Blitzschlag! Kurz nach dem Start kommen wir in ein Gewitter und werden getroffen. Der Stewart beruhigt die Fluggäste, das komme immer mal wieder vor – kein Grund zur Beunruhigung. Die Kapitänin pflichtet ihm bei, allerdings könne die Elektronik oder Hydraulik Schaden genommen haben. Ob wir weiter nach Palma fliegen können, werde noch entschieden. Safety first! Wir müssen zurück zum BER und in eine andere Maschine umsteigen. Da kommt Laune auf. Beim Einstieg in das neue Flugzeug freut sich aber eine Mitreisende wie Bolle: »Zwei Flüge für einen Preis.« Wer wollte ihr da widersprechen. Schließlich ist es für uns ein kleines Wunder, dass wir überhaupt reisen können in Zeiten der Pandemie.
Eigentlich wollten wir wieder auf unsere Sehnsuchtsinsel Hiddensee, aber touristische Reisen dorthin sind noch nicht wieder möglich. Glücklicherweise war die Traumwohnung im Naturschutzgebiet von Cala Mondragó noch frei. Voraussetzung: ein aktueller negativer PCR-Test. Den hatten wir schon im Gepäck, als wir im letzten Moment bemerken, dass ich im Testzentrum meinen Führerschein statt des vorgeschriebenen Personalausweises vorgelegt hatte. Was tun? Es einfach versuchen oder ändern lassen. Safety first. Ich schreibe ans Testzentrum und bekomme umgehend mein Ergebnis mit den richtigen Daten. Ob das jemand bemerkt hätte? Auf jeden Fall werden Test und Einreiseformular vor dem Start und zweimal nach der Landung kontrolliert. Puh!
Nach dem Ende des Alarmzustandes, gewissermaßen die spanische Variante der deutschen Notbremse, läuft das Leben auf Mallorca fast wieder normal, wenn es auf der Insel auch spürbar leerer ist als bei früheren Aufenthalten. Draußen besteht die generelle Pflicht zum Tragen einer Maske (es muss aber keine medizinische sein), aber das nehmen alle klaglos hin. In alle Geschäfte geht‘s ohne Test & Anmeldung und nur mit Maske, ebenso in die sog. Außengastronomie; natürlich dürfen die Gäste in den Restaurants am Tisch den Mund-Nasen-Schutz ablegen. Leo, unser Autovermieter, will mich am Flughafen als erster Mensch seit über einem Jahr mit Handschlag begrüßen – ich lasse es bei einer Verbeugung, obwohl wir beide den ersten Pieks bereits hinter uns haben. Darauf werden Kinder & Jugendliche von 12 bis 15 Jahren in Deutschland noch länger warten müssen. Es fehlt der Stoff, heute soll das Vakzin von BionTech für sie in der EU zumindest zugelassen werden, aber es fehlen weiter Daten über Nebenwirkungen bei dieser Altergruppe. Aus der Ferne wirkt die übliche Kakophonie über dieses Thema noch absurder.