Spitzenspiel + Spitzenleistung = Tabellenspitze
Die MHP RIESEN Ludwigsburg kehren siegreich vom Auswärtsspiel bei den HAKRO Merlins Crailsheim zurück. Die Schwaben entschieden das Baden-Württemberg-Derby 92:83 für sich, feierten den sechsten Erfolg im siebten Spiel und klettern für eine Nacht auf Tabellenplatz eins.
Kein guter Start
Trotz bester Derby-Kulisse – die Arena Hohenlohe war mit 2.705 Zuschauern, darunter hunderte Gäste-Fans, bestens gefüllt – erwischten die beiden Konkurrenten im Regional-Duell keinen guten Start nach Maß. Während bei den HAKRO Merlins Topscorer Javontae Hawkins den Anführer gab und die ersten fünf Zähler markierte, zeigten sich die Ludwigsburger aus der 6,75-Meter-Distanz treffsicher: Nick Weiler-Babb, Thomas Wimbush und Jaleen Smith punkteten jeweils von Downtown und sorgten für die erste Führung (5:11, 5. Spielminute).
Die Crailsheimer Hausherren arbeiteten sich erst ab Spielminute sechs im Teamverbund in das Top-Spiel des 7. Spieltags und zwangen mit drei Treffern in Korbnähe aber Headcoach John Patrick zur Auszeit. Der US-Amerikaner sorgte durch die Zusatzansprache für den nötigen Fokus und entsprechende Konzentration, sodass die MHP RIESEN den Lauf der Hausherren stoppten und ihren Vorsprung auch bis zum Viertelende verteidigten. Dennoch gab’s per Buzzerbeater ein Crailsheimer Highlight zu sehen: Sebastian Herrera verkürzte den Rückstand und riss die Zuschauer von ihren Sitzen (18:22, 10.).
MHP Riesen bauten Führung aus
Doch die schwäbischen Gäste waren, trotz des kleinen Leuchtfeuers der Hausherren, auch nach der ersten Pause tonangebend: Unterstützt von ihren eigenen Fans agierten sie offensiv abgezockt und legten, nach vier konsekutiven Merlins-Zählern, einen 15:0-Lauf auf’s Parkett der Arena Hohenlohe (22:37, 15.). Erst nach einer Auszeit von Tuomas Iisalo, einem Freiwurftreffer von Quincy Ford und einem vergeben Dunking von Marcos Knight verkürzten die Zauberer das entstandene Defizit. Ludwigsburg fand aber weiterhin, diesmal unter anderem durch Weiler-Babb, offensiv seine Entlastungsmomente. Dennoch blieb der 10-Punkte-Vorsprung nicht bestehen: Die MHP RIESEN ließen in den Schlussminuten der ersten Halbzeit defensiv nach und agierten offensiv zu fahrlässig, was zu gleich mehreren Ballverlusten führte. Da sie jedoch diesmal das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite wussten, sorgte ein Weiler-Babb-Tip-In für große Freude und die Halbzeit-Führung (40:46, 20.).
Crailsheim läuft heiß, Ludwigsburg behält die Nerven
Anders als in Halbzeit eins kamen sowohl Ludwigsburg als auch Crailsheim wie die Feuerwehr aus den Kabinen und trafen zusammengenommen drei Distanzwürfe in Serie. Die Gäste waren dabei jedoch einmal mehr im Vorteil: Denn sie waren kämpferisch und akustisch in dieser Phase überlegen – und konnten sich aufgrund einer beherzten Defensive und einer effizienten Offensive erneut zweistellig absetzen (46:61, 25.). Während sich die Last der Verantwortung ebenso wie die Punkteverteilung auf viele Schultern verteilte, ragte Jaleen Smith zu diesem Zeitpunkt noch einmal heraus: Der US-Amerikaner markierte fünf Zähler in Serie und zwang Iisalo zur Auszeit. Der Finne fand offenkundig die richtigen Worte, denn seine Mannschaft agierte nun deutlich fokussierter und galliger und war zwar auch nach 30 Spielminuten in Rückstand, derweil aber noch lange nicht geschlagen (61:75).
