Die MHP RIESEN Ludwigsburg unterliegen im Halbfinale der Basketball Champions League dem „Heimteam“ von BAXI Manresa: In einer intensiven und bis zum Ende spannenden Partie mussten sich die Ludwigsburger nach kämpferischer Leistung mit 55:63 geschlagen geben und bestreiten somit am Sonntag gegen Hapoel U-NET Holon das Spiel um Platz 3 (17 Uhr live bei Magenta Sport). RIESEN Topscorer der Partie wird Justin Simon mit 18 Punkten und 5 Rebounds.
Bienvenido a Bilbao: Die MHP Riesen Ludwigsburg unterbrachen an diesem Wochenende den nationalen Kampf um das Heimrecht in den easyCredit Basketball Bundesliga Playoffs für nicht weniger als das Final 4 der Basketball Champions League! Für das absolute Saisonhighlight reiste die Mannschaft am Mittwoch gen Nordspanien, um dort nicht nur sich, sondern auch die Fans und die ganze Barockstadt mit dem ersten internationalen Titel der Clubgeschichte zu belohnen.
Vergangenen Oktober begann für die Gelb-Schwarzen die Basketball Champions League Saison 2021/22 mit 48 Teams aus ganz Europa. Mehr als ein halbes Jahr später waren nun noch vier Teams übrig: Hapoel U-NET Holon, BAXI Manresa, Lenovo Tenerife und die MHP RIESEN Ludwigsburg kamen im spanischen Bilbao zusammen, um unter sich vom 6. Bis zum 8. Mai im Final 4 den neuen Titelträger auszumachen.
Bereits tagsüber zeigte sich die Stadt mitten im Baskenland elektrisiert von den verschiedenen Fanlagern - es war also alles angerichtet für ein Festwochenende voll europäischem Spitzenbasketball. Im ersten Halbfinale des Freitages konnte Lenovo Tenerife das israelische Team aus Holon mit 78:71 bezwingen und stand somit bereits als erster Finalteilnehmer am Sonntag, den 8. Mai fest. Um eben diesen Einzug ins Endspiel ging es im zweiten Halbfinale dann auch für die MHP RIESEN. Dafür hieß es allerdings zunächst einen Weg am stärksten Offensivteam des gesamten Wettbewerbs vorbei zu finden. Manresa stellte während der Saison die beste Scoring Offensive und den höchsten Assistschnitt, Ludwigsburg hingegen erlaubte den niedrigsten Punkteschnitt aller gegnerischen Mannschaften. Es versprach also ein höchstinteressantes zweites Halbfinale zu werden.
Beide Teams starteten vor einer Final 4 würdigen Atmosphäre sichtlich nervös in die Partie: Wie gut die Defense der Ludwigsburger war, bekam Manresa direkt im ersten Ballbesitz zu spüren. Die Katalanen fanden kein Durchkommen und schafften es nicht, innerhalb der 24-Sekunden-Uhr einen Wurfversuch zu wagen. Justin Simon, der an diesem Freitag seinen 26. Geburtstag feierte, erwischte einen guten Start in das Spiel und erzielte die ersten fünf Ludwigsburger Punkte im Alleingang. Die Barockstädter verteidigten weiter auf hohem Nievau und machten es dem Gegner schwer, ihre exzellente Offensive auch in diesem Spiel zu entfalten. Yakunba Sima (6 Punkte im ersten Viertel) war es dann jedoch, der mit einem Dunking die in Vielzahl angereister Manresa Fans in Ektase versetzte (8:7, 6´). Aufgrund eines frühen zweiten persönlichen Foul war RIESEN-Headcoach John Patrick gezwungen, mit Justin Simon den Mann der Anfangsphase aus dem Spiel zu nehmen (6´). In einem hektischen Eröffnungsabschnitt war es Jordan Hulls, der einen der wenigen Ludwigsburger Distanzwürfe treffen konnte und zwischenzeitlich ausglich, bevor Tekele Cotton im Schlussspurt eine Unaufmerksamkeit der Spanier ausnutze, den Ball stahl und das Statement zum Viertelende setzte (17:20, 10´).
