Big Vegan TS, Beyond Burger oder doch lieber den Veggie KING? Fleischlose Burger und Wurstsorten bereichern die Kühlregale. Aber was ist drin im Fleischersatz und schmecken die Veggie-Produkte überhaupt? Lebensmittelexperten geben Antworten.
Vegetarische und vegane Produkte gibt es schon lange nicht mehr nur im Bio-Markt. Mittlerweile erobern die fleischlosen Varianten die Fast-Food-Ketten und Discounter-Regale. Die Nachfrage ist enorm. Bereits am ersten Tag war etwa der Beyond Burger bei Lidl ausverkauft. Dabei ist es vor allem der Wunsch, der Umwelt, dem Klima und der Tiere zuliebe auf Fleisch zu verzichten. Hinzu kommt auch die Neugier, die manchen zum Vegan-Burger bringt. Auch die Heilbronner Restaurants »Hans im Glück Burgergrill« und »Burger Heart« bieten den Gutes-Gewissen-kann-so-lecker-schmecken-Burger an.
Diskussion an der DHBW Heilbronn: Studierende und Experten geben Antworten
Eine Diskussion unter Food Management-Studierenden an der DHBW Heilbronn gemeinsam mit ihrer Professorin, Diplom-Ökotrophologin Dr. Katja Lotz, über vegane und vegetarische Ernährung brachte neue, überraschende Ergebnisse. So probieren auch Leute, die sich nicht grundsätzlich vegan (auch keine Milchprodukte) oder vegetarisch (fleischlos) ernähren, die neuen Burger. Ein Drittel der Zielgruppe testet die fleischlosen Alternativen aus Neugier. Dabei lässt sich zum Beispiel der Vegan-Burger von McDonalds durchaus mit den Fleisch-Varianten vergleichen und ist daher eine Alternative. Das liegt vor allem an der Sauce, dem Belag und den Gewürzen, die das Aroma dem traditionellen Burger-Geschmack annähern, so Food Management-Student Lars Trautmann.
Genau dies ist für Tina Kurz ein Kritikpunkt: Die Heilbronnerin ernährt sich seit drei Jahren vegan, Fleischersatzprodukte stehen nicht auf ihrem Speiseplan. Sie mag gerade den Fleischgeschmack nicht. Und es stören sie die Zusatzstoffe, die in Fleischersatzprodukten verwendet werden, um zum Beispiel Aromen zu erzeugen oder Produkte haltbar zu machen.
Vegan Burger: Gesundheitlich bedenklich?
Woraus also bestehen eigentlich die Fleisch-Ersatzprodukte? Der Hersteller Beyond Meat aus den USA setzt auf Erbsenproteine, die eine ähnliche Faserstruktur wie Fleisch aufweisen. »Das ist grundsätzlich keine schlechte Idee«, findet Prof. Dr. Katja Lotz. Denn wie der Name schon sagt, sind Erbsen gute Eiweißlieferanten. Eiweiße, so Lotz, sind an vielen wichtigen Funktionen im menschlichen Organismus beteiligt. Auch Sojabohnen werden häufig als Grundlage genommen und durch Hitze, Druck und Protein-Zusatz in Fleischform gebracht. Auch hier sorgen Gewürze und Aromen für den typischen Fleischgeschmack. Diese Zusätze, so Lotz, sind lebensmittelrechtlich unbedenklich. In Deutschland müssen alle Lebensmittel sicher sein und der allgemeinen Rechtssetzung entsprechen; überwacht wird dies durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
Der Vegan-Trend – Ein Stein, der ins rollen kommt
Nach wie vor ist der Vegan-Trend ungebrochen und wird wohl noch zunehmen. Denn immer mehr Menschen wenden sich gegen Massentierhaltung und wollen die erheblichen Belastungen für Tier, Klima und Umwelt vermeiden. Das Statistik-Portal »statista« prognostiziert für das Jahr 2040 im Vergleich zu heute eine Steigerung von 60 Prozent im gesamten Vegan-Fleischersatz-Verkauf. Gründe für die rasante Absatzsteigerung sind neben dem Gesundheits-, Umwelt- und Tierwohlbewusstsein eine immer größer werdende Vielfalt an veganen Produkten sowie die erschwinglichen Preise bei Discountern und Supermärkten.
Für viele Veganer ist die Entwicklung von veganem Fleischersatz sehr erfreulich. Für den veganen Lebensstil von Tina Kurz bringt das allerdings keinen Vorteil. Sie möchte ihre Hauptnahrungsmittel Gemüse, Obst und Getreide lieber frisch zubereiten, am liebsten mit dem Wissen, wo ihr Essen herkommt, und was darin enthalten ist.
Vegan Burger: Eine Alternative?
Was bleibt als Fazit? Vegan-Burger sind durchaus eine Alternative, allerdings ist eine ausgewogene Ernährung das A und O. Wer auf tierische Lebensmittel wie Fleisch, Milch und Milchprodukte verzichten möchte, kann das tun, sollte aber genügend Vitamin B12 zu sich nehmen, so Frau Dr. Lotz, denn Vitamin B12 sei wichtig für die Blut- und Zellbildung. Jason Blaschke
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