Zauberer bestehen im Löwenkäfig: HAKRO Merlins schlagen Basketball Löwen zum dritten Mal in der laufenden Spielzeit.
Zwei Mal trafen die HAKRO Merlins in der laufenden Spielzeit bereits auf die Basketball Löwen, zwei Mal hieß der Sieger am Ende Crailsheim. Das Ligahinspiel in der Stierkampfarena entschieden die Zauberer in der Overtime für sich, im Pokalhalbfinale bezwangen sie die Braunschweiger mit 85:71. Zum 30. Spieltag der easyCredit BBL reiste das Team von Headcoach Sebastian Gleim bereits am Montagnachmittag gen Niedersachsen, wo sie weitere wichtige Punkte im Kampf um die Playoff-Plätze sammeln wollten. Die Löwen hingegen hatten ihren elften Saisonsieg im Visier. Die Formkurve der zuletzt coronagebeutelten HAKRO Merlins zeigte mit dem kürzlichen Heimerfolg über die MLP Academics Heidelberg wieder stark nach oben. Auch gegen die Löwen kamen die Zauberer zunächst etwas besser in die Partie und erspielten sich zu Halbzeit einen knappen Vier-Punkte-Vorsprung. Es entwickelte sich eine an Spannung kaum zu überbietende zweite Hälfte, die den ein oder anderen an den Overtime-Krimi aus dem Hinspiel erinnert haben dürfte. Am Ende machten die HAKRO Merlins den Deckel jedoch in der regulären Spielzeit drauf und fuhren mit dem 87:84-Erfolg ihren zweiten Sieg in Serie. Topscorer der Zauberer wurden Terrell Harris und Mike Caffey mit jeweils 18 Punkten.
Nach gefühlt endlosen Wochen mit Corona- und Verletzungspech steht den HAKRO Merlins endlich wieder ein breiterer Kader zur Verfügung. Neben dem langzeitverletzten TJ Shorts mussten die Zauberer jedoch auch in Braunschweig weiterhin auf ihren Big Man Bogdan Radosavljevic verzichten. Die Starting Five komplettierten neben dem Topscorer aus dem Heidelberg-Sieg Jaren Lewis die Scharfschützen Maurice Stuckey und Terrell Harris sowie Center Richmond Aririguzoh und Nachverpflichtung Mike Caffey. Die Hausherren holten sich den Sprungball, der deutsche Nationalspieler David Krämer eröffnete die Partie per Lay-up. Im direkten Gegenangriff verwandelte Moe Stuckey gleich seinen ersten Versuch von Downtown und brachte seine Zauberer somit erstmals in Führung (2:3). Die HAKRO Merlins blieben weiter am Drücker. Nach einem Rebound unter dem eigenen Korb leitete Rich Aririguzoh einen Fastbreak ein, Lewis netzte per Korbleger ein. Kurz darauf war Crailsheims Center selbst erfolgreich und traf nach einem And-one auch seinen Zusatzfreiwurf zum 4:10. Die Zuschauer in der Volkswagen Halle sahen bis hierhin ein temporeiches erstes Viertel, in dem sich die Zauberer vor allem von der Dreierlinie stark präsentierten (3/6). Owen Klassen glich kurz darauf per Alley-oop für die Löwen aus. Doch zum Schluss konnte sich das Team von Headcoach Sebastian Gleim erneut leicht absetzen und beendete den ersten Durchgang mit einer 23:20-Führung.
Die HAKRO Merlins wollten an ihre starken ersten zehn Minuten anschließen und bauten ihren Vorsprung mit Treffern durch Lewis und Stuckey auf sieben Punkte aus. Auf der Gegenseite wehrte sich besonders Braunschweigs Krämer, der sich auch von schwierigen Spots traute und wichtige Punkte für die Gastgeber sammelte. Mit seinem Steal und dem anschließenden Lay-up zum 26:33 zwang Harris Jesus Ramirez in seine erste Auszeit. Besonders bei den Rebounds performten die Zauberer deutlich besser, mit 15:6 hatten die Gäste die Nase bislang klar vorn. Dann zeigte Caffey, warum er nach Crailsheim geholt wurde: In zwei Angriffen hintereinander traf der Point Guard eindrucksvoll von Downtown. Terrell Harris tat es ihm kurz darauf gleich und baute den Vorsprung der Gäste auf elf Zähler aus. Doch die Basketball Löwen ließen die HAKRO Merlins nicht abreisen, Martin Peterka und der zuletzt lang ausgefallene und so vermisste Tookie Brown rissen das Offensivspiel ihrer Mannschaft an sich. Damit endete die erste Hälfte beim Stand von 44:48. Mit Terrell Harris und Maurice Stuckey (beide 10 Punkte) trafen gleich zwei Zauberer bereits zweistellig zur Pause.
