Das Mysterium Kaspar Hauser beschäftigt auch lange Zeit nach seinem Tod noch die Menschen. Die Kaspar-Hauser-Festspiele in Ansbach bieten vom 31. Juli bis 7. August die ideale Gelegenheit, diesem faszinierenden Rätsel ausgiebig auf den Grund zu gehen.
Wer war Kaspar Hauser? Warum musste er sterben? Was ist sein Geheimnis? Wie ist sein außerordentliches Wesen zu erklären? Nachdem Kaspar Hauser 1828 in Nürnberg auftauchte und binnen kürzester Zeit zum berühmtesten Findling der neueren Geschichte wurde, siedelte er 1831 nach Ansbach um. Dort starb er am 17. Dezember 1833 an den Folgen eines Mordanschlages, der als einer der mystischsten des 19. Jahrhunderts angesehen werden muss. Diese zwei Lebensjahre in Ansbach genügten, dass sich das »Kind Europas« in die Geschichte der mittelfränkischen Regierungsstadt einschrieb und weit über Zeit und Raum zu ihrem bekanntesten Bürger wurde.
Die Kaspar-Hauser-Festspiele erforschen diese mysteriöse Gestalt in allen Aspekten. Die Eröffnung der Festspiele findet am 31. Juli im Innenhof der Residenz statt, mit offiziellen Begrüßungsworten durch Vertreter der Stadt Ansbach und Eckart Böhmer, Gründungs-Intendant der Festspiele, und einer musikalisch-poetischen Umrahmung durch Claudia Dölker und Hartmut Scheyhing, die am selben Abend im Tagungszentrum Onoldia ihr Melodram »Gott wollte, dass ich sehe, wie‘s in der Welt hergeht« zur Uraufführung bringen werden. Am 2. August wird das Stück noch einmal gespielt.
Darüber hinaus bieten die Festspiele viele weitere künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit der Figur des Kaspar Hauser, etwa das solistische Tanztheater »Versehrt« nach Motiven aus dem Leben Kaspar Hausers am 4. und 5. August im Tagungszentrum Onoldia oder »Kaspar Hauser – Aenigma aeternum«, eine Symphonische Dichtung für Orchester und gemischten Chor von Walter Kiesbauer am 6. August im Innenhof der Residenz.
Wer sich eher für die historisch-sachliche Bearbeitung Kaspar Hausers interessiert, sollte unbedingt einen der vielen informativen Vorträge besuchen, Eckart Böhmer spricht am 31. Juli im Tagungszentrum Onoldia beispielsweise über das Thema »Kaspar Hauser und die Frage nach der Mutter«, während Richard Steel am 3. August über »Kaspar Hauser und die Frage nach Freiheit und Schicksal« referiert und Dr. Peter Guttenhöfer am 6. August den »ungeborenen Kaspar Hauser – Inspirator einer zukünftigen Erziehung?« erörtert – um nur drei zu nennen. Nicht minder informativ ist der Schreibspaziergang auf den Spuren Kaspar Hausers unter Leitung von Karin Ehrlich am 4. August. Weitere Führungen und Ausstellungen, etwa »Das Kaspar Hauser-Haus im Wandel« im Kunsthaus Reitbahn 3 ab 31. Juli oder »Kaspar Hauser im Film« im Markgrafenmuseum runden die Festspiele ab.
Neben den Kaspar-Hauser-Festspielen hat Ansbach im Sommer viele weitere kulturelle Highlights zu bieten. Noch bis zum 6. November läuft die Bayerische Landesausstellung »Typisch Franken?« im barocken Orangeriegebäude. Die Ausstellung nähert sich Franken aus ganz verschiedenen Blickwinkeln und bietet Antworten an, was denn nun typisch fränkisch ist. Zudem startet am 12. August die Ansbach Contemporary: Bis zum 18. September verwandelt sich die Stadt Ansbach bereits zum vierten Mal in ein Zentrum zeitgenössischer Kunst.
Kaspar-Hauser-Festspiele, So. 31. Juli bis So. 7. August, Ansbach, www.ansbach.de