Tine THing Helseth und tenThing
Wenn der Mohn blüht bricht kulturell gesehen im Hohenlohischen eine eigene Jahreszeit an: Der Hohenloher Kultursommer vereint Landkreise, Städte und Gemeinden zum größten Musikfestival der Region.
Vom 25. Mai bis 1. Oktober dauert die 31. Spielzeit, die den Schwung aus dem Jubiläumsjahr mit 72 Konzertveranstaltungen mitnimmt. Das Festival bringt den Kulturraum Hohenlohe in bestem Sinn „in Einklang“. Der künstlerischen Ausrichtung bleibt das Festival mit den Rubriken Alte Musik, Klassik und Weltmusik nach wie vor treu und setzt weiterhin auf qualitativ hochwertige Programme, die teilweise eigens mit den Künstlern entwickelt werden und die in Verbindung mit den historischen Bauwerken zum außergewöhnlichen Ereignis werden. Das Konzept, Musik in Räumen zu hören, in denen sie vor hunderten von Jahren bereits erklungen ist, ist auch nach 30 Jahren fortwährend reizvoll. Doch auch zwischen bewährten Konzeptionen, traditionellen Spielorten und Veranstaltungen bleibt Raum für neue Ideen, Vorhaben und Formate.
Die 72 Konzerte finden in 43 unterschiedlichen Spielstätten statt. Zählt man die Vorkonzerte des Musikfestes Weikersheim und des Konzerttags auf Schloss Schillingsfürst hinzu, sind es 51 verschiedene Räumlichkeiten. Dabei werden nach einigen Jahren frühere Spielorte wie die
Spitalkapelle in Crailsheim oder das Schloss Neunstetten (Gemeinde Krautheim) wieder belebt sowie neue Bühnen der letzten Saison, wie der Kelterhof in Niedernhall, die Pfarrscheune in Sindeldorf oder das Weygang-Museum in Öhringen, auch dieses Jahr bespielt. Ihre Kultursommertaufe erhalten 2017 die historische Stallscheune in Öhringen-Cappel, der Gewölbesaal im Barockschlösschen von Schloss Stetten, als terminliche Ausweichmöglichkeit das KULT in Niederstetten sowie das Carmen-Würth-Forum in Gaisbach, das im Juli erst eröffnet wird. Auch als moderner Bau wird die vielversprechende Architektur sowie die beschriebene Akustik des Kammermusiksaals das Festival bereichern.
Der Hohenloher Kultursommer gastiert 2017 insgesamt in 35 Städten und Ortschaften in den Landkreisen Hohenlohekreis, Schwäbisch Hall, Main-Tauber und Ansbach. 17.915 Karten – und damit 280 Karten mehr als 2016 - sind für den Vorverkauf ins System eingestellt. Seit 23. Januar haben die Fördermitglieder der Kulturstiftung das Vorkaufsrecht. Bereits am ersten Tag wurden ca. 2.000 Karten bestellt. Der allgemeine Vorverkauf beginnt am 30. Januar 2017 um 9 Uhr.
Mit dem Ziel, ein jüngeres Publikum anzusprechen, bietet das Festival auch 2017 ermäßigte Preise für Kinder bis 12 Jahre (minus 50%) sowie für Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren und für Studierende (minus 30%), jeweils gegen Vorlage des entsprechenden Nachweises. Fördermitglieder der Stiftung erhalten in dieser Saison zudem eine Freikarte für Kinder, Schüler oder Studierende.
Zum Programm
Das Thema „Frankreich“ zieht sich mit Konzerten und herausragenden Werken in dieser Saison wie ein kleiner roter Faden durch das Programm. Ebenfalls bilden die Vokalmusik aus verschiedenen Epochen und Ländern und das Reformationsjubiläum Schwerpunkte im diesjährigen Spielplan. In den bekannten Akzentreihen wie Klaviersommer, Brass & Co., Junge Gesichter, Kammermusikalisches, Sommerklassik bei Hofe oder Konzertgenuss in Kirchen, Klöstern und Kapellen bietet sich den Gästen eine facettenreiche Bandbreite.
