Das Stadtschloss Herrieden ist zentraler Teil der benediktinischen Gründung „Hasareod“, die im Zuge der karolingischen Reichsexpansion nach Südosten entstand.
Das heute sichtbare Bauwerk wurde wahrscheinlich kurz nach Zerstörung der Stadt durch Kaiser Ludwig den Bayern im Jahr 1316 errichtet. Bis 1685 war es fürstbischöflich-eichstättisches Schloss und bis 1805 fürstbischöfliche Brauerei. Nach der Säkularisierung gelangte das Objekt in Privatbesitz unter Beibehaltung der Brauereinutzung. Durch den wirtschaftlichen Niedergang kleinerer privater Brauereien war das in der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege als Einzeldenkmal (D-5-71-166-57) verzeichnete Bauwerk lange dem teilweisen Verfall preisgegeben.
Im Jahr 2009 erwarb die Stadt Herrieden den Gebäudekomplex, sicherte einige bereits stark einsturzgefährdete Bereiche und plant nun, das gesamte Areal umfassend zu sanieren und einer neuen Nutzung zuzuführen, um dieses zentrale historische Gebäude in den Mittelpunkt des städtischen Gemeinschaftslebens zu rücken.
Nach dem Erwerb ließ die Stadt umfangreiche Untersuchungen durchführen. Neben einer bauhistorischen Studie liegt eine denkmalpflegerische Voruntersuchung mit Baualterskartierungen vor, die zum Teil auf dendrochronologische Analysen gestützt ist. Des Weiteren konnte der Gebäudebestand tragwerksplanerisch untersucht werden, so dass für die Sanierung belastbare technische und denkmalpflegerische Grundlagen vorhanden sind.
Im Rahmen eines Realisierungskonzeptes wurden eine Vorplanung und ein nachhaltiger Nutzungsmix erarbeitet, der sowohl die Ziele des Denkmalschutzes, der öffentlichen Zugänglichkeit und des dauerhaften Erhalts des Projektes berücksichtigt.
Mit der Realisierung dieses Projektes verbindet die Stadt Herrieden folgende Kernziele:
- Sanierung und Sicherung des Einzeldenkmals in hoher Qualität
- Umsetzung und Fortschreibung des im „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK)“ festgeschriebenen Ziel, das Stadtschloss als einer der stadtbildprägenden Denkmäler im Zuge dieses Altstadtsanierungskonzeptes zu sanieren und zu revitalisieren
- Dauerhafte Nachnutzung des Stadtschlosses, um so dessen dauerhaften Erhalt für die kommenden Generation zu sichern
- Wiederherstellung der öffentlichen Zugänglichkeit und Erlebbarkeit des Stadtschlosses als integraler Bestandteil der städtebaulichen Altstadtentwicklung sowie Integration von Teilen des Stadtschlosses in das bestehende Konzept „Museum auf dem Weg“ als eine weitere historische Begegnungs- und Erlebnisstätte im städtischen Raum
- Landschaftsplanerische Überarbeitung und Wiederherstellung des Schlossgartens als hochwertige öffentliche Grünfläche inmitten des Altstadtquartiers.
Aktueller Stand
Im Laufe des Jahres 2015 konnte in hervorragender Zusammenarbeit des Initiativkreises Stadtschloss mit der Verwaltung und der Politik der Stadt Herrieden ein Meilenstein erreicht werden. Das Projekt wird in das Bundesförderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen. Die Förderung wird voraussichtlich 4,5 Millionen Euro betragen und in den Jahren 2016 bis 2018 ausgereicht werden.
Das Realisierungskonzept mit Vorplanung ist fertiggestellt. In einem breit angelegten Dialog mit der Bürgerschaft und dem Stadtrat wurde ein Nutzungsmix festgelegt, auf dem die weitergehenden Planungen aufbauen werden.
Nach einem arbeitsintensiven Sommer und Herbst 2015 kehrt nun eine kurze Pause im Realisierungsprozess ein. Grund hierfür sind die europarechtlich erforderlichen Vergabeverfahren für die Planungsleistungen. Diese werden derzeit vorbereitet und voraussichtlich im späten Frühjahr 2016 beendet sein. Danach wird zeitnah die Entwurfsplanung beginnen.