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Deutschlands U 19-Junioren haben bei der Heim-EURO in Baden-Württemberg nach einem dramatischen Krimi gegen die Niederlande das Minimalziel WM-Qualifikation geschafft.
In Sandhausen setzte sich das Team von DFB-Trainer Guido Streichsbier nach kuriosem Spielverlauf mit 5:4 (3:3/2:2/1:0) im Elfmeterschießen durch und machte damit EM-Platz fünf und die damit verbundene Qualifikation für die U 20-WM in Südkorea 2017 (20. Mai bis 11. Juni) perfekt.
Vor 8592 Zuschauer im Hardtwaldstation in Sandhausen sah es nach dem vierten Turniertreffer von Philipp Ochs (44.) schon in der regulären Spielzeit nach einem sicheren Sieg für die hoch überlegene DFB-Auswahl aus. Kurz vor Schluss drehten Abdelhak Nouri (81.) und Dennis van der Heijden (88.) aber völlig überraschend die Partie. Deutschland stemmte sich gegen die drohende Niederlage, Joker Suat Serdar nickte in der dritten Minute der Nachspielzeit zum viel umjubelten Ausgleich ein.
Streichsbier: "Ich bin wahnsinnig stolz auf die Burschen"
In der Verlängerung stach auch der zweite Joker: Marvin Mehlem (96.) netzte nach einem Traumpass von Maximilian Mittelstädt ein, doch der Krimi war damit noch nicht beendet. Sam Lammers (111.) egalisierte erneut die deutsche Führung. Im Elfmeterschießen verwandelte Benjamin Henrichs den zwölften Elfmeter zum Sieg für das DFB-Team.
"Ich bin wahnsinnig stolz auf die Burschen", sagte Streichsbier: "Wir waren am Boden, aber die Jungs haben das riesig gemacht. Es wäre ein Wahnsinn gewesen, wenn wir heute verloren hätten. Wir hatten wieder so viele Chancen. Ich habe den Jungs gesagt: Wenn ihr das übersteht, werdet ihr ein großes Jahr vor euch haben. Das war Werbung für den Jugend-Fußball."
Mittelstädt und Besuschkow in der Startelf
Im Vergleich zum 3:0 gegen Österreich nahm Streichsbier zwei Änderungen vor: Für den gesperrten Gino Fechner und den verletzten Fabian Reese rückten Maximilian Mittelstädt und Max Besuschkow in die Startelf, die in der ersten Halbzeit auch prompt zu den Aktivposten zählten. Die deutsche U 19 übernahm von Beginn an die Spielkontrolle und suchte den Weg nach vorne, ohne aber hinten zu offen zu stehen.
Vor allem bei Standards wurde es dabei gefährlich: Bei einem von Ochs per Hacke vorgelegten Freistoß schoss Besuschkow flach knapp links am Tor vorbei (18.). Bei einer kurz ausgeführten Ecke passte Ochs flach an den Fünfer, Mittelstädt kam aus drei Metern völlig frei zum Abschluss, hob den Ball aber über das Tor (25.).
Ochs bricht den Bann
In der 39. Minute war es erneut der linke Offensivspieler, der für große Torgefahr sorgte. Einen langen Pass stoppte Mittelstädt links im Strafraum gekonnt und visierte beim Abschluss die lange Ecke an. Pablo Rosario rettete artistisch mit der Hacke für den bereits geschlagenen Keeper Yanick van Osch. Ochs schlenzte zudem einen Freistoß aus 18 Metern hauchdünn über den Querbalken (42.).
Der Druck der Deutschen wuchs und wurde zwei Minuten vor der Pause belohnt: Einen tollen Diagonalpass von Mittelstädt nahm Ochs klasse an, ließ zwei Gegenspieler stehen und auch van Osch keine Chance. Calvin Verdonks Rettungsversuch auf der Linie misslang (43.) und Deutschland ging mit einem hoch verdienten 1:0 in die Pause. Kurz zuvor kam noch Janni-Luca Serra für den an muskulären Problemen leidenden Teuchert in die Partie.