Größter Karriereerfolg für Milan Hosseini: Bei seiner ersten Teilnahme an einer Europameisterschaft gewann der Turner der TG Böckingen im türkischen Antalya überraschend die Bronzemedaille am Boden. Mit MORITZ spricht der 21-jährige gebürtige Fleiner über den Reiz des -Leistungssports und wann es endlich zu den Olympischen Spielen geht
Herzlichen Glückwunsch zu deinem Bronze-Gewinn bei der EM – wie fühlt sich das an?
Das war natürlich ein tolles Gefühl. Schon mich überhaupt zu qualifizieren, war etwas ganz Besonderes – die EM in Antalya war meine erste EM überhaupt. Entsprechend intensiv habe ich vorab trainiert, alles gegeben und habe mich fit gefühlt, trotzdem kann einen natürlich nix auf den Moment vorbereiten, wenn man dann tatsächlich am Wettkampftag in der Halle steht und abliefern muss. Dass ich meine Leistungen so gut abrufen konnte trotz der ganzen Nervosität, da bin ich schon stolz drauf. Wichtig war mir, abseits der Aufregung ein Stück weit den Moment genießen und bewusst wahrnehmen zu können. Das ist mir auch gelungen. Dass es dann sogar für Bronze gereicht hat, damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Ich konnte zeigen, dass auch bei den großen Events auf mich Verlass ist.
Woher kommt deine Begeisterung für den Turnsport?
Als ich sechs Jahre alt war, sah ich auf einem Event einen Turner, der beeindruckende Saltos geschlagen hat. Das hat mich total fasziniert, das wollte ich auch können. Zu dem Zeitpunkt hatte ich Fußball gespielt, war allerdings nicht besonders gut darin. Deshalb hatte ich es dann mal mit Turnen versucht, habe ein erstes Probetraining mitgemacht – und dann bin ich einfach am Ball geblieben. Mit der Zeit wurde ich immer besser, mit 14 bin ich dann auf ein Sportinternat nach Berlin gewechselt und stetig besser geworden. Bis jetzt hätte es in diesem Jahr nicht besser für mich laufen können.
Wie hilft dir dabei der Verein, für den du turnst – die TG Böckingen?
Seitdem ich angefangen habe mit dem Turnen, mache ich das bereits mit der TG Böckingen – sehr lange also schon. Das ist mein Heimatverein und dem halte ich die Treue, auch wenn ich mittlerweile in Berlin wohne. Ich habe der TG Böckingen einfach extrem viel zu verdanken und sehe bislang auch keinen Grund darin, den Verein zu wechseln. Das hängt auch mit der Verbundenheit zur Region zusammen, insbesondere zu meiner Heimat in Flein. Ich versuche so oft wie möglich, wieder hierher zu kommen, habe aktuell aber kaum Zeit.
Was sind deine nächsten Ziele als Leistungssportler?
Natürlich würde ich gerne einmal bei den Olympischen Spielen mitmachen – wenn es geht, gerne schon nächstes Jahr. Da habe ich aber noch viel zu tun und muss einiges verbessern, um meine Chancen zu optimieren. Dann natürlich die Weltmeisterschaft im Turnen, das ist auch so ein Traum von mir und ich glaube, ich bin auf einem guten Weg dahin. Man weiß nie, was so alles möglich ist.
Foto: Iris Drobny