Der Geislinger Kulturherbst hat seit fast zehn Jahren einen festen Platz im Kulturkalender der Stadt und zieht jährlich über 1.500 begeisterte Besucher*innen an. Seit 2012, also von Beginn an, ist die Rätsche maßgeblich daran beteiligt – einerseits durch die Organisation, andererseits mit hochkarätigen Veranstaltungen. Auch die Auftaktveranstaltung sowie die Abschluss-Revue mit Verleihung des Schubart-Kulturpreises finden in diesem Jahr wieder in der Rätsche statt.
Der diesjährige Geislinger Kulturherbst steht unter dem Motto »Geislinger Unterwelten: Von Höhlen, Kellern, Luftschutzstollen und Bergwerken«. Angestoßen durch den 85. Jahrestag des Beginns der Erzförderung im »Staufenstolln« und des damit verbundenen Baus der Bergarbeitersiedung im Jahre 1937, laden die Organisator*innen ein, das facettenreiche »unsichtbare« Geislingen zu erforschen.Beginnend mit den vorgeschichtlichen geheimnisvollen Höhlen der Alb, die nicht nur spektakuläre Funde zutage gefördert haben, sondern auch so manch abenteuerlustigem zur Gefahr wurden, geht die Zeitreise weiter von den ersten frühen archäologischen Siedlungsspuren bis hin zu den Bierkellern der Brauereistadt Geislingen und den Luftschutzanlagen des Zweiten Weltkriegs. Ein großer Schwerpunkt wird die Bergbaugeschichte der Stadt sein, die in den 1920er Jahren begann. Als 1963 nach einem halben Jahrhundert das Kapitel des Geislinger Erzbergbaus geschlossen wurde, hatte es die Stadt tiefgreifend geprägt. Mit dem Bergbau kamen Arbeiter und ihre Familien in die Stadt, die ihre eigenen Sitten, ihre Sprachen und Dialekte sowie kulinarische und religiöse Traditionen mitbrachten.
Anlässlich des Geislinger Kulturherbstes haben die Organisator*innen ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Die Eröffnung in der Rätsche findet am 23. September um 20 Uhr mit einem »Klangabenteuer« statt: Die zwei Klangforscher Andreas Usenbenz (Ulm) und Peter Schubert (Geislingen) sind zusammen als »auvikogue« bekannt. Sie begeben sich auf ein akustisches Abenteuer, um ungeahnte Klangwelten z
u erforschen, unerhörte Tiefen zu erlauschen und Fremdes, gar Irritierendes zu entdecken.
Am 25. September um 11 Uhr lädt der Verein der Freunde und Förderer der Musikschule Geislingen zu einer Matinee ein, bei der drei bekannte Jazz-Musiker »tief graben« werden. Nach dem Motto »Dig deep« werden Marc Roos an der Posaune, Markus Bodenseh am Kontrabass und Michael Kersting am Schlagzeug sich nicht nur im tieferen Frequenz-Bereich bewegen, sie werden auch Groove und Rhythmus auf den Grund gehen, der bei dieser Band im Vordergrund steht.
Um 14 Uhr können die Besucher mit dem Kahlensteiner Höhlenverein die Kahlensteinhöhle besichtigen. Wissenswertes über die Entdeckung, Geologie, Höhlentiere und zu den heimatgeschichtlichen Funden, welche der Kahlensteiner Höhlenverein bei seinen Forschungen in der Höhle gefunden hat, werden den Besuchern genauer erklärt.
Bei der Orgelvesper um 17 Uhr lädt die Evangelische Kirchengemeinde unter dem biblischen Motto »Aus der Tiefe, Herr, rufe ich zu dir« (Psalm 130) zur Reihe »Wort und Klang« ein.
Viel Wissenswertes zur Laierhöhle gibt es beim Vortrag von Dieter Domke am 28. September um 19.30 Uhr. Die Laierhöhle zählt zu den größten und bedeutendsten Karstobjekten der Schwäbischen Alb. Die Entdeckung der Höhle erfolgte durch Zufall beim Ausbaggern einer Baugrube im Geislinger Ortsteil Weiler im Jahre 1996. Zunächst haben die Mitglieder des Kahlensteiner Höhlenvereins in unzähligen Stunden den Eingangsbereich zur Höhle gesichert, um auf Dauer einen sicheren Zugang zu erhalten.
Geislinger Kulturherbst, 23. September bis 23. Oktober, Fon: 07331 24-372, Infos zum Programm und Tickets unter, www.kulturherbst-geislingen.de