Begeisterte Wanderfreunde befürchten häufig Einschränkungen, wenn sie Nachwuchs bekommen. Können Kinder einfach so auf Wanderungen mitgenommen werden? Ab welchem Alter? Empfiehlt es sich, bereits Babys im Kinderwagen oder in einer Tragevorrichtung mitzuführen? Was muss man alles mitnehmen und wo kann und soll man überhaupt wandern?
Wandern mit Babys – ist das machbar?
Grundsätzlich ist es kein Problem, mit Kindern oder Babys zu wandern. Allerdings sind dabei verschiedene Punkte zu berücksichtigen:
- die passende Strecke
- die richtige Ausrüstung
- und die angemessene Dauer der Tour
Das Wandern mit Babys ist nur mit einigen Einschränkungen machbar. Denn wer ein Baby im Kinderwagen schieben oder in einer Babytrage mit sich herumschleppen muss, kann automatisch nur gut begehbare und nicht zu steile Routen auswählen. Schließlich ist neben dem Gewicht des Kindes auch noch die restliche Ausrüstung zu tragen.
Eine wichtige Einschränkung für Babys ist außerdem die Gegend, denn es ist gesundheitlich nicht zu empfehlen, die Kleinen wegen der intensiven UV-Strahlung ins Hochgebirge mitzunehmen. Glücklicherweise muss das bei den interessanten Zielen in der Region eher weniger berücksichtigt werden.
Manche Eltern lehnen es komplett ab, die Kleinen solchen Strapazen auszusetzen. Die anderen wählen kurze Touren unter zwei Stunden auf gut begehbaren Wegen mit vielen Pausen. Machbar ist es also, aber etwas umständlich. Angenehmer ist es für alle Beteiligten, wenn die Kinder bereits laufen können.
Wandern mit Kindern – ab welchem Alter?
Sobald die Kleinen selbst laufen können, wird es deutlich einfacher, auch für die Eltern. Nach wie vor kommt es natürlich darauf an, die richtige Tour zu planen und die richtige Ausrüstung für Groß und Klein mitzunehmen. Unter Wanderern gilt eine beliebte Faustregel, die besagt, dass das Alter des Kindes mal 1,5 die maximale Länge der Strecke angibt. Für die angegebene Dauer der passenden Route ist dann noch die genannte Zeit zu verdoppeln, um die realistische Länge der Tour festzulegen.
Kinder ab einem Jahr können noch in einer Trage mitgenommen werden, die allerdings eine gewichtsmäßige Herausforderung für den Träger darstellt. Die vier- bis fünfjährigen Kinder können mit ausreichend Pausen bereits gut sechs oder sieben km zurücklegen. Kinder bis elf Jahren schaffen dann auch schon bis zu 18 km. Dennoch sind immer ausreichende Pausen einzuplanen!
Welche Touren sind kindgerecht?
Kinder sind von Wanderungen häufig nicht besonders angetan. Es kommt also immer darauf an, ihnen auf der geplanten Strecke etwas Spannendes zu bieten. Häufig ist bereits ein Spielplatz eine interessante Abwechslung, vielleicht auch eine alte Ruine, die es zu erkunden gilt oder ein Aussichtsturm.
Einige Touren führen über Rundwege, sodass man nicht dieselbe Strecke zurückwandern muss, die man bereits gesehen hat. Solche Wege beinhalten häufig Stationen, an denen es etwas zu lernen oder zu entdecken gibt. Also beispielsweise Tierparks oder auch Lernpfade.
Viele Routen-Tipps gibt es beim ADAC oder dem Deutschen Alpenverein, der sich allerdings hauptsächlich auf Wanderungen im Gebirge und auf gefährliche oder schlecht begehbare Abschnitte bezieht.
Für die Gegend rund um Heilbronn sind diese Gebirgstipps nicht notwendig. Stattdessen gibt die Touristikgemeinschaft Heilbronner Land gute Tipps für Wanderwege und Erlebnispfade in der Region. Darunter befinden sich sowohl Spazierwanderwege als auch Strecken- und Rundwanderwege, sowie Lern- und Erlebnispfade. Eine große Auswahl für die ganze Familie!
Beliebt in der Region
- Walderlebnispfad Plochinger mit 30 Stationen. Die Rundtour gehört zu den einfachen Strecken und ist nur 2,4 km lang.
- Baumlehrpfad mit 30 Tafeln und Mammutbäumen, Grillplatz und Kneippbecken. Der Spazierwanderweg gehört ebenfalls zu den einfachen Strecken und ist nur 2,5 km lang.
- Heilbronner Walderlebnispfad. Mit 20 Stationen zur Entspannung, Information oder um Rätsel zu lösen. Die Wege sind teilweise geschottert und für Kinderwägen geeignet. Der Rundweg ist 3,8 km lang.
Was sollte man bei der Wanderung tragen und mitnehmen?
Es kursieren im Internet viele Tipps für die geeignete Ausrüstung (Kleidung: Hose, Jacke, Schuhe, Mütze) sowie die besten Rucksäcke und weiteres dringendes Zubehör. Was jede Familie am Ende tatsächlich mitnimmt, hängt auch immer davon ab, wie lange die Strecke ist und wie alt die Kinder sind. Bei Babys und ganz kleinen Kindern beispielsweise stehen Windeln und Ersatzkleidung schließlich ganz oben auf der Liste.