Eröffnungswoche
Traditionell finden im Rittersaal des Schlosses Neuenstein vier Konzerte während der Eröffnungswoche statt. Zum Eröffnungskonzert am 25. Mai ist die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg, zusammen mit dem jungen, chinesischen Pianisten Haiou Zhang eingeladen. Zhang hat als Solist letztes Jahr in Weikersheim und das Orchester beim Jubiläumskonzert auf der Landesgartenschau begeistert.
Mit József Lendvay kommt ein zweifacher ECHO-Preisträger in die Region. Mit seinem Salonorchester SoLiszti wird er ungarisches Feuer im Rittersaal entfachen und zusammen mit dem renommierten Alliage Quintett unter dem Motto „Dancing Paris“ das Eröffnungskonzert im Landkreis Schwäbisch Hall in Langenburg darbieten (28. Mai). Zur Tradition ist in Neuenstein ein Auftritt des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn geworden. Mit Doppelkonzerten von Mendelssohn und Chausson, mit den herausragenden Solisten William Youn (Klavier) und Linus Roth (Violine), wird das Ensemble romantische Stimmung verbreiten (3. Juni). Zum ersten Mal findet im Rittersaal ein Klavierrezital des Klaviersommers statt. Am 2. Juni wird die hoch talentierte und virtuose Mariam Batsashvili zu Gast sein, die dem Kultursommerpublikum vom Meisterkurs aus Schillingsfürst bekannt ist.
Klaviersommer
Die beliebte Akzentreihe Klaviersommer beinhaltet 2017 fünf Konzerte namhafter Pianistinnen und Pianisten. Nach Mariam Batsashvili kommen Ingrid Marsoner (18. Juni), Eduard Stan (27. August) sowie die beliebte Olga Scheps (16. Juli) in die Region. Junge Meisterpianisten vom Klaviermeisterkurs Schloss Schillingsfürst geben auch heuer wieder ein Gastspiel in Schwäbisch Hall (14. Juli).
Weikersheim und Schillingsfürst
Das diesjährige Musikfest auf Schloss Weikersheim steht am 1. Juli unter dem Titel „Bonjour La France – Musikalischer Zauber Frankreichs“. Mit sechs Konzerten zur Auswahl, kulinarisch angepasstem Angebot, kulturellen Begegnungen im Park, dem großen Open Air-Festkonzert und dem sehenswerten Feuerwerk wird diese Veranstaltung im „hohenloher Versailles“ sicherlich zu einem Höhepunkt der Saison. Auch hier wird die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg für ein sommerliches Klassik-Vergnügen sorgen – von Ravels „Bolero“ über Operettenhaftes von Jaques Offenbach bis zu Opernklängen aus „La Bohème“. Die Auswahlkonzerte reichen von barock-anrüchigen Königseskapaden mit dem Gambensonsort Les Escapades über romantische Klaviertrios mit dem Parnassus-Trio bis zur Tanzmusik der Bretagne mit dem Ensemble An Erminig.
Ein thematisch angepasstes Drei-Gänge-Menü, inklusive aller Getränke, Platzreservierung und Bedienung ist für 39,- € über die Geschäftsstelle buchbar (begrenztes Kontingent). „Rund um die Oper“ geht es am 13. August in Schillingsfürst zu. Das junge und charmante Blechbläserensemble 10forBrass wird dabei verschiedene Opern in Blecharrangements gießen.
Franziska Dannheim und Jeong-Min Kim werden mit ihrem einmaligen Konzept „Oper légère“ in der Dörfler-Galerie zum klingenden Opernführer. Sopranistin Anna Herbst, Bariton Christoph von Weitzel und Pianist Ulrich Pakusch präsentieren im Musiksalon ihre emotionsgeladene Operngala von Mozart bis Wagner. Für beide Veranstaltungstage bietet die Kulturstiftung Hohenlohe Bustransfers an (z.B. ab Öhringen). Informationen sind bei der Geschäftsstelle erhältlich.
Weltmusik
Mit 14 Konzerten nimmt die Sparte Weltmusik einen großen Stellenwert ein. Publikumsliebling Herbert Pixner kommt am 8. September nach einjähriger Kultursommer-Abstinenz zurück und bringt den alpen-weltmusikalischen Sommer in die Öhringer Kultura. Des Weiteren werden Klänge der Sinti und Roma ebenso dabei sein wie der „Tango im Serail“, der finnische Tango, moderner Klezmer oder stimmungsvoller Irish Folk mit der Band Fleadh (27. August).