Die Gelb-Schwarzen starteten zunächst besser ins zweite Viertel, weiterhin hatte Manresa Schwierigkeiten, Justin Simon zu kontrollieren, und so brachte der Flügelspieler mit seinem energischen Zug zum Korb Ludwigsburg erneut in Führung (21:20, 12´). Die Nummer 5 trug die RIESEN in dieser Phase des Spiels weiter voran und stellte via erfolgreichem Dreier auf 25:22 (13´). Ein extrem intensives Spiel setzte sich weiter fort, in welchem jeder Punkt hart erkämpft werden musste, befeuert durch eine euphorische, rot geprägte Kulisse in der Bilbao Arena. Die Ludwigsburger nahmen diesen Kampf jedoch dankend an und konnte immer wieder Ausrufezeichen setzen (30:26,15´). Probleme bereitete allerdings Yakunba Sima (11 Punkte in Halbzeit 1). Jacob Patrick, der in der letzten Woche noch seine Abiturprüfung absolvierte, netzte dann den erfolgreichen Distanztreffer ein (33:28, 16´) stellte. Immer wieder attackierten die Ludwigsburger nun gegen die physisch spielenden Spanier den Korb, welche dies nur mit Fouls zu stoppen wussten. Allerdings verpassten es die Gelb-Schwarzen aufgrund einer zu geringen Freiwurfquote (45% in Halbzeit 1) ihre Führung auszubauen. Und so war es Sima, der für Manresa kurz vor Ende des Viertels zum 35:35 Halbzeitstand ausglich (20´).
Manresa zeigte sich dann von Beginn der zweiten Halbzeit bereit für einen erbitterten Kampf um das Finalticket und erspielte sich eine schnelle 4 Punkte Führung (35:39, 21´). Routiner Tekele Cotton eröffnete mit seinem Korbleger die zweite Halbzeit für die Barockstädter, bevor Yorman Polas Bartolo und Jordan Hulls die Partie wieder ausglichen (40:40, 23´). Beide Teams hatten nun Schwierigkeiten zu Punkten zu kommen. Ethan Happ und Justin Simon erarbeiteten mit ihren Offensivrebounds (Happ 5, Simon 4 bis dato) zwar den Ludwigsburgern immer wieder zweite Chancen, doch die Würfe wollten nun einfach nicht mehr nicht fallen. Sima stellte dazu auf der gegnerischen Seite für die Ludwigsburger weiter defensiv ein Problem dar: Sein Floater bescherte Manresa eine Führung und Manresa das Momentum, um sich weiter abzusetzen (44:53, 28´). Jonah Radebaugh stemmte sich daraufhin mit aller Kraft dagegen und verhinderte mit zwei erfolgreichen Korblegern ein Enteilen der Spanier (49:55, 30´).
Ludwigsburg zeigte aucht zu Beginn des entscheidenden letzten Viertels weiter seine elitäre Verteidigung, doch tat sich weiter schwer einen offensiven Rhythmus zu entwickeln. Besonders von jenseits der Dreipunktelinie hatten die Barockstädter kein Wurfglück (4/26 erfolgreiche Dreier). Justin Simon zeigte erneut seine Bedeutsamkeit, indem er zuerst mit einem getroffenen Mitteldistanzwurf auf den eigenen Rückstand verkürzte, bevor er anschließend in der Defense einem spanischen Alley-Oop-Anspiel Einhalt gebot (51:58, 35´). James Woodard verkürzte noch einmal (53:60, 36´), bevor Simon den Ball im Vortrag der Manreser stahl und krachend per Reverse-Dunk das Statement setzte (55:60, 37´). Auf der Gegenseite stoppte allerdings Joe Thomasson den gelb-schwarzen Lauf und traf einen Dreier mitten ins Ludwigsburger Herz (55:63, 28´). Kämpferische RIESEN warfen nun noch einmal alles in die Waagschale, mussten sich am Ende aber dennoch vor allem den katalanischen Big Men beugen. Konnte man zwar die beste Offensive der Basketball Champions League Offensive limitieren und mit 63 Punkten deutlich unter ihrem Schnitt (85,8 Punkte/Spiel) halten, erwischte man selbst einen schwarzen Tag ohne Wurfglück (28,57% Feldwurfquote) und konnte den physischen Spaniern am Ende unter den Brettern nichts mehr entgegensetzen (42:55 Rebounds).
„Wir haben von anfang an hart gekämpft und mitgehalten. Ich denke, wir haben in der zweiten Hälfte unsere Identität verloren, sie sich zu wohl fühlen lassen und nicht die Verbissenheit gezeigt, wie wir sie sonst in den Champions League spielen gebracht haben. Sie haben uns am Brett geschlagen, vor allem offensiv. Auch wenn wir viele Ballverluste erzwungen haben, haben wir uns etwas selbst im Stich gelassen und haben am Ende den kürzeren gezogen. Verpasste Korbleger und liegengelassene Freiwürfe haben dann den Unterschied gemacht“, erklärt Topscorer Justin Simon (18 Punkte / 5 Rebounds) die verpasste Chance auf das Finale.
