Joey Kelly
Wer sich vier Wochen durch Schnee und Eiseskälte am Südpol kämpft, acht Iron-Man-Triathlons in bei Hitze durch Namibia oder bei Minusgraden durch Sibirien läuft, der muss schon hoch motiviert sein. Oder, wie es Ultra-Marathon-Läufer Joey Kelly formuliert, »ein Verrückter mit Leidenschaft«. Der sympathische Musiker und Extremsportler kennt keine Limits.
Eigentlich habe die Kelly-Family ihren Erfolg Dieben zu verdanken, eröffnet Joey Kelly seinen Vortrag »No Limits« über Sport, Motivation und Erfolg. Als die Familie vor 40 Jahren in Italien unterwegs war, wurde sie ausgeraubt. Alles Geld war weg. »Wir haben uns auf die Straße gesetzt und Musik gemacht«, erinnert sich Joey Kelly. Was folgte, war eine märchenhafte Erfolgsgeschichte: Von Straßenmusikern zu Superstars mit Top-Ten-Titeln und Millionenumsätzen.
Ob Glück also Zufall sei, fragt Kelly das Publikum, um sogleich die Antwort zu geben: »Nein. Mein Vater sagte damals: Das Geld liegt auf der Straße.« Man müsse Ideen haben, Mut und - »ganz wichtig, ein Ziel«. Ohne Ziel zu starten, mache keinen Sinn.
Wie aber kommt man raus aus der Komfortzone, wie bezwingt man den inneren Schweinehund? Das haben wir Joey Kelly gefragt, der auch Prominente trainiert. Rainer Calmund zum Beispiel. Er stellte nach 40 verlorenen Kilos trocken fest: »Wer mit Joey Kelly trainiert, freut sich auf den Tod.« Und Kelly sagt: »Hunger ist nur Hysterie des Körpers.«
Herr Kelly, wie schafft man es, regelmäßig zu trainieren? Das Training beginnt im Kopf. Wichtig ist, dass ich mir ein Ziel setze - und nicht Grenzen. Dann überlege ich mir einen Trainingsplan, wie ich den Sport in den Alltag einbauen kann.
Von der Couch bis zum Halbmarathon ist es ein langer Weg... Ja, okay. Aber auch er beginnt mit dem ersten Schritt. Der Halbmarathon ist mein Ziel. Dann beginne ich mit Walken. Wichtig ist die Regelmäßigkeit. Drei bis vier Mal in der Woche gehe ich raus. Wenn ich spüre, dass ich mehr leisten kann, laufe ich. Und eines Tages haben Sie Lust und lassen sich 20 Kilometer weit wegfahren und absetzen. Während Sie zurück laufen, wird Zuhause der Grill angeworfen. Glauben Sie mir, das motiviert.
Was tun gegen den inneren Schweinehund, der bei Regen oder nach einem anstrengenden Tag flüstert: Hey, du warst so eifrig, jetzt kannst du mal aussetzen? (Lacht) Man ist doch ein intelligenter Mensch. Man kennt sich. Zum Training gehört das Kämpfen, das Überwinden. Es hilft aber, sich mit anderen zu verabreden und vielen Menschen von seinen Marathon-Plänen zu erzählen. Ich verspreche, nach zehn Wochen ist der innere Schweinehund besiegt, dann freut man sich aufs Training.
Was, wenn man es übertreibt?
Man ist immer besser als man denkt. Selbst wenn wir uns total ausgepowert fühlen - wir könnten 30 Prozent mehr bringen. Also, starten Sie morgen - und melden Sie sich auch gleich für Ihren ersten Halbmarathon an!
http://joeykelly.de