Der Trollinger im Porträt: Das »schwäbische Nationalgetränk«
Der Trollinger ist eine echt württembergische Domäne: Auf knapp 2500 Hektar wird im Weinanbaugebiet Württemberg die Rebsorte angebaut und nimmt damit gut 21 Prozent der hiesigen Weinanbaufläche ein. Vor Lemberger und Schwarzriesling ist er hierzulande der meistangebaute Rotwein. In deutschen Weingebieten außerhalb Württembergs wird die Rebe nur in sehr kleinen Mengen geerntet. Geschätzt wird der bekömmliche Rotwein nicht nur hier in der Region zu deftigen Brotzeiten, hellem Fleisch oder leichtem Frischkäse – und eigentlich bei jeder Gelegenheit.
Die Rebsorte stammt vermutlich aus Südosteuropa und gelangte zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert nach Württemberg, später nach Südtirol. Als die Traube im 18. Jahrhundert als »Schiava« und »Vernatsch« in Südtirol zur meistangebauten Sorte wurde, taufte man sie nach der Region »Trollinger«.
Die Traube liefert relativ hohe Erträge und gedeiht in weiträumig angelegten Weinbergen auch auf armen Böden. Mit etwa sieben bis zehn Gramm je Liter ist der Säuregehalt für einen Rotwein ungewöhnlich hoch, sodass er mit den Attributen »frisch« und »saftig« beschrieben wird.
Die meisten Trollingerweine werden von Kellermeistern zu frischen, kernigen und bodenständigen Tropfen ausgebaut. Die leichten Weine benötigen keine mehrjährige Lagerung, sondern sind im Jahr nach der Ernte trinkreif. Optisch ist der Wein meist von hellroter Farbe, in guten Jahren erscheint er in tiefem Rubinrot.
Der Trollinger ist der Inbegriff des schwäbischen »Viertele-Weines« und damit Ausdruck einer bodenständigen württembergischen Weinkultur. Aus gutem Grund hat er es als »schwäbisches Nationalgetränk zu Berühmtheit gebracht.