Die wichtigsten Kleidungsstücke
Das A und O bei einer Wanderung sind für Eltern und Kinder immer die richtigen Schuhe. Sie müssen gut passen, ein ordentliches Profil besitzen, rutschfest sein und nicht zu harte Sohlen haben. Hier ist Qualität besonders wichtig und die richtige Passform ist am besten im Fachgeschäft zu ermitteln.
Eine wasserabweisende Outdoorhose ist auch sehr hilfreich. Funktionshosen, die Verstärkungen am Po und an den Knien aufweisen, sind ideal und langlebig.
Für den Oberkörper gibt es ebenfalls praktische Funktionskleidung. Alternativ kann auch ein Baumwoll-T-Shirt und ein Fleecepullover die selben Dienste leisten. Darüber kommt eine Softshelljacke bei kälteren Temperaturen oder alternativ eine Regenjacke. Wenn es sehr kühl ist, sollten die Kinder eine Mütze oder auch einen Schal und notfalls Handschuhe tragen. Auch im Sommer kann es in den Bergen recht frisch sein, daher empfiehlt sich mindestens eine Basecap oder eine Fleecemütze.
Was sonst noch mit muss
Weitere Utensilien richten sich immer nach der Tour und dem geplanten Ziel. Im Gebirge sind Gurte und Seile beispielsweise notwendig. Sommerliche Wanderungen könnten an einem Badesee enden, sodass Badehose, Handtücher und Sonnenschutz, gegebenenfalls Insektenschutz hilfreich wären. Auch eine Sonnenbrille ist kein Fehler.
Wer mit Babys reist, braucht selbstverständlich die gesamte Palette an Babybedarf, Windeln, Feuchttüchern, Fläschchen und Schnullis. Dazu vielleicht ein Lieblingskuscheltier und eine Krabbeldecke für die Pausen. Und natürlich reichlich Verpflegung.
Auch ältere Kinder müssen sich in den Pausen beschäftigen. Vielleicht mit einem Spiel. Aber es können auch ein Kompass oder eine Becherlupe mit genommen werden, um interessante Blumen und Insekten zu erkunden.
Auf keinen Fall fehlen dürfen ein Erste-Hilfe-Set sowie ein Mobiltelefon, Portemonnaie, Fotoapparat und Wanderkarte.
Die Verpflegung
Falls geplant ist, bei der Rast zu essen oder gar zu grillen, sind Dinge wie Feuerzeug, Grillanzünder oder Messer und selbstverständlich Grillgut, Teller und Besteck mitzuführen. Einfacher ist es allerdings, Ausflugsziele mit beliebten Rastmöglichkeiten anzusteuern. So kann man gemütlich einkehren und hat nicht die zusätzliche Last der Lebensmittel und des Bestecks mitzutragen.
Auch für die Pausen zwischendurch müssen Eltern darauf achten, dass die Kinder genügend Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken bekommen. Durchschnittlich rechnet man mit ein bis zwei Litern pro Person. Die Kinder sollten jeweils eine eigene Trinkflasche bekommen, die schnell zugänglich ist und nicht bei jeder Pause von ganz unten aus dem Rucksack gekramt werden muss.
Als Proviant für die kleinen Pausen bieten sich belegte Brote, Obst, Gemüse oder hartgekochte Eier an. Diese können problemlos ohne Besteck gegessen werden. Allerdings ist darauf zu achten, einen Müllbeutel mitzunehmen, um kleine Reste (Eier- und Bananenschalen) einzusammeln und mit nach Hause zu nehmen oder in einem offiziellen Mülleimer fachgerecht zu entsorgen.
Sollen Kinder einen eigenen Rucksack tragen?
Viele Kinder sind stolz darauf, einen eigenen Rucksack tragen zu dürfen. Andere wiederum finden es lästig. Daher ist die Entscheidung immer ganz individuell auf das Kind abzustimmen. Grundsätzlich dürfen Kinder ab zwei Jahren aber einen leichten Rucksack tragen. Häufig kommen diese bereits bei einem Ausflug im Kindergarten zum Einsatz. Und später natürlich bei Schulwanderungen.
Je nach Statur und Alter der Kinder können sie bereits eine eigene Brotzeit und eine kleine Trinkflasche selbst tragen. Es gibt zwar Faustregeln, welches Gewicht pro Kind altersabhängig zulässig ist, dies berücksichtigt nur leider nicht den Körperbau und die Konstitution. Daher sind diese Richtlinien individuell anzupassen!
Man geht davon aus, dass
- ein Kindergartenkind ein maximales Gewicht von 1 kg tragen sollte
- Grundschulkinder können sogar bis zu 3 kg tragen
- Neun- bis Zwölfjährige kommen gut mit 5 kg zurecht
- und ältere Teenager mit bis zu 7 kg
Neben dem Gewicht und dem Inhalt kommt es auch auf einen bequemen Tragekomfort an. Eltern sollten zusammen mit ihren Kindern den Rucksack im Fachgeschäft erwerben, wo die Kinder diesen auch probetragen können.
Zudem ist immer zu berücksichtigen, auf welcher Strecke der Rucksack getragen wird. Bei einer steilen Bergwanderung beispielsweise ist jedes Gewicht auf dem Rücken hinderlich, sodass nur das Nötigste eingepackt werden sollte.