Alfred Schreuder steht vor seinem ersten Pflichtspiel als Cheftrainer der TSG Hoffenheim. Mit dem Vereinsmagazin »SPIELFELD« sprach der 46-Jährige im Vorfeld auf dem Turm der mittelalterlichen Burg Steinsberg.
Er ist zurück: Alfred Schreuder, bis Januar 2018 Assistenzcoach bei der TSG Hoffenheim, geht in seine erste Bundesliga-Spielzeit als Cheftrainer. Die Entscheidung, von Ajax Amsterdam zurück in den Kraichgau zu wechseln, war wohl überlegt: »Ich fühle mich sehr wohl hier. Ich bin sehr schnell, sehr eng verbunden mit Dingen, die ich mag. Ich liebe diese emotionale Nähe. Ich habe nur positive Erinnerungen an meine erste Zeit hier«, sagt der Niederländer im Gespräch mit dem Vereinsmagazin »SPIELFELD«.
Für die neue Bundesliga-Saison hat er sich klare Ziele gesetzt: »Wir müssen bodenständig bleiben, aber uns zeigen mit unserer Identität, unserer Spielidee. Wir spielen mutig nach vorn – und werden, wenn es geht, früh attackieren.« Das neue Selbstverständnis der TSG spielt eine bedeutende Rolle: »Mutig und selbstbewusst. Nicht arrogant, aber wir müssen uns auch nicht kleinreden. Die TSG ist nur in dem Sinne ein kleiner Verein, weil das Dorf Hoffenheim klein ist. Es ist ein neues Selbstbewusstsein entstanden, natürlich auch über die beiden Teilnahmen am Europapokal. Die TSG hat schon elf Jahre in der Bundesliga gespielt und ihre eigene Geschichte geschrieben. Sie hat sich selbst hochgearbeitet und sich ihre eigene Identität geschaffen.«
»Es geht immer nur als 'Wir', nie als 'Ich‘«
Auch für die tägliche Arbeit sind die Vorgaben klar definiert: »Wenn wir gewinnen wollen, dann zählt nur, dass wir Disziplin haben. Ohne die kannst du alles vergessen. Wenn Spieler oder auch die Trainer nachlässig werden, kann man nicht erfolgreich sein. Deshalb ist es wichtig, einen klaren Kopf zu behalten. Es geht immer nur als ‚Wir‘, nie als ‚Ich‘. Wenn die Spieler sehen, der Trainer nimmt seine Aufgabe ernst und lebt es auch vor, dann überträgt sich das.« Und weiter: »Du musst als Trainer ein guter Beobachter sein: Ich war ja selbst lange genug Profi. Spieler spüren, ob ich sehe, wenn sie etwas falsch machen – und auch etwas sage. Das hat nichts mit Härte zu tun, sondern mit Ehrlichkeit. Es geht da immer um die Basics, auf dem Rasen und außerhalb.«
Die spielerische Grundausrichtung wird offensiv bleiben, die defensive Stabilität soll angesichts von 52 Gegentoren in der Vorsaison aber besser werden: »Wir müssen immer schauen, was das Beste für die Jungs ist, welche Spieler zu welchem System passen. Am Ende ist es aber auch entscheidend, dass wir die besten Spieler auf dem Platz haben. Neben einem 3-4-3 würde auch ein 4-4-2 mit Raute und einem nominellen Stürmer auf der 10er Position gehen. Wir wollen, egal in welcher Grundordnung, im Spiel mit dem Ball initiativ sein, wir wollen dominieren. Im Spiel nach vorn haben wir ja enorme Qualität.«
»Man muss immer klar, offen und ehrlich sein«
Sorgen vor der neuen Rolle und schwierigen Entscheidungen plagen Schreuder nicht: »Wir versuchen alle gemeinsam, das Beste für den Klub zu erreichen. Die Spieler müssen spüren, dass es keine Entscheidung gegen sie persönlich ist, sondern für das Team. Man muss immer klar, offen und ehrlich sein, dann funktioniert es auch.«
TSG 1899 Hoffenheim, www.achtzehn99.de