Wiederaufnahme des Spielbetriebs: Vorsitzender der MHP Riesen im Interview
Die MHP RIESEN Ludwigsburg möchten, die behördlichen Genehmigungen vorausgesetzt, die Spielzeit 2019/2020 in den kommenden Wochen fortsetzen. Im Interview spricht Alexander Reil, 1. Vorsitzender des Klubs und Präsident der easyCredit BBL, über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs und die zur Entscheidung führenden Gedankengänge.
Herr Reil, sollte es zu einer Fortsetzung der Spielzeit kommen, wird mit zehn Mannschaften in zwei Gruppen und anschließend einem modifizierten Playoff-Modus gespielt: Was halten Sie von diesem Format und welchen Stellenwert hat das Turnier?
Alexander Reil: Wir haben uns unter den aktuellen Gegebenheiten für dieses Modell entschieden. Zehn Mannschaften möchten den Spielbetrieb fortsetzen, sieben Mannschaften nicht. Auch diese Entscheidung respektiere ich. In der verbleibenden Zeitspanne ist der gewählte Modus der beste. Wir spielen das Turnier, um einen würdigen deutschen Meister zu küren. Vorausgesetzt wir erhalten die Genehmigungen, wird dies auch so sein.
Aktuell hängt es an den behördlichen Genehmigungen. Wie optimistisch sind Sie?
Ich denke, dass wir alles mögliche getan und dabei ein gutes und umfangreiches Sicherheits- und Hygienekonzept unter der Mitwirkung von Experten erarbeitet haben. Mit der Entscheidung für lediglich einen Spielort und die Trennung aller Mannschaften von der „Außenwelt“ über den gesamten Turnierzeitraum hinweg können wir eine sehr hohe Sicherheit gewährleisten.
Was genau heißt das?
Alle teilnehmenden Mannschaften werden die Zeit von Turnierbeginn bis zu ihrem jeweiligen Spielende in einem Hotel verbringen – mit einer Abschottung zur Außenwelt.
Es gibt auch kritische Stimmen, die eine Fortsetzung des Spielbetriebs auch im Fußball entgegenstehen und anführen, dass der Sport jetzt nicht das Wichtigste ist und die Infektionsgefahr gerade bei Kontaktsport hoch sei.
Deshalb haben wir dieses umfangreiche Sicherheits- und Hygienekonzept erstellt, bei deren entsprechender Umsetzung alle Beteiligten sicherer sind als in der „Außenwelt“. Die Frage welche Bereiche in der jetzigen Zeit wichtig sind oder nicht, halte ich für falsch. Das sind stets individuelle Betrachtungsweisen und in jedem Einzelfall können Einzelschicksale dahinterstehen. Für uns ist der Spielbetrieb das Lebenselixier. Ohne diesen kann der Betrieb an den einzelnen Standorten nicht aufrechterhalten werden. Betroffen sind nicht nur die Schicksale der Spieler und Trainer, sondern auch aller Angestellten. Weiterhin haben wir als Klub bis zuletzt knapp 5.000 Kinder- und Jugendliche in unserem Nachwuchsprogramm betreut. Auch das ließe sich ohne einen Spielbetrieb nicht fortführen. Wir haben ein sensationelles Feedback des größten Teils unserer Sponsoren und Fans erhalten, was den Verzicht auf Rückforderungen angeht.Auch hier stehen wir in einer gewissen Pflicht unseren Sport wieder anzubieten. Was für mich ganz wichtig ist: Es geht um die Existenz des Sports in seiner wichtigen Rolle im gesellschaftlichen Bereich, sowohl im Profi- als auch im Breitensport. Wir müssen ganz allgemein eine Balance zwischen der Aufrechterhaltung unseres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens und der gesundheitlichen Sicherheit der Bevölkerung herstellen. Für uns ist die Gesundheit der Bevölkerung und der Akteure enorm wichtig. Genau deshalb haben wir ein Konzept erarbeitet, dass ein Stück weit unsere Existenz sichert und den Aspekt der Gesundheit maßgeblich berücksichtigt.
Was erwarten Sie jetzt von der Politik?
Aus meiner Sicht hat die Politik bisher einen exzellenten Job gemacht. Ich bin mir sicher, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird, mit der notwendigen Balance des Schutzes der Gesundheit und der Rückkehr zu einer gewissen Normalität.