Bei Wikipedia ist die klassische 100-Tage-Bilanz definiert als: »Die 100-Tage-Frist bemisst die Zeit-dauer, die nach einer Faustregel des Journalismus einem neuen Amtsinhaber zugestanden wird, um sich einzuarbeiten und erste Erfolge vorzuweisen. Danach kommt es zu einer ersten Bewertung.« In diesem Sinne hat MORITZ nach den ersten 100 Tagen bei MHP RIESEN Neu-KapitänKonstantin Konga angeklopft und nachgefragt. Ergebnis: Kapitän Konga steuert den MHP RIESEN Tanker souverän zu einem sportlich gelungenen Saisonstart – quasi alles im »gelben Bereich«.
100 Tage als Kapitän der MHP RIESEN Ludwigsburg: wie fällt deine eigene erste Zwischenbilanz aus und was bedeutet Dir das Kapitänsamt eigentlich persönlich?
Ganz ehrlich: Über die Bedeutung des Amtes mache ich mir nicht viele Gedanken. Ich will immer mein Bestes geben, dem Team im Spiel und im Training helfen und die Mannschaft pushen. Im Vergleich zu letztem Jahr hat sich also, was meine Einstellung betrifft, nicht viel verändert. Ich gebe nach wie vor immer 100%.
Welche Tipps hat Dir dein Vorgänger David McCray bei der »Amtsübergabe« mit auf den Weg gegeben?
Eine klassische Amtsübergabe gab es gar nicht. Wir haben schon immer viel miteinander kommuniziert und er hat sich natürlich auch für mich gefreut. Weitere Infos gab‘s im Sommer aber nicht.
Du sprichst sowohl auf dem Feld wie auch von der Bank aus viel mit den Teamkollegen, klatscht die Starting Five vor Spielbeginn nochmals extra ab: Bist Du ein guter Motivator?
Ich bin kein Fan davon, wenn man groß Reden schwingt. Ich gehe lieber vorweg. Dennoch kann ich auch mal im Vorfeld des Spiels einen Spaß machen, ein bisschen quatschen oder lachen – mich stört das in meiner Fokussierung nicht, den anderen Jungs nimmt es vielleicht den Druck. Ab Spielbeginn ist dann natürlich voller Fokus - da geht es ans Ganze. Aber auch da pushe und motiviere ich gerne. Man darf niemals aufgeben und es geht immer besser, egal wie gut der Gegner spielt.
Beim Abklatschen mit der Starting Five steht meistens Ariel Hukporti an deiner Seite – wie wichtig ist Dir deine Vorbildfunktion und die Weitergabe deiner Erfahrung und Routine gerade den jungen Spielern wie Ariel oder Radii Caisin gegenüber?
Darüber mache ich mir, zumindest während der Spiele, kaum einen Kopf. Für manche Dinge bin ich sicherlich ein Vorbild, für andere Dinge eher nicht – so wie eben jeder Mensch. Ich versuche eher durch Einsatz, Kampf und Leidenschaft ein Vorbild zu sein. Ob sich das andere Spieler dann von mir abschauen, ist mir nicht wichtig. Wichtiger ist mir, dass ich alles gegeben und meine Mannschaft mitgerissen habe. Was meine Ausführung des Kapitänsamtes betrifft: Ich bin sicherlich nicht so ein dauerhafter Kommunikator wie David McCray, versuche aber die wichtigen Dinge auf und neben dem Parkett vorzuleben. Mit Sicherheit kann ich deshalb für jüngere Spieler ein Vorbild sein, aufdrängen muss ich mich mit meiner Erfahrung aber nicht. Für Ratschläge bin ich immer zu haben und ich helfe wo ich kann – aber eben ohne mich aufzudrängen.
100 Tage Kapitän, 400 Tage Ludwigsburg: wie wohl und heimisch fühlst Du Dich als gebürtiger Berliner mittlerweile im »Ländle«?
Über die bislang bisschen mehr als 400 Tage habe ich schon so meine Ecken gefunden, an denen ich spazieren oder Kaffee trinken gehen kann. Meine Hotspots sind für mich also fix: Das Bubbles Cafe, das Seeschloss Monrepos und auch der Favoritepark, beziehungsweise die Wildtiere dort.
Sportlich läuft die Saison bislang ganz gut, deutlich besser als vergangenes Jahr. Momentan dürfte daher für Euch quasi alles im »gelben« Bereich sein, oder? Wie zufrieden bist Du mit der Entwicklung des Teams? Wohin könnte die Reise diese Saison noch gehen?
Ich denke, dass wir mit unserer Entwicklung durchaus zufrieden sein können. Die Integrierung von Marcos Knight hat reibungslos funktioniert, jeder Spieler findet nach und nach seine Rolle im Team und das Verständnis auf dem Spielfeld ist voll da. Die Dinge fühlen sich immer sicherer und besser an – und wir haben gezeigt, dass wir jedes Team schlagen können. Wir haben unser Potenzial in den vergangenen Wochen immer wieder angedeutet, sind aber noch nicht an unserem Zenit angelangt. Wir möchten das weitere Potenzial in den kommenden Spielen und Wochen immer weiter ausreizen und am Ende der Saison, natürlich, in die Playoffs.
Biegen wir langsam auf die Zielgerade ein. Eine persönliche Frage: Wie wichtig sind Dir Deine Tattoos und ist der nächste Termin und das nächste Motiv schon geplant?
Die reinen Tattoos sind mir nicht wichtig, eher ihre Bedeutung. Wobei damit dann in gewisser Weise ja auch wieder das Motiv wichtig ist. Tattoos sind für mich Kunst und eine Art und Weise des Kommunizierens. Das nächste Motiv ist schon geplant, wird aber noch nicht verraten. Ich werde die nächste spielfreie Pause, vermutlich Anfang Januar, fürs Stechen nutzen.
Abschlussfrage: wie oft ist Dir nach deiner Hochzeit in diesem Sommer und der damit einhergehenden Namensänderung von Konstantin Klein in Konstantin Konga am Anfang oder eventuell sogar heute noch beim Autogramme schreiben ein »Konstantin Klein« durchgerutscht?
(lacht) Mir ist das nur ganz am Anfang ein paar Mal passiert. Aber ich konnte mich ja auch vorbereiten. Schwieriger war die Umgewöhnung eher für meine Freunde und die Familie. Die Unterschrift habe ich vor der Hochzeit einige Male probiert. Da geriet ich am Anfang etwas ins Stocken, mittlerweile läuft das aber schon gut. Das wird!