Brass & Co.
Die Fans von Bläserklängen kommen in diesem Sommer ebenfalls wieder auf ihre Kosten. Der Schlosshof in Braunsbach ist beim Kultursommer eine beliebte Spielstätte für Brasssounds. Am 25. Juni ist dort auf gutes Wetter zu hoffen, damit die „Kammermusik in Blech“ vom Mannheim Brass Quintett erstrahlen kann. Strahlen sollen auch die „Goldenen Nordlichter“ beim Konzert mit der norwegischen Trompeterin Tine Thing Helseth und ihrem 10-köpfigen Damenensemble tenThing in Niedernhall (4. August). zu einem gutem Freund des Festivals ist mittlerweile Johann Plietzsch mit seinem Barocktrompeten-Ensemble Berlin geworden, der am 20. August in Schöntal englische Barockklänge verbreiten wird.
Konzertgenuss in Kirchen, Klöstern und Kapellen
In dieser Akzentreihe stehen insbesondere die Konzerte mit Reformationsbezug im Fokus. Am 24. Juni widmet sich das namhafte Ensemble NeoBarock mit der Mezzosopranistin Marion Eckstein und weiteren Gästen in der wunderschönen Jakobuskirche Niederstetten der Verbindung zwischen Luther und Telemann. In Bad Mergentheim beleuchtet das international besetzte Ensemble I Vastasi mit der Mergentheimer Harfenistin Luise Enzian die musikalische Welt Martin Luthers. Die Schola Gregoriana Pragensis bringt auf der Großcomburg die Verbindung der lutherischen und der hussitischen Reformationsbewegung anhand des liturgischen Kirchenjahres näher (30. Juli) und das Vokalensemble Weser-Renaissance rückt den Lieblingskomponsiten Luthers Josquin Desprez ins Rampenlicht (2. September). Herausragend wird sicherlich das Konzert „Songs of Exile“ am 15. Juli auf der Großcomburg. Das armenische Nagash Ensemble mit seinem Leiter John Hodian verspricht ein beeindruckendes Crossovererlebnis zwischen Mittelaltergeist, Weltmusik, Klassik und spirituellen Klängen.
Junge Gesichter
Von Beginn an gehört es zum Konzept des Kultursommers und zu den Projekten der Kulturstiftung Hohenlohe, jungen Nachwuchstalenten Raum und Podien zu bieten und diese frühzeitig zu fördern. In besonderem Maße wird dies mit dem Internationalen Wettbewerb für Violine in Kloster Schöntal umgesetzt, der seit 1987 in dieser Saison zum 17. Mal stattfindet.
Vom 24. August bis 3. September stellen sich junge Geigerinnen und Geiger in drei Altersgruppen bis 21 Jahre einer internationalen Jury. Eröffnungskonzert und Preisträgerkonzerte sind in den Hohenloher Kultursommer eingebunden, um das erstaunliche Können der jungen Menschen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und um den Talenten erste Erfahrungen im Konzertleben zu bieten. Die Gala der Preisträger findet zum ersten Mal im Carmen-Würth-Forum statt und die Gewinnerinnen und Gewinner werden erstmals von einem Kammerensemble begleitet. Das Hause Würth unterstützt den Wettbewerb seit vielen Jahren, Schirmherr Prof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth vergibt zudem den mit 5.000,-€ dotierten Förderpreis an den Gesamtsieger. Des Weiteren sind die Vorspiele der Auswahlrunden öffentlich. Es ist ein spannendes Erlebnis, die Atmosphäre des Wettbewerbs in den Fluren des Klosters mitzubekommen.
Unabhängig vom Wettbewerb findet in der Woche davor der 32. Internationale Meisterkurs für Streicher statt, bei dem ebenfalls international renommierte Professoren unterrichten. Beide Projekte stehen seit Beginn an unter der künstlerischen Leitung von Prof. Petru Muntenau.
