Jayvon Graves hat sich in dieser Saison einen Namen als echter Scorerspezialist gemacht und ist als großer, physisch starker Guard ein zentraler Baustein für den Erfolg der MHP RIESEN. Im MORITZ Interview erzählt er von seinem Weg nach Deutschland und seinen großen Zielen in dieser Saison.
Wie hast du den Basketball für dich entdeckt?
Basketball war immer eine große Sache in meiner Familie. Meine Eltern haben beide in der Schule viel Basketball gespielt. Mein Großvater war einer der besten Spieler in unserem Bundesstaat und hat meinem Bruder und mir das Spiel nähergebracht. Seitdem habe ich Basketball immer geliebt.
Während deiner Schulzeit hast du dich in vielen verschiedenen Sportarten ausprobiert. Warum hast du dich dann für den Basketball als deinen Sport entschieden?
Das stimmt ich habe in meiner Schulzeit Baseball, Basketball und American Football gespielt und dabei eine Menge über mich und meine Fähigkeiten gelernt. In der achten Klasse habe ich dann mit meinem Vater gesprochen, der mir geraten hat, mich auf einen Sport zu konzentrieren. Ich wusste, dass ich im Basketball am besten bin, das war also keine allzu schwere Wahl für mich.
Was macht den Basketball für dich so besonders?
Ich denke im Basketball spielt man gemeinsam mit vier anderen Spielern auf dem Platz und hat dabei sowohl als Team als auch als Individuum einfach unglaublich viele Möglichkeiten sich auszuprobieren und gemeinsam besser zu werden. Das war mir immer sehr wichtig.
Du hast dieselbe Highschool wie LeBron James besucht. Wie wichtig war er für deinen Weg in den Basketball?
LeBron war immer schon mein Lieblingsspieler. Meine Großmutter hat immer mit mir die Spiele der Cleveland Cavaliers angeschaut. Die Tatsache, dass ich in derselben Gegend aufgewachsen bin, wie er, war für mich eine ganz große Sache. Auf seine Highschool zu gehen und ihn sogar persönlich sehen zu können, war einfach unglaublich cool.
Wann hast du dich dann entschieden Basketballprofi zu werden?
Ich war immer sehr fokussiert darauf meiner Leidenschaft auch professionell nachgehen zu können. Seitdem ich drei Jahre alt war, hatte ich diesen Traum und es freut mich einfach, dass ich heute sagen kann, ich habe ihn mir erfüllt und das Beste aus meinen Talenten gemacht.
In deiner Zeit im College hast du dich dann auch auf dem Platz zu einem echten Anführer entwickelt. Welche Erfahrungen hast du aus deiner Zeit im College für deine Karriere mitgenommen?
Ich war immer schon eher jemand der mit gutem Beispiel vorangehen möchte. Da habe ich in meiner Zeit im College einen sehr großen Schritt nach vorne gemacht. Wir waren ein sehr gutes Team und gerade das Zusammenspiel mit so vielen anderen wirklich guten Spielern hat mich einen großen Schritt nach vorne gebracht. Natürlich waren auch meine Trainer sehr wichtig für meine Entwicklung, sie habe mich immer gefördert und gefordert und mir vor allem defensiv eine Menge beigebracht. Das hilft mir bis heute sehr auf dem Platz.
Nach deiner Zeit im College bist du dann in die französische Liga gewechselt. Wie kam es zum Schritt nach Europa?
Nach dem College habe ich erst einmal eine Saison in der NBA G-League bei den Austin Spurs gespielt. Das war eine sehr spannende Erfahrung, auch wenn ich leider nicht die Chance bekommen habe, mich in der NBA zu beweisen. Dann haben mein Berater und ich ein interessantes Angebot aus Limoges bekommen. Die französische Liga war sehr interessant und die Chance in der Champions League antreten zu können, war verlockend.
Hast du einen Unterschied zwischen dem amerikanischen und europäischen Basketball bemerkt?
Für mich fühlt es sich so an, als ob der Basketball im College sehr ähnlich zum europäischen Basketball ist. Es gibt keine Drei-Sekunden-Regel in der Verteidigung und die Spieler scheinen mir motivierter als in der G-League zu sein. Aber in der G-League gibt es viele unglaublich talentierte Spieler zu sehen.
Dein erstes Aufeinandertreffen mit den MHP RIESEN gab es dann in der vergangenen Champions League Saison. Damals warst du mit 24 Punkten und fünf Rebounds der alles überragende Spieler. Warum hast du dich nach der Saison für einen Wechsel nach Ludwigsburg entschieden?
