetext von clever fit. Militär? Profiathleten? Mir schwante nichts Gutes.
TRX-Suspension-SystemTM
Das Heilbronner clever fit Studio verfügt über ein TRX-Suspension-SytsemTM. Dabei handelt es sich um eine Seil- und Schlingenvorrichtung, mit der man den ganzen Körper mithilfe des eigenen Körpergewichts trainiert. Mit einer Variationsvielfalt von über 300 Übungen kann jeder Bereich und jede Muskelgruppe des Körpers effektiv trainiert werden. Kaum ein anderes Workout-System nutzt dabei die Schwerkraft und das eigene Körpergewicht so wirkungsvoll wie dieses, was der TRX-Kurs im clever fit eindrucksvoll beweist.
Leichte Handhabung
Nach der Begrüßung durch Trainerin Gonca betrete ich mit einer Handvoll Mitglieder den Kursraum. Unsere heutigen Trainingsgeräte fallen sofort ins Blickfeld. Von der Decke hängen acht schwarz-gelbe Gurte, die ich im Laufe des Kurses zunächst verfluche und schließlich zu schätzen lerne. Es folgt eine kurze Einweisung durch die Trainerin. Das System ist denkbar einfach. Zwei Gurte, zwei Griffe, eine Halterung und fertig. Über ein leicht zu bedienendes Schlaufensystem kann die Länge der Gurtenden je nach Größe des Trainierenden und auszuführender Übung eingestellt werden. Und schon kann es losgehen.
Wir starten mit der ersten Kraft-übung, der Kniebeuge. Das kommt mir noch bekannt und relativ einfach vor. Die Füße stehen schulterbreit, der Körper ist leicht nach hinten gelehnt, die Arme sind gestreckt und die TRX-Schlingen angespannt. In dieser Position geht man in die Hocke und zieht sich mit leichtem Armeinsatz wieder hoch. Dann wird es kniffliger: Es folgt die einbeinige Kniebeuge. Schon hier muss ich feststellen, dass es selbst bei scheinbar simplen Übungen viel zu beachten gibt: Bauch und Po einziehen, Rücken gerade halten, Körperspannung halten, die Übung korrekt ausführen und dabei die Schmerzen weglächeln, die sich schon bei der zweiten Übung in Arme und Beine bemerkbar machen.
30-minütige-Zerreißprobe
Unter den wachsamen Augen der Trainerin geht es mit Rücken- und Nackenübungen weiter. Jeweils zwei Sätze à zwölf Wiederholungen – hört sich durchaus machbar an. Meine Muskeln signalisieren mir aber schon nach wenigen Minuten, dass ich wohl doch mehr Sport treiben sollte. Durch kleine Veränderungen der Körperposition lässt sich der Widerstand und damit der Schwierigkeitsgrad der Übung ganz einfach variieren. Doch auch die Senkung der Intensität kann das Zittern in meinen Armen nicht verhindern. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, greift Gonca immer wieder korrigierend ein: »Bauch einziehen, Po anspannen und die Schultern zurück«. Von Übung zu Übung werden sämtliche Körperpartien beansprucht. Von Beine und Hintern wird sich hochgearbeitet zu Rücken, Nacken, Schultern und Arme. Schnell wird mir klar, dass der Sport hält, was er verspricht. Denn die drei Buchstaben TRX stehen für »Total Body Resistance Exercise« – ein Ganzkörpertraining, das es in sich hat.
»Das wird Anstrengend«
Positionswechsel: Nachdem die bisherigen Übungen allesamt stehend ausgeführt wurden, folgt zum Schluss noch eine Übung am Boden, die die Bauchmuskeln trainiert. Mit einem motivierenden Lächeln spornt uns Gonca noch einmal an: »Das wird anstrengend, aber es lohnt sich«. Das Ende des Workouts ist in Sicht, also heißt es nocheinmal Kräftesammeln. Die Füße in wackligen Schlingen nehmen wir die Liegestützposition ein und beginnen die Knie Richtung Kopf anzuziehen.
Doch die angestrebten zwölf Wiederholungen muss ich schon nach einigen kläglichen Versuchen abbrechen. Kopf und Körper fordern im Einklang eine Pause. Eins ist sicher: Es ist ein großer Unterschied, ob man freie Liegestütze auf dem Boden macht oder seine Füße in den wackligen Schlaufen abstützt.
Nach rund 30 Minuten ist unser Workout durch – und ich bin es auch.
Fit durch den Alltag Dank regelmäßigem TRX-Trainig
Das TRX-Training erfordert relativ hohe Ansprüche an Koordination, Kraft und Ausdauer. Drei Dinge, an denen ich scheinbar intensiver arbeiten sollte. Doch ich kann sagen: Das Training hat Spaß gemacht und ist definitiv eine schöne Alternative für das starre Gerätetraining. Die schier endlose Übungsvielfalt und Flexibilität beim TRX-Training lassen keine Langeweile aufkommen. Vor allem für Berufstätige, die einen straffen Terminplan haben, eignet sich dieser Trendsport. Durch die hohe Trainingsintensität ist ein effektives Ganzkörper-Workout in wenigen Minuten möglich und dank der verschiedenen Intensitätsstufen kann jeder individuelle Trainingsvorsatz realisiert werden. Egal ob Gewichtsreduktion, Muskelaufbau, Konditionsverbesserung oder Bekämpfung von Rückenschmerzen, mit dem TRX-Training sind diese Ziele in kürzester Zeit erreichbar.
Wie bei allen Sportarten müsste ich natürlich regelmäßig zum Training gehen, damit es nachhaltig etwas bewirkt. Doch immerhin weiß ich am nächsten Tag, welche meiner Muskeln am ungeübtesten sind. Der Muskelkater teilt mir das ohne Umschweife mit.
Ein kleiner Tipp an alle TRX-Neueinsteiger: Das Zauberwort für ein erfolgreiches TRX-Training heißt Körperspannung. Helen Gerstner