Unsere Region hat alles zu bieten, was Herz und Kopf begehren. Neben herausragenden Unternehmen und Handwerksbetrieben steht das Unterland vor allem für Genuss, für einen reichhaltigen Schatz an landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Wir leben in einer der bekanntesten Spezialitäten-Regionen Deutschlands, deren Vielfalt wir auf diesen Seiten präsentieren wollen. Zum Auftakt unseres Spezials haben wir mit Steffen Ueltzhöfer gesprochen, der in seinen Edeka-Märkten stark auf regionale Produkte setzt und bereits mehrfach dafür ausgezeichnet wurde.
Herr Ueltzhöfer, Sie haben Preise erhalten, 2018 für Deutschlands beste Obst- und Gemüseabteilung, oder etwa den goldenen Apfel bekommen für Obst und Gemüse auf höchstem Niveau. Ihr Motto lautet: Lokal, ökologisch, authentisch - was bedeutet das konkret?
Das ist die Bestätigung der täglichen Arbeit unseres Teams und, dass wir uns seit Jahren mit regionalen, eigentlich eher lokalen, Erzeugern beschäftigen, konstruktiv und leidenschaftlich zusammenarbeiten.
Ist mit dem Begriff Regionales auch ein Stück Heimat und Vertrauen verbunden?
Auf jeden Fall, denn wir kennen die Menschen und Familien, die hinter ihren Produkten stehen. Alle sind tief verwurzelt in unserer Region.
Stichwort Heimat und europäische Identität: Was bedeutet die EU für Sie als Handelsunternehmer und was privat?
Also, privat bin ich sehr froh und stolz, Deutscher und somit auch Europäer zu sein. Unsere Lebensform, Freiheit und Werte bedeuten mir und meiner Familie sehr viel. Als Händler sind die internationalen Märkte auch sehr wichtig, wobei wir den Focus zur Profilierung schon in Regionalität und Nachhaltigkeit sehen.
Zurück zur regionalen Heimat: Spüren Sie bei Kunden gesteigertes Interesse daran, regional einzukaufen?
Regionalität macht heute jeder, zumindest in der Werbebotschaft. Wir wollen hier authentisch sein mit unseren Erzeugern und Lieferanten. Dann sind wir glaubwürdig und die Kunden schätzen das.
Kann man das Regionale ganzjährig durchhalten?
Vieles ja, alles nicht. Für Erdbeeren, Kirschen, Äpfel und Spargel, nur beispielhaft, gibt es eben Saison. Das ist auch gut so. Bei Mineralwasser, Bier, Wein und Mehl ist das etwas ganz anderes. Die Schwerpunkte setzen wir dann eben in der Saison, mit den besten Partnern.
Sie bieten Aktionen an, etwa am 3. Mai in Ellhofen den Barbecue-Abend zusammen mit dem Weingut Zipf. Oder am 24. Mai Spargel und Wein im Botanischen Obstgarten in Heilbronn - ist das ein Konzept der Zukunft?
Für uns ist das nichts Neues. Wir wollen den Kunden immer mal etwas Zusätzliches bieten, zu probieren, testen oder einfach mal genießen. Diese Events sind einfach in schöner Atmosphäre und bringen uns mit den Kunden und Gästen näher zusammen. Ich glaube, hier haben wir noch viele Möglichkeiten und Themen für die Zukunft.
Bedeutet Regionalität auch das Stärken der Gemeinschaft vor Ort? Sie konnten zum Beispiel gerade 1000 Tüten an die Tafel Heilbronn spenden?
Das war eine Spendenaktion unserer Kunden, die wir nach oben mit 250 Tüten aufgerundet haben. Diese Aktion unterstützt die Zusammenarbeit mit den Tafeln, mit denen wir auch sonst intensiv zusammenarbeiten.
Aber auch mit Foodsharing bringen wir Produkte, die nicht mehr für uns verkaufbar sind, weiter in den Kreislauf. Ein Zeichen der Lebensmittelwertschätzung.Auch sonst kooperieren wir sehr stark mit dem Kinderschutzbund und einigen anderen Einrichtungen. Das ist eine Herzensangelegenheit.
Besser essen - das ist ein Projekt der Edeka Stiftung, das Sie zum Beispiel an einer Schule in Neckargartach vorgestellt haben. Was essen denn Ihre Kinder gerne?
Maultaschen und Spätzle (lacht). Die Kinder versuchen wir schon gut und gesund zu ernähren, und sie können schon gut unterscheiden. Das ist erstaunlich. Frisches Obst spielt eine große Rolle, Fast Food keine. Ansonsten aber das, was man von den Kids so kennt, allerdings im Rahmen.
Verstehen Sie die jungen Leute, die freitags für den Klimaschutz und die Umwelt demonstrieren?
Ja und ich hoffe, diese Bewegung ist nicht nur ein Modetrend, und die meisten rennen mit, weil es „trendig“ ist. Wir müssen etwas ändern, jeder einzelne für sich, und wir müssen der Politik Druck machen, dass die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das klappt nur, wenn aus der Bewegung eine Welle wird, sonst wird es von Lobbyisten und „Experten“ zermahlen, wie so vieles. Viel Zeit und Möglichkeiten bleiben uns nicht mehr.