Torro
Torsten Hartl (47), besser bekannt als »Torro«, ist seit Kindertagen Fan der TSG 1899 Hoffenheim und seit mehr als 20 Jahren auch aktiv in der Fangemeinde. Bei jedem Heimspiel findet man ihn in der Südkurve MORITZ-Redakteurin Sophia Budschewski hat den Superfan beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart getroffen. Da hat Torro verraten, warum er mal ein Heimspiel verpasst hat und was Dietmar Hopp mit Hausmacher Wurst zu tun hat.
Es ist das letzte Heimspiel der TSG im Jahr 2017: Das Nachbarschaftsduell gegen den VfB Stuttgart am Mittwoch, den 13. Dezember. Und gleichzeitig ist es mein erstes Bundesligaspiel überhaupt. Bevor die heiße Partie beginnt, treffe ich mich mit Torsten »Torro« Hartl, den wohl größten Fan der TSG. Der Handwerker aus Waibstadt ist in der Region ein bekanntes Gesicht. »Im Urlaub bin ich sogar in Venedig erkannt worden, aber Autogrammkarten habe ich noch nicht«, meint er mit einem Augenzwinkern. Das kommt vor allem von seiner bedingungslosen Präsenz bei den Heimspielen der TSG. »Ich habe bisher nur ein einziges Heimspiel verpasst, das war wegen der Goldenen Hochzeit meiner Eltern«, so Torro. Seine Facebook-Fanseite »Torro‘s Hoffenheim Seite« erfreut sich seit fast drei Jahren großer Beliebtheit. Dort postet er regelmäßig Infos zu kommenden Spielen, Fanaktionen und Bilder aus dem Stadion: »Das mache ich als Hobby, ganz ohne kommerziellen Hintergedanken, nur für mich und die anderen Hoffenheim Fans.«
Aber wo kommt diese bedingungslose Leidenschaft für den Verein her? »Mein Vater hat vor 70 Jahren in Hoffenheim gewohnt und dort selbst Fußball gespielt. Bei uns zu Hause wurde immer geschaut, was die TSG gerade macht«, erklärt der Superfan. »Das erste internationale Spiel war natürlich Pflicht und das ausgerechnet gegen den Liverpool FC. Liverpool war immer mein Traum. Hätte man mir vor 25 Jahren gesagt, dass Hoffenheim mal gegen Liverpool spielen würde, den hätte ich gefragt, ob er noch ganz sauber ist.« Aber was wäre eine Fanlegende ohne Vereinsfarben? Über 200 verschiedene Fußball Schals besitzt Torro mittlerweile. Davon sind allein 190 von Hoffenheim. Er selbst hat auch schon einen Schal designt. »Trikots habe ich auch einige, auch sehr wertvolle sind dabei. Ich habe schon einige exklusive Artikel«, meint er stolz. Darunter sind auch zwei Spaten.
Einer ist vom ersten Spatenstich der Arena in Hoffenheim und der Zweite vom Bau des Trainingszentrums in Zuzenhausen. Außerdem setzt er sich viel für die Fangemeinde ein zum Beispiel organisiert er Fahrten zu Auswärtsspielen oder hilft bei der Umsetzung von Fan-Choreografien mit. Torro ist mit seinem Verein verheiratet: »Ein Fan und sein Verein, das ist wie eine Ehe. In guten, wie in schlechten Zeiten. Für mich ist klar, egal wo der Weg hingeht, ich bin dabei. Auch wenn wir absteigen, ich bleibe Fan.« Seit Dietmar Hopp in die TSG 1899 Hoffenheim investiert hat, ist der Verein von gegnerischen Fans als »Kommerzverein« verschrien und trägt in Anlehnung an den großen Mäzen den Spitznamen Hoppenheim. Was sagt der größte Hoffenheim Fan dazu? »Herr Hopp war immer ein Hoffenheimer. Er hat immer noch einen starken Bezug zu seiner Heimat.
In den 90er Jahren begann sein Engagement mit einem Satz Trainingsanzüge, die er für die erste Mannschaft gesponsert hat. Ich finde es legitim, dass Hopp die Mannschaft finanziell unterstützt. Ich respektiere ihn sehr. Was viele nicht wissen, Dietmar Hopp war der erste bezahlte Spieler bei der TSG Hoffenheim. Für jedes Tor, was er geschossen hat, bekam er eine Büchse Hausmacher Wurst. Und Herr Hopp war ein guter Torjäger.« Auf viele Tore hofft Torro auch an diesem verregneten Dezember Abend. Für das Nachbarschaftsduell zwischen Badenzer und Schwaben wünscht er sich einen klaren Sieg der TSG: »Zwei zu null oder drei zu null wäre schon toll.« Bevor wir zum Anpfiff in das ausverkaufte Stadion gehen, schenkt mir Torro noch seinen Fanschal: »Jetzt hast du auch die richtigen Farben für die Partie.« Seine Prognose war fast richtig, Hoffenheim hat mit eins zu null gegen Stuttgart gewonnen.