efighting
Die ganze Welt wird immer digitaler, allzu logisch, dass dies vor der Fitnessszene keinen Halt macht. Einer der aktuellen Trends heißt »eFighting« und soll mit Box- und Kickboxelementen zur Steigerung der eigenen Fitness beitragen. Ob und wie das funktioniert, das hat unser Redakteur Alexander Steinle mal getestet.
Boxen gegen einen Sandsack ist sowas von 2000. Im Jahr 2016 boxt man gegen einen Computer. Man knipst ihm buchstäblich alle Lichter aus. »eFighting« heißt der neue Trend der Fitnesswelt und weckt schnell die Neugier und den Spieltrieb.
Ja, ich gebe zu, ich bin spielerisch an die Geschichte herangegangen, bloß nicht den Spaß aus den Augen verlieren. Das eFighting-Prinzip war schnell verstanden: Eine Art Boxsack in Form eines menschlichen Torsos, auf dem Lämpchen aufleuchten, die man mit einem Schlag wieder ausschaltet. Es ist wie dieses Spiel in der Kindheit, bei dem man mit einem Hammer die Maulwürfe zurück in ihr Erdloch beförderte. Prinzip verstanden? Auch warum ich bei »eFighting« zuerst an ein Spiel und weniger an ein Training dachte? Nun, einige Minuten und zahlreiche Boxschläge später bin ich schlauer. Das ist kein Spiel. Oder nicht nur. Doch der Reihe nach...
Ich bin im Ludwigsburger Pure Fitness-Club, der als einer der wenigen in der Region »eFighting« anbietet. Instructor Justin Konietzke erklärt zunächst die Funktionen dieses Geräts und dessen Vorteile. Koordination und Reaktionsvermögen soll es schulen. Natürlich auch die Ausdauer, Beweglichkeit, Stabilität des ganzen Körpers verbessern und ebenso dem Stressabbau dienen. In der Theorie spannend, doch wie sieht die Praxis aus? Schweißtreibend, um die Frage gleich zu beantworten.
Rechte Gerade, linker Haken
Ich fange, wie es sich für einen Anfänger gehört, mit den einfachsten Übungen an. Rechte Gerade auf das oberste Lämpchen am »Kopf«. Nochmal und nochmal. Diese leuchten in unterschiedlichen Zeitabständen auf und man muss schnell reagieren, damit man die vom Computer vorgegebene Punktzahl erreicht. Das ist kein Problem, hinter mir lobt mich mein Instructor. Die rechte Gerade sitzt, die linke ebenso. Ich fange schon an zu tänzeln, ich spüre, wie sich ein Grinsen über mein Gesicht zieht. Dann geht es an Kombinationen: linker Haken, rechte Gerade, dann umgekehrt. Mein Grinsen ist langsam verschwunden, dafür spüre ich das Grinsen des Instructors hinter mir, als ich die ersten Lämpchen verfehle. »Jetzt ist es ein wenig komplizierter, oder?« Ich denke mir nur meinen Teil, die Konzentration gilt den Lämpchen. Meine Arme werden mit jedem Schlag schwerer, bald fühlen sie sich wie Pudding an. Und das war »Anfänger, Level 1«. Als mir Justin die Übungen für Fortgeschrittene zeigt, bilden sich alleine schon vom Zuschauen Schweißtropfen auf der Stirn.
»eFighting« ist für alle geeignet, ob Anfänger oder Profi. »Wir haben auch Boxer und Kickboxer, die zu uns kommen«, versichert der Instructor. »Ich selbst trainiere zwei Mal die Woche.« Der Grund dafür liegt auf der Hand: Es macht Spaß. Den Spieltrieb mit Work-out zu verbinden funktioniert hervorragend.