In der frisch gestarteten Spielzeit 2024/2025 bringt das Theater der Stadt Aalen insgesamt neun Premieren auf die Bühne, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Neben den Klassikern »Hamlet« und »Antigone«, die schon seit Jahrhunderten in Theatern weltweit gespielt werden, sind mit dem Kinderstück »‚Popp! Stolizei!‘ oder ‚Gibt’s ein Wachtmeister, Herr Problem?‘« und dem spartenübergreifenden Projekt »Solo« zwei Produktionen zu sehen, die in Aalen zur Uraufführung kommen. Dieses abwechslungsreiche Programm steht unter dem Motto »Gmodzd isch schnell« – ein Motto, das die Aufgabe des Theaters zeigt: Denn während heutzutage hauptsächlich vom Sofa aus kritisiert, jedoch wenig unternommen wird, ermöglichen Theaterstücke dem Publikum einen Perspektivwechsel und können Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. So lassen sich in den Aalener Produktionen zahlreiche Figuren finden, die mit ihrer Situation hadern, jedoch schließlich ins Handeln kommen.
In Shakespeares Tragödie »Hamlet«, ist diese Figur der gleichnamige Protagonist, der den feigen Mord seines Vaters durch seinen Onkel Claudius sühnen will. Das Besondere der Aalener Inszenierung: Sie vereint Schauspiel, Tanz und Live-Musik. Denn laut Tina Brüggemann (Regie) eigne sich insbesondere die Sprache Shakespeares für spartenübergreifende Inszenierungen: »Es ist ohne weiteres möglich, von der Bildebene des Schauspiels auf die des Tanzes zu wechseln und es ist ein gleich reiches, sinnliches Erlebnis.« Vor allem das Mausefalle genannte Spiel, mit dem Hamlet seinen Onkel überführen und dem Hof als Brudermörder und Thronräuber präsentieren möchte, lebt von einer Mischung aus Ballett und Urban Dance, musikalisch begleitet auf Saxofon, Akkordeon und Schlagzeug. Hamlets anfängliches Zweifeln und sein abschließendes Handeln steht im Anschluss an die Vorstellung am 12. Oktober in der Gesprächsreihe »Theater trifft…« zur Diskussion. Zu Gast ist der Shakespeare-Experte Andreas Sturm (MdL), der insbesondere über den großen Einfluss von Shakespeares Werk auf den Gründungsmythos des europäischen Gedankens sprechen wird.
Und auch das junge Publikum kommt nicht zu kurz: Am 6. Oktober gibt es für Menschen ab fünf Jahren die zweite Vorstellung von »‚Popp! Stolizei!‘ oder ‚Gibt’s ein Wachtmeister, Herr Problem?‘«. Die Uraufführung war am 29. September auf der Aalener Studiobühne. Hier dreht sich alles um den spielerischen Umgang mit gesellschaftlichen Regeln sowie die Frage: Warum eigentlich (nicht). Für Menschen ab neun Jahren gibt es am 13. und 20. Oktober »Wutschweiger« zu sehen, ein berührendes Stück, das gegen das Verschweigen des Themas Kinderarmut ankämpft.
Highlights im Oktober
Do. 3.10., 20 Uhr, KUBAA: Hamlet (Premiere)
Fr. 4. 10., 15–17 Uhr, KUBAA: Theatercafé »Licht und Schatten «(3+)
So. 6.10., 15 Uhr Altes Rathaus: »Popp! Stolizei!« (5+)
Sa. , 12.10. , 20 Uhr, KUBAA: Hamlet (im Anschluss »Theater trifft…« Andreas Sturm)
So. 13.10., 15 Uhr, Altes Rathaus: Wutschweiger (Wiederaufnahme, 9+)
Fr., 18.10., 21 Uhr, Altes Rathaus: Draußen nur Kännchen – ein bierernster Talk mit Klaws & Sylvester
Sa., 19.10., 20 Uhr, KUBAA: »Folksongs« Konzert des Ensemble piks im Theater
So., 27.10., 19 Uhr, Altes Rathaus: Michael Kohlhaas (Wiederaufnahme)
Di. 29.10., 19 Uhr, Altes Rathaus: Who the fuck is Peter Weiss? (Kooperation mit dem Kunstverein Aalen)