Foto: Manfred Löffler
Unicorns vs. Kiel
Tyler Rutenbeck (#5) setzte sich viermal gegen die Kieler Defense durch
Die Schwäbisch Hall Unicorns haben es geschafft: Mit einem 33:11-Halbfinalerfolg gegen die Kiel Baltic Hurricanes schafften sie am Samstag beim AVS-Gameday im Haller OPTIMA Sportpark zum sechsten Mal den Sprung ins Endspiel. Zum vierten Mal in Folge treffen sie im German Bowl am 7. Oktober in Berlin auf die Braunschweig NewYorker Lions.
„Oha, das wird eine schwere und zähe Kiste“, befürchtete ein eingefleischter Unicorns-Fan am Samstag nach dem ersten Viertel. Er sprach damit vielen der über 2.700 Zuschauern aus der Seele. Was die Unicorns im ersten Spielabschnitt im Angriff zu bieten hatten, ließ nicht darauf schließen, dass man den Kielern bis zum Ende der Partie das Wasser reichen könnte. Durch ein 35-Yard-Fieldgoal von Tim Albrecht und einen Safety von Aaron Boadu ging Kiel vor dem ersten Seitenwechsel mit 5:0 in Führung, während die Haller Offense träge agierte und stark unter Bedrängnis war.
Allerdings zeigte die Haller Defense schon vor dem ersten Seitenwechsel, dass sie sich hervorragend auf ihren Gegner eingestellt hatte. Am Ende ließ sich die Topleistung der Haller Verteidiger an Zahlen ablesen: Man erlaubte den Kielern, die in den 15 Spielen zuvor im Schnitt 37 Punkte sammelten, gerade mal elf. Den Top-Runningback der GFL, Christopher McClendon, hielt man am Samstag bei einem Raumgewinn von nur 78 Yards. Dreimal brachte man den gegnerischen Spielmacher Jared Stegman mit Raumverlust zu Boden und alle sechs Anläufe der Hurricanes, einen vierten Versuch in einen Firstdown zu verwandeln, wurden vereitelt.
Mit diesem starken Rückhalt kam die Haller Offense ab dem zweiten Viertel endlich in Schwung und es sollte der Tag des Tyler Rutenbeck werden. Der amerikanische Receiver konnte insgesamt vier Touchdowns für sich verbuchen, bei denen er jedes Mal präzise von seinem Quarterback Marco Ehrenfried bedient wurde. Zwei dieser Touchdowns gelangen ihm über 21 und 19 Yards im zweiten Viertel, sodass der Rückstand bis zur Pause in eine 14:5-Führung verwandelt werden konnte (alle PAT Tim Stadelmayr).
Rutenbeck war es auch, der direkt nach Wiederanpfiff mit einem 48-Yard-Pass von Ehrenfried die Grundlage für das 21:5 legte. Das erzielte kurz darauf Aurieus Adegbesan mit einem Ehrenfried-Pass über 16 Yards. Hall hatte damit bereits eine Spur in Richtung German Bowl gelegt, Rutenbeck war es wenig später, der diese verfestigte. Ein kurzer 5-Yard-Pass von Ehrenfried war der Ausgangspunkt für seinen 54-Yard-Sprint zum 27:5 Mitte des dritten Viertels.
Kiel war nun mächtig unter Druck. Gegen die weiterhin stark spielende Haller Defense gelang es den norddeutschen aber erst zu Beginn des letzten Viertels auf 27:11 zu verkürzen. Die TSGler nahmen nun bei ihren Angriffsbemühungen viel Zeit von der Uhr, erzielten dabei aber auch weiterhin Raumgewinn. Xazier Murry hielt die Kieler im Spiel. Er fing einen für Adegbesan gedachten Ehrenfried-Pass in der Kieler Endzone ab und gab seinem Team damit eine weitere Chance, das Spiel noch zu drehen. Halls Defense stoppte den Kieler Angriff in der Folge aber zweimal in vierten Versuchen. Zuletzt überraschten die Haller dann alle im Stadion. Sichere und zeitraubende Laufspielzüge waren angesagt und plötzlich düpierten sie ihre Gegner mit einem 52-Yard-Pass auf Tyler Rutenbeck, der damit das 33:11 und damit die endgültige Entscheidung herstellte.
„Wir wussten, dass es gegen die Unicorns schwer werden würde“, sagte Kiels Head Coach Marcus Herford nach dem Spiel. „In der zweiten Hälfte haben wir zu viele Fehler gemacht um gegen ein Team wie die Unicorns gewinnen zu können.“
Halls Head Coach Jordan Neuman meinte: „Wegen der sehr starke Defense-Line der Kiler, mussten wir für unser Passspiel dafür sorgen, dass Marco Ehrenfried genug Zeit bekommt. Das ist unserer Offense-Line gut gelungen hinzu kam ein sehr stark spielender Tyler Rutenbeck. Außerdem haben wir das Laufspiel der Kieler kontrolliert, was ebenfalls ein wichtiger Beitrag zum heutigen Erfolg war.“
Die Unicorns haben sich mit diesem Halbfinalerfolg zum insgesamt sechsten Mal und zum vierten Mal in Folge für den German Bowl qualifiziert. Dort treffen sie wie schon in den letzten drei Jahren auf die Braunschweig NewYorker Lions, die ihr Halbfinale knapp mit 23:21 gegen die Samsung Frankfurt Universe gewinnen konnten. Am 7. Oktober werden die TSGler somit zum vierten Mal Anlauf nehmen, um ihre dritte Deutsche Meisterschaft zu erringen.
Die Punkte für Hall erzielten: Tyler Rutenbeck (24), Tim Stadelmayr (4) und Aurieus Adegbesan (6).
Zuschauer: 2.722
Viertelergebnisse: 0:5 / 14:0 / 13:0 / 6:6 / Final: 33:11