Umfragen des Umweltbundesamtes zeigen, dass Deutsche immer bewusster leben. Mehr als 65 Prozent liegen Klima- und Umweltschutz am Herzen. Auch das Tierwohl wird bei Kaufentscheidungen immer wichtiger. Der Appetit der Kunden auf vegetarische oder vegane Alternativen nimmt kontinuierlich zu.
Doch nicht nur im Supermarktregal wird Nachhaltiges immer öfter bevorzugt. Wo der Megatrend 2023 besonders stark zur Geltung kommt, zeigt der Einblick in die Nachhaltigkeitsgedanken deutscher Konsumenten.
Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend
Jutebeutel statt Plastiktüte, Bio-Gemüse statt mit Pestiziden behandelter Gewächshaus-Produkte – Nachhaltigkeit hat viele Gesichter und wird in der Gesellschaft unterschiedlich gelebt. Neo-Ökologie ist beispielsweise viel mehr, als hin und wieder auf Fleisch zu verzichten oder regelmäßig Bio-Produkte im Einkaufswagen zu haben. Sie beschreibt einen Nachhaltigkeitsgedanken, der ein völlig neues Wertesystem in der Gesellschaft definiert.
Klimafreundliche Ernährung: Plant Food setzt sich durch
Der Verzicht auf tierische Produkte ist einer der Megatrends zum Thema Nachhaltigkeit. Immer mehr Bürger wollen bewusster leben und damit nicht nur ihre Gesundheit fördern, sondern auch das Klima entlasten und dem Tierwohl dienen. Als die Fachzeitschrift „Plant Foods for Human Nutrition“ 1952 mit ihrer ersten Ausgabe im Axel-Springer-Verlag erschien, war Nahrung aus Pflanzen weitestgehend unbekannt. Mittlerweile hat sich das geändert, denn Ersatzprodukte aus Soja, Erbsen und anderen Pflanzenstoffen werden immer beliebter. Bereits jetzt ernähren sich ca. 1,58 Millionen Deutsche vegan und ein Großteil der Nicht-Veganer kann sich vorstellen, zumindest regelmäßig auf tierische Produkte zu verzichten.
Der Kryptomarkt im Wandel
Der wachsende Nachhaltigkeitsfokus zeigt sich aber nicht nur im Einkaufswagen, sondern auch bei Investitionsmöglichkeiten. Noch vor einigen Jahren war Bitcoin der Shootingstar am Kryptomarkt. Das hat sich aufgrund der enormen Energieressourcen für das Mining deutlich gewandelt. Längst ist das Image des einstigen Krypto-Lieblings angekratzt und viele Investoren suchen nach Alternativen. Diese finden sie beispielsweise im Merge von Ethereum zu Proof of Stake. Damit wird für die Verarbeitung der Transaktionen deutlich weniger Energie benötigt und der Nachhaltigkeitsgedanke wird unterstützt.
Ethereum-Gründer Vitalik Buterin sieht auch viel Potenzial in anderen Merges, wie beispielsweise bei Dogecoin. Bislang beruht die Kryptowährung auf dem Proof-of-Work-Prinzip, könnte aber den Umstieg auf Proof of Stake schaffen. Der Fun