Am 28. Juni verzaubert Ulf Lindemann, besser bekannt als [dunkelbunt], die Tübinger Waldbühne mit seinem unbeschreibbaren Soundmix, der keine Rücksicht auf die Jazz-Polizei oder Genre-Grenzen nimmt. Im MORITZ Interview erzählt er von der kindlichen Freude an der Musik, dem Fusions-Zeitalter und Weltmusik auf der Waldbühne.
Wie hast Du zur Musik gefunden?
Über die Familie und das gemeinsame Musizieren in der Familie. Das Klavier war mit sechs Jahren mein Einstieg. Ich habe schon am Klavier gerne improvisiert und immer ein Stück ins nächste übergehen lassen. Ich habe immer eine Transition zum nächsten Song gemacht, selbst bei klassischen Stücken und das hat sich bis heute durch meine Songs durchgezogen. Ich sehe auch heute in den Sachen die ich produziere, dass alles ineinander zu morphen hat. Es ist schön, wenn sich dann am Ende eine Klanglandschaft entwickelt.
Wie würdest Du deinen Sound beschreiben?
Ja, das ist die große Frage. Es gibt einen elektronischen Unterbau, was Beats in alle Richtung seien können, vom Backbeat bis zum House, von langsam bis schnell und dort oben drauf sitzen die Klänge und Sprachen der Welt. Ich bin eigentlich so getacktet, dass ich mich nicht zu viel wiederholen will und sehr gerne mit anderen Sängern, Instrumenten und Rhythmen arbeite und gerne alle Möglichkeiten ausschöpfe. Da habe ich einen Drang nach Unverbrauchtem und möchte einfach nach Neuem schauen. Mein Musik machen ist einfach weiter Kind zu sein, spielen unter einem Deckmantel der Salonfähigkeit. Für mich ist das zusammen Musizieren mindestens so wichtig wie ein gutes Frühstück.
Momentan spielst Du oft mit indischen Künstlern zusammen. Was fasziniert dich an dieser Musik?
Es ist eine ganz andere Spielkultur. Was wir da machen ist einfach komplett Impro, da ist nichts falsch. Auch die Jazz-Polizei ist nicht anwesend, die uns sagt: »Das darf man ja gar nicht so machen.« Da herrscht noch absolute Freiheit auf dem Weg zum Ziel. Das ist ganz erfrischend anders, weil es gerade in der europäischen Musik viele Gesetze und Normen gibt, an die man sich scheinbar zu halten hat. Es ist immer toll verschiedene Musikstile zu erleben. Ich bin fasziniert wieviel gutes Zeug weltweit und tagtäglich in Musikstilen, die ich gar nicht definieren könnte, veröffentlicht wird. Die Welt ist voll im Fusion-Zeitalter angekommen, da sind wir gerade in einer echt tollen Zeit, was Musikvielfalt angeht. Es ist befriedigend zu sehen, wieviel noch musikalisch geht.
Du tourst ja nicht nur musikalisch durch die ganze Welt, sondern warst auch schon auf Tour durch Amerika und Australien. Wie bist Du auf das Sudhaus als Tourstopp gekommen?
Ich kenne Simon V und Light Wood vom Drum-n-Bass Label »Santorin« aus Tübingen, darüber habe ich meinen Draht nach Süddeutschland gefunden. Leider habe ich bisher noch nicht die Zeit gefunden mal persönlich vorbei zu schauen, freue mich aber sehr darauf. Ein bisschen Weltmusik auf einer Waldbühne, das klingt doch auch nach einem spannenden Projekt.
Dunkelbunt, Freitag, 28. Juni, 20 Uhr, Sudhaus Waldbühne, Tübingen,
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