Ich mochte die Art und Weise, wie die MHP RIESEN Basketball spielen. Die Geschwindigkeit mit der sie ins Spiel gegangen sind und der Fokus auf die Defensive. Darüber hinaus gab es in Limoges ein paar Spieler, die schon in Deutschland gespielt hatten, wie etwa Javontae Hawkins, die sehr positiv über Ludwigsburg gesprochen haben. Auch mein Schulcoach Dru Joyce Sr. hat mir gesagt, dass Deutschland ein Land ist, indem ich Basketball spielen sollte, wenn sich für mich die Möglichkeit ergibt. Daher hatte ich den Eindruck, dass Ludwigsburg der perfekte Ort für mich ist und habe mich sehr darüber gefreut, als mir ein Angebot gemacht worden ist.
Wie sind deine Eindrücke von Deutschland und Ludwigsburg?
Ich mag Deutschland wirklich sehr. Vor allem hier in Ludwigsburg wirkt alles sehr modern. Ich mag die Menschen hier. Alle die rund um den Verein arbeiten, sind sehr nett. Was mir natürlich auch sehr entgegen kommt, ist das hier viel öfter Englisch gesprochen wird, als in Frankreich. Das macht die Kommunikation doch deutlich angenehmer.
In der Champions League zählst du in dieser Saison zu den Top-Scorern. Warum bist du besonders stark in internationalen Spielen?
In der Champions League haben wir uns als Team schon vor der Saison das Ziel gesetzt, möglichst weit zu kommen. Ich möchte das Team noch einmal ein bisschen mehr pushen und will eine wichtige Rolle bei unseren Erfolgen spielen. Es fühlt sich für mich so an, als ob ich vor allem in der Champions League meinen besten Basketball abrufen kann.
Was sind deine Ziele für die Bundesliga?
Wir wollen auf jeden Fall in die Top Sechs und uns so einen sicheren Platz in den Play-Offs sichern. Das steht an erster Stelle. Dafür möchte ich mich selbst jeden Tag ein wenig verbessern, sei es in der Defensive, beim Rebounden oder in meiner Fähigkeit mit dem Team zu kommunizieren.
Worin hast du dich in dieser Saison den am meisten verbessert?
Ich denke, meine Fähigkeit Druck auf den Ballführenden Gegner auszuüben, ist in dieser Saison deutlich besser geworden. Auch beim rebounden bin ich wesentlich besser geworden, das war ein wichtiges Ziel für mich, vor allem, weil es sich so angefühlt hat, als ob meine Fähigkeiten in diesem Bereich nach meinem guten Saisonstart nachgelassen haben. Aber natürlich gibt es noch viele Dinge an denen ich arbeiten muss. Mein Drei-Punkte-Wurf könnte sicher noch ein wenig besser werden. Zumindest mit meiner Freiwurf-Quote bin ich mittlerweile wieder sehr zufrieden.
In meinem Interview mit Kapitän Yorman Polas Bartolo zum Saisonbeginn, hat er sich sehr positiv über alle Neuzugänge geäußert. Ihr scheint euch als Team sehr schnell gefunden zu haben. Wie empfindest du eure Team-Chemie?
Alle kommen wirklich super miteinander aus. Jeder weiß, welche Rolle er auf und neben dem Platz zu erfüllen hat und es fühlt sich so an, als ob jeder in einem Spiel die Rolle als Top-Scorer, beste Vorlagengeber oder bester Rebounder erfüllen kann. Es hilft einfach zu wissen, dass es in unserem Team eine Menge Spieler gibt, die immer sehr viel Energie auf den Platz bringen. Wir kennen unsere Identität als defensivstarkes Team und vollen immer die Mannschaft sein, die alles auf dem Platz lässt. Ich glaube, dass ist sehr gut bei unseren Spielen zu sehen.
Was machst du in deiner Freizeit?
Wenn ich nicht trainiere, suche ich in der Regel nach einem guten Platz zum Essen. Ich mag es, neue Gerichte zu probieren vor allem die verschiedenen Kebap Läden in der Stadt sind immer wieder sehr lecker. Ich mag es auch durchs Land zu fahren und viele neue Plätze zu entdecken. Meine Freundin, meine Mutter und mein Cousin haben mich schon hier besucht, ich habe ihnen viel zu zeigen gehabt. Es ist echt einzigartig hier und man kann wirklich viel erleben. Ich mag es zu shoppen. In Stuttgart gibt es sehr viele coole Schuhläden. Besonders mag ich Nike Dunks, von denen ich mir diese Saison schon drei Stück geholt habe.