Trotz Wohnungsmangel in ganz Deutschland werden immer mehr Bauprojekte auf Eis gelegt. Bezahlbaren Wohnraum zu finden, vor allem in Ballungszentren, wird so immer mehr zum Problem.
Die Bundesregierung wird das ausgerufene Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen, darunter 100.000 Sozialwohnungen, zu bauen, nicht erreichen. Genau das Gegenteil ist der Fall: Im Vergleich zum Vorjahr gingen die erteilten Baugenehmigungen 2022 sogar zurück. Während die Regierung eigentlich den Wohnungsbau ankurbeln wollte, hat Deutschlands größter Vermieter Vonovia angekündigt, 2023 gar keine Wohnungen mehr zu bauen.
Auch der deutsche Mieterbund zeigt sich über die Lage besorgt und warnt vor einer weiteren Anspannung auf dem Markt. Laut einer aktuellen Studie ist der Wohnungsmangel in Deutschland so hoch wie zuletzt vor 30 Jahren. Schon jetzt liegt das Wohnungsdefizit bei über 700.000 Wohnungen, was dem Doppelten der Jahresproduktion an Neubauten entspricht. Durch Zinserhöhungen und gestiegene Kosten für Baumaterialien müssen viele Bauherren, egal ob privat oder gewerblich, ihre Projekte auf Eis legen. Die Gesamtkosten für Neubauten stiegen allein im November 2022 um fast 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Grund hierfür sind unter anderem gestiegene Energiekosten und Materialknappheit. Um die Kosten zu decken, müssten Bauherren die Mieten in den Neubauten enorm anheben. Der Vonovia Vorstand beschreibt die Lage drastisch: »Bei Objekten, die wir früher für zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter anbieten konnten, müssten wir jetzt eher Richtung 20 Euro gehen, um unsere Kosten von 5000 Euro pro Quadratmeter hereinzuholen.«
Während die Politik keinen Einfluss auf Inflation und die gestiegenen Preise für Baustoffe hat, wird doch Kritik laut, dass die fehlende Förderung seitens des Staates und zu hohe Vorgaben, was Klimaschutz betrifft die Lage verschärft. Bundesbauministerin Geywitz will durch eine Steigerung der Kapazitäten, zum Beispiel durch Digitalisierung, die Produktivität im Bausektor ankurbeln.