Bier „ohne Umdrehungen“ liegt im Trend, denn dank ihm müssen wir weder bei Geschäftsterminen noch nach dem Sport oder als Autofahrer auf erfrischenden Biergenuss verzichten. Doch wie wird ein ursprünglich alkoholhaltiges Getränk eigentlich alkoholfrei? Wie verliert das Bier seine Umdrehungen und bleibt trotzdem so lecker?
Zwei Brauverfahren möglich
Es gibt zwei unterschiedliche Wege, alkoholfreies Bier herzustellen: Entweder wird die Gärung gestoppt, bevor eine größere Menge Alkohol entsteht, oder der Alkohol wird dem Bier nachträglich entzogen. Bei der gestoppten Gärung lassen die Braumeister die Hefe kurz gären, damit diese einige biertypische Aromen, ein wenig Kohlensäure und einen Alkoholgehalt von 0,1 bis 0,2 Volumenprozent bildet. Anschließend wird der Sud auf unter 0 Grad abgekühlt, um die Hefe zu inaktivieren. Alkoholfreie Biere, die auf diese Weise hergestellt werden, schmecken aufgrund des unvergorenen Restzuckers eher süßlich, malzbetont und weniger typisch bierig. Wusstet ihr eigentlich, dass in Deutschland Bier mit einem Restalkoholgehalt von bis zu 0,5 Volumenprozent als alkoholfrei deklariert werden darf? Vergleichbare Alkoholmengen befinden sich nämlich auch in Säften oder reifen Bananen.
Alkohol nachträglich entziehen
Bei moderneren Verfahren läuft die Gärung komplett ab und der Alkohol wird nachträglich entzogen. Für die Entalkoholisierung gibt es unterschiedliche Methoden. In der Familienbrauerei Dinkelacker kommt beispielsweise die Vakuumrektifikation zum Einsatz, eine Form der Vakuumdestillation. Dabei wird der Alkohol unter Unterdruck verdampft. Alkoholfreie Biere, die so hergestellt werden, haben im Vergleich zu den „gestoppten Gärern“ einen biertypischeren Charakter, sind säuerlicher und kalorienärmer.
Bildquelle: Familienbrauerei Dinkelacker/Frank Eppler
Entalkoholisierungsanlage
Anlage zur Entalkoholisierung in der Familienbrauerei Dinkelacker
Wie das Verfahren ganz genau funktionert, was mit dem entzogenen Alkohol passiert und warum alkoholfrei nicht gleich alkoholfrei ist, erklärt der Abteilungsleiter Braubetrieb und Abfüllung der Familienbrauerei Dinkelacker auf dem Dinkelacker Bierblog.