Roland Mahr ist seit Mitte des Jahres der neuer Leiter des Stuttgarter Renitenztheater. Der studierte Musikwissenschaftler startet mit großem Engagement in seine Amtszeit. Im MORITZ Interview erzählt er, wie er die traditionsreiche Kabarettbühne gestalten möchte.
Warum haben Sie sich für einen Wechsel vom Geschäftsführer zum Intendanten am Renitenztheater entschieden?
Ich war ohnehin kein klassischer Geschäftsführer, weil ich eigentlich selbst aus der Musik komme und immer sehr nah an der Kunst dran war. Auch vor meiner Stuttgarter Zeit habe ich in Österreich viel veranstaltet. Ich bin also immer zwischen Kunst und Organisation geschwirrt. Insofern ist meine neue Aufgabe als Intendant nichts, was mir fernliegt. Ich glaube gerade das Theater kann viel zum gesellschaftlichen Zusammenleben beitragen. Neue Wege dazu aufzuzeigen, wie wir miteinander leben wollen und welche Perspektiven wir als Menschen in Zukunft haben, wird eine ganz wichtige Aufgabe für uns als Kulturschaffende sein.
Welche Veränderungen planen Sie für die kommende Spielzeit?
Ich sehe das ganze als Transformationsprozess, sowohl programmatisch, als auch gesellschaftlich. Programmatisch wird es weiterhin so sein, dass wir tolle Gastspiele präsentieren werden, von Leuten, die in der Tradition des Renitenztheaters stehen. Aber es werden natürlich auch neue Gesichter zu sehen und ich möchte neuen Formaten und jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Chance geben das Publikum zu begeistern. Auch das steht in der Tradition des Hauses, das war dem Renitenztheater immer schon wichtig. Hier haben wir ein großes Herz für das Ausprobieren und die Kunst. Die Transformation soll sich auch in unserem ganzen Outfit widerspiegeln. Wir wollen im Außenauftritt renitenter werden und haben dafür auch unser Logo unsere Schrift, unsere Website und unsere Farbgestaltung aufmüpfiger gestaltet. Ich habe auch großes Interesse daran, dass wir immer wieder Veranstaltungen organisieren, bei denen Themen der Zeit angesprochen werden. Es ist mir ein großes Anliegen ein Theater aus der Mitte zu machen,
bei dem Menschen ins Gespräch kommen. Das
Renitentzheater soll ein Ort der Begegnung sein, an dem man das Gefühl hat, das ist etwas was auch mir gehört, wo ich gerne hingehe um interessante Menschen zu treffen. Dieses Begegnungsmoment in unserem Programm auszugestalten ist mir sehr wichtig.
Wie schwer ist es die Balance zwischen Tradition und Neuerung zu halten?
Spielplan ist Handwerk, das hat Klaus Zehelein, der große Opernintendant, einmal gesagt. Man muss viel ausprobieren, auch mutig sein und überlegen, was passt zu einem Haus. Es geht um Haltungen und Themen. Natürlich ist ein Spielplan wie eine Komposition bei der man hofft, dass die einzelnen Sätze aufgehen. Aber genau das hält es auch sehr spannend.
Die Highlights im September:
Dave Davis: Mi. 13 September, 20 Uhr
Horst Evers: Do. 14 September, 20 Uhr
Tag der offenen Tür: So. 17. September, 11 bis 17 Uhr
Steinsuppe - Ein Kinderstück für die ganze Familie ab Mi. 20. September, 10 Uhr
Maladée Sa. 23. September, 20 Uhr
Hart auf Hart Mi. 27. September, 20 Uhr
Erika Ratcliffe Fr. 29. September, 20 Uhr
Renitentzheater
Büchsenstraße 26, Stuttgart