Die Konzerte des studentischen Concertino Ensembles ergänzen die Trias der Nachwuchsförderung im Bereich der klassischen Musik. Die Konzerte des Ensembles erfreuen sich seit Jahren zunehmender Begeisterung beim Kultursommer-Publikum, was zahlreiche ausverkaufte Konzerte unterstreichen.
Auch im Bereich Weltmusik bekommen junge Talente und Nachwuchsensemble ihre Chance. Seinen ersten richtigen Festivalauftritt absolviert beim Talentkeller in Hohebach das Ensemble Harfussion (23. Juli), die auch das Kinder-und Familienkonzert in Kupferzell (23. September) präsentieren. Zwei Harfen und Marimbaphon versprechen eine nicht alltägliche Klangfülle.
Das junge Ensemble Yxalag hat sich dem Klezmer verschrieben und zeigt sein virtuoses und frisches Können am 23. September in Ilshofen-Oberaspach.
Kammermusikalische Highlights
Den programmatischen Kern des Hohenloher Kultursommers bilden kammermusikalische Darbietungen. Renommierte Streichquartette wie das Klenze Quartett München (23. Juli) mit einer „Wiener Melange“ auf Schloss Kirchberg oder das elegante Minguet Quartett in Bad Mergentheim gehören dabei ebenso dazu wie eine kammermusikalische Fassung von Beethovens Eroica, vorgetragen vom Mozart Piano Quartet (9. Juli), oder der Beethoven-Zyklus mit den zehn Violinsonaten an drei Abenden in Aschhausen. Dafür kommen Ksenia Dubrovskaya (Violine) und Sona Barseghyan (Klavier) vom 5. bis 7. September auf das beschauliche Schloss der Grafenfamilie von Zeppelin. Die drei Violinsonaten von Johannes Brahms bilden einen „Kanon der Romantik“ am 6. Juli bei der Serenade im Hoftheater in Öhringen.
Zu Gast sind dafür die ECHO-Gewinnerin Rebekka Hartmann mit ihrer Pianistin Margarita Oganesjan. Eine „Außergewöhnliche Liaison“ gehen Friedemann Wuttke (Gitarre) und William Sabatier (Bandoneon) ein (7. Juli). Auch 2017 darf die äußerst beliebte Harfenistin Silke Aichhorn nicht fehlen: dieses Mal am 24. September in Schwäbisch Hall mit einer „Französischen Serenade“, im Trio aus Bratsche und Flöte. Barocke Perlen der Kammermusik bieten das Ensemble Obligat Hamburg am 2. Juli und der Schlusspunkt mit Blockflötist Stefan Temmingh mit seiner Gentleman’s Band am 1. Oktober, beides im Bildungshaus Kloster Schöntal.
Kammermusikalisches Highlight wird sicherlich der Auftritt von Sabine Meyer mit ihrem familiären Klarinettenensemble Trio Di Clarone (Schwester, Bruder, Ehemann) und dem estnischen Pianisten Kalle Randalu. Die weltbekannten Musiker öffnen gewissermaßen für den Kultursommer die Türen ins neue Carmen-Würth-Forum in Künzelsau-Gaisbach. „Fantasievolle Romanzen für Klarinette und Bassetthorn“ werden die akustischen Möglichkeiten des Neubaus am 12. August ausloten.
Musikalische Lesungen
Mit zwei exquisiten musikalischen Lesungen wartet das Festival in dieser Saison außerdem auf: Am 17. Juni lassen Schauspieler Charles Brauer und Pianist Christian Elsas den kleinen Prinzen auf Claude Debussy treffen. TV-Star Thekla Carola Wied nimmt ihre Besucher am 16. September in der Kultura mit auf eine literarisch-musikalische Zeitreise durch fünf Jahrhunderte - mit Briefen, die berühmte Eltern an ihre Kinder verfasst haben. Begleitet wird sie dabei von Manuel Munzlinger und oboe in jazz.
Vorverkauf
Der allgemeine Vorverkauf beginnt am 30. Januar 2017 um 9 Uhr bei der Geschäftsstelle der
Kulturstiftung, bei allen bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter
www.hohenloher-kultursommer.de oder www.reservix.de. Ticket-Hotline: 07940/18-348