Spannendes Kopf-an-Kopf Rennen
Während sich die Crailsheimer entsprechend eine hektische und intensive Crunchtime wünschten, taten die Ludwigsburger ihnen diesen Gefallen: Sie leisteten sich diverse Fehler in Folge, mussten mit ansehen, wie die Hausherren diese erfolgreich bestraften und die Arena Hohenlohe zu ungeahnten Leben erwachte (69:75, 32.). Doch nach einer Patrick-Auszeit und einer Willensleistung von Thomas Wimbush brach auch bei Ludwigsburg im Schlussabschnitt der Bann. Der nervenaufreibende Kampf auf Biegen und Brechen wurde hierdurch aber dennoch nicht verhindert. Zur Freude aller Schwaben blieben die MHP RIESEN dennoch in Front: Während beide Teams in der Crunchtime mit ihrer Trefferquote haderten, fanden die Patrick-Schützlinge – obwohl die HAKRO Merlins weiter verkürzten – die richtigen Antworten. Denn als Khadeen Carrington 90 Sekunden vor Spielende von Downtown und 40 Sekunden vor Spielende in Korbnähe einnetze, war der sprichwörtliche Deckel drauf.
Entsprechend lautstark feierte der Ludwigsburger Anhang die Mannschaft, den 92:83-Erfolg, und den kurzzeitigen Sprung an die Tabellenspitze der easyCredit BBL. Im Anschluss an das Duell zwischen München und Berlin (Sonntag, 15:00 Uhr, live auf MagentaSport, zum Ticket-Gewinnspiel) werden die MHP RIESEN zwar wieder vom Platz an der Sonne verdrängt, doch bereits am kommenden Sonntag können sie ihrerseits im Heimspiel gegen ALBA BERLIN (Tickets hier) mit einem weiteren Erfolgserlebnis ihre starke Form untermauern – und weiter in der Tabelle klettern.
Statements und Stats
John Patrick | Headcoach Ludwigsburg: „Ich bin sehr stolz, dass wir dieses Spiel heute gewonnen haben. Ich freue mich, dass wir das Rebound-Duell gewonnen und das Comeback von Crailsheim verhindert haben, obwohl sie im vierten Viertel heiß gelaufen sind. Die Atmosphäre hier in Crailsheim war super. Derby-Basketball at it’s best. ich bin froh, dass wir heute eine starke Craislheimer Mannschaft, ohne Jerry Morgan, gewonnen haben. Ich wünsche Coach Iisalo und Crailsheim viel Glück für die weitere Saison.“
Tuomas Iisalo | Headcoach Crailsheim: „Glückwunsch an John Patrick und seine Mannschaft. Wie immer sind die Duelle gegen Ludwigsburg sehr physisch – so auch heute. Wir hatten vor dem Spiel drei große Themen: Den Druck der Ludwigsburger Guards, die Transition Offense von Ludwigsburg und das Rebound-Duell. In der ersten Halbzeit haben wir da einen schlechten Job gemacht: Ludwigsburg hatte allein vor dem Seitenwechsel 15 Second-Chance-Points. In der zweiten Halbzeit waren wir besser, aber das war generell zu viel. Meiner Meinung nach hatten wir viele gute Chancen auf Distanztreffer. Diese haben wir heute nicht getroffen, aber das ist Basketball. Wir hatten immer wieder die Chance auf ein Comeback. Aber bei Ludwigsburg gab es heute immer jemanden, der einen schweren Wurf getroffen hat – unter anderem Wimbush und Knight. Wie auch John Patrick bin ich ebenfalls stolz auf meine Mannschaft: über das Comeback, den Kampf und dass wir nie aufgeben.“
Für Crailsheim spielten: Javontae Hawkins 23 Punkte, Sebastian Herrera 22, Jan Span 11, DeWayne Russell 8, Quincy Ford 8, Aaron Jones 7, Fabian Bleck 2 und Dejan Kovacevic 2.
Für Ludwigsburg spielten: Thomas Wimbush 19 Punkte, Jaleen Smith 17, Khadeen Carringon 13/7 Rebounds/7 Assists, Nick Weiler-Babb 13, Marcos Knight 13, Konstantin Konga 8, Tanner Leissner 5, Jonas Wohlfarth-Bottermann 4/9 Rebounds, Hans Brase, Ariel Hukporti und Radii Caisin.