Die Hausherren kamen energiegeladen aus der Kabine und übernahmen früh im dritten Viertel die mit Körben von Sananda Fru und David Krämer die Führung (51:50). Die HAKRO Merlins kombinierten sich nach wie vor gut in die gegnerische Hälfte, hatten im Abschluss jedoch weniger Spielglück als noch in der ersten Halbzeit. Mit einem Rückstand von fünf Punkten ging Sebastian Gleim in ein weiteres Time-out. Anschließend sammelte Crailsheims Iceman Jon Axel Gudmundsson die ersten Punkte seit gut vier Minuten für die Zauberer. Jaren Lewis legte kurz danach noch einen drauf und verkürzte den Rückstand erneut auf sechs Punkte. Gegen Ende des dritten Durchgangs kämpften sich die HAKRO Merlins zurück und schlossen bis auf zwei Punkte an die Braunschweiger auf. Shooting Guard Moe Stuckey war es schließlich, der die Führung zurück nach Crailsheim holte. Doch mit der letzten Sekunde traf der Lette Arturs Zagars zum 68:67.
Wie schon das Hinspiel in der Stierkampfarena ging auch die Begegnung in Niedersachsen denkbar knapp ins letzte Viertel. Drohte erneut eine Entscheidung in der Overtime? Oder konnten die Hohenloher bereits vorher den Deckel drauf machen? Mit zwei Zweipunktetreffern in Serie setzte erneut Zauberer Harris die ersten Akzente im finalen Viertel. Doch die Mannschaft von Jesus Ramirez ließ die Gäste nicht abreißen, besonders der erst 21-jährige Zagars lief in Halbzeit zwei heiß (4/5 FG und 7 Assists). Dann traf es Crailsheims Stuckey besonders hart, der nach seinem zweiten unsportlichen Foul das Parkett verlassen musste und seinen Zauberern keine weiteren Punkte mehr von Downtown bescheren konnte. Beim Stand von 77:73 gingen die Gäste in eine weitere Auszeit. Anschließend bescherte Mike Caffey ihnen ein enorm wichtiger Dreier. Damit war die Crunchtime in der Volkswagen Halle eingeläutet, die HAKRO Merlins trennten drei Minuten vor Schluss nur zwei Punkte von den Basketball Löwen. Doch Elias Lasisi behielt gleich doppelt die Nerven von der Dreipunktelinie und holte die Führung zurück in Zauberhand. Vor allem der spektakuläre Dreier, den der Belgier trotz Foulspiel einnetzte, sollte die Partie vorentscheiden. Zehn Sekunden vor Ende, die HAKRO Merlins führten zu dem Zeitpunkt mit drei Punkten, foulte Aririguzoh Krämer an der Dreierlinie. Doch der Nationalspieler zeigte Nerven und vergab seinen zweiten Versuch. Auf der Gegenseite entschied Mike Caffey die Partie und besiegelte den 84:87-Endstand. Treffsicherste Merlins waren mit jeweils 18 Punkten Terrell Harris und Mike Caffey.
Sebastian Gleim: „Wir sind extrem stolz auf diesen Sieg. Es war ein sehr tougher und hart erarbeiteter Sieg. Wir sind in der zweiten Halbzeit nicht mit der richtigen Einstellung rausgekommen, die wir brauchen, um hier zu bestehen. Wir haben es dann aber geschafft, diesen Glauben zu finden und durch die wichtigen Big-Plays von Lasisi am Ende einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten.“