Mehrwertsteuer-Senkung in der Gastronomie wegen Corona: Wird der Restaurantbesuch jetzt billiger?
Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für Gastronomen abzuschwächen, wird die Mehrwertsteuer vom 1. Juli 2020 befristet bis zum 20. Juni 2021 von 19 auf 7% gesenkt. Doch wer profitiert davon?
Wird das Abendessen im Restaurant nun billiger, weil Gastronomen die Steuerersparnis weiterreichen und durch die günstigeren Preise mehr Gäste anlocken? Oder belassen Restaurantbetreiber ihre Preise wie bisher und erhöhen so durch die Steuerersparnis ihre Marge pro Gericht? Ein neues Tool zeigt die Auswirkungen der Steuersenkung und ermöglicht Gästen wie Gastronomen unterschiedliche Denkszenarien.
Was bedeutet die Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie? Mit einem eigens dafür entwickelten Online-Rechner unter https://www.blitzrechner.de/mehrwertsteuer-senkung/ lassen sich unterschiedliche Szenarien schnell durchspielen. In Echtzeit werden die Änderung von Handelsspanne, Verkaufspreis und Kundenersparnis angezeigt: Wie viel spart der Gast, wenn ein Gastronom die Steuersenkung voll an den Konsumenten durchreicht? Wie viel mehr verdient ein Restaurant, wenn die Verkaufspreise nicht geändert werden? Wo liegen psychologisch interessante Schwellenpreise? Und: Wie viel Geld entgeht eigentlich dem Fiskus?
In der Vergangenheit wurden Mehrwertsteuersenkungen in der Regel eingeführt, um die Verbraucher zu entlasten. Doch stattdessen haben vor allem die Unternehmen einen finanziellen Nutzen daraus gezogen und ihre Gewinne erhöht. Die Verkaufspreise blieben gleich, die Steuerersparnis wurde nicht weitergereicht. Diesmal ist die Lage anders: Die Steuersenkung wurde zur Entlastung der Gastronomen eingeführt, denn viele haben mit den Verlusten der letzten Monate zu kämpfen. Dennoch könnte es eine Überlegung wert sein, die Ersparnis weiterzugeben und die Preise zu senken.
Zudem sollte bedacht werden, dass Gastronomen zukünftig noch strengere Hygienemaßnahmen einhalten müssen, was in der Umsetzung recht kostspielig werden kann. Durch die Steuersenkung werden Gastronomen auf jeden Fall entlastet, inwieweit die Ersparnis jedoch beim Verbraucher ankommt, wird sich wohl erst beim nächsten Restaurantbesuch zeigen.
"Eine Weitergabe der Steuersenkung an den Kunden kommt vielen Gastronomen sicher nicht in den Sinn. Dabei könnte das ein geschickter Schachzug sein: Nicht nur die Gastronomen, auch die Gäste selbst sind von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise betroffen. Viele sind in Kurzarbeit, die gesamte Eventbranche liegt derzeit brach. Viele Menschen werden sich drei Mal überlegen, ob sie ihr Geld aktuell im Restaurant ausgeben. Gerade für Familien geht es dabei ja nicht gerade um Kleinstbeträge. Geht man zu viert Pizza essen, reden wir von knapp fünf Euro Ersparnis, die entweder ins Portemonnaie des Restaurants wandern - oder beim Gast bleiben.", so Tim Lilling, Projektleiter von blitzrechner.de. "Hier könnten Gastronomen ansetzen und sich Preisstrategien überlegen, die sowohl ihrer als auch der Entlastung ihrer Gäste dient. Für diese Überlegungen ist unser Rechner optimal."