Somit kommt es am Sonntag um 20.00 Uhr zwischen Lenovo Tenerife und BAXI Manresa zum rein spanischen Duell um den diesjährigen Titel, für die MHP RIESEN Ludwigsburg geht es um 17.00 Uhr im Spiel um Platz 3 gegen die aus der Runde der besten 16 bereits ausgiebig bekannten Gegner von Hapoel U-NET Holon. Nachdem die beiden letzten Begegnungen verloren gingen, sinnen die Gelb-Schwarzen nun auf neutralem Boden auf die Revanche, um eine äußerst erfolgreiche Basketball Champions League Saison am Ende gebührend und versöhnlich abzuschließen. MagentaSport überträgt sowohl das Finale, als auch das Spiel um Platz 3 live und kostenlos im Stream.
Nächstes Heimspiel
Am Mittwoch den 11. Mai um 19.00 Uhr empfangen die MHP RIESEN Ludwigsburg die MLP Academics zum Neckar-Derby und letzten Hauptrundenspiel in der MHPArena (Ursprünglicher Nachholtermin 10. Mai).
Alle – nach dem bereits stattgefundenen Verkauf im Februar noch übrigen – Tickets für das letzte Hauptrunden-Heimspiel der Saison sind im RIESEN Ticketshop verfügbar. (Zu den Tickets auf der Sparda-Tribüne geht es hier entlang.). Da der exklusive Vorverkauf für Mitglieder und ehemalige Dauerkartenbesitzer bereits erfolgt ist, entfällt dieser entsprechend für den neuen Termin. Alle für den ursprünglichen Termin erworbenen Tickets behalten ihre Gültigkeit.
Für Ludwigsburg spielten:
Justin Simon 18 Punkte (5 Rebounds) / Jonah Radebaugh 7 (9 Rebounds) / Yorman Polas Bartolo 6 / James Woodard 6 / Tekele Cotton 6 / Jacob Patrick 4 / Ethan Happ 4 (9 Rebounds) / Jordan Hulls 4 / Jonas Wohlfarth-Bottermann / Jonathan Bähre / Lukas Herzog und Johannes Patrick.
Für Manresa spielten:
Yankuba Sima 15 Punkte / Chima Moneke 13 (13 Rebounds) / Ismale Bako 10 / Joe Thomasson 10 (6 Rebounds) / Silvayn Francisco 8 / Luke Maye 3/ Juampi Vaulet 2 (7 Rebounds) / Dani Perez 2 (7 Assists) / Marcis Steinbergs und Elias Valtonen.
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg:
“Man kann kein Spiel gewinnen, wenn man 8 Punkte an Offensivrebounds über Freiwürfe abgibt. Dazu haben wir einige Korbleger verpasst. Ein Kompliment an ihre Center, die ein sehr gutes Spiel gemacht haben – das zeigen die Trefferquoten in Korbnähe für Moneke, Sima und Bako. Vielleicht hat sich heute ein wenig unsere Unerfahrenheit gezeigt, aber ich bin sehr stolz darüber, wie hart wir gekämpft haben. Wir haben viele offene Würfe nicht getroffen und sahen etwas verkrampft aus. Jedes Mal, wenn ich dachte wir würden davonziehen, hat noch einmal jemand einen wichtigen Wurf getroffen oder einen Offensivrebound geholt. Am Ende des Spiels haben wir den Ball einfach nicht mehr bekommen. Das letzte Viertel ist bezeichnend mit lediglich 6:8 Punkten – beide Teams haben wie verrückt gekämpft, aber wir haben keinen Rhythmus gefunden. Glückwunsch an Manresa.“
Pedro Martínez | Headcoach BAXI Manresa:
“Das war ein zähes Spiel für beide Seiten, speziell im letzten Viertel. Beide Mannschaften sind heute nicht mit viel Energie angekommen, haben einen guten Job in der Verteidigung gemacht. Ludwigsburg ist eine Mannschaft, die immer selbstbewusst auftritt und über das gesamte Feld Druck macht – das war besonders schwer für uns, erst Recht in der ersten Hälfte hatten wir keinen Rhythmus. Daraufhin haben ein sehr gutes drittes Viertel gespielt. Im letzten Abschnitt ging es nur noch um die mentale Stärke und darum, nicht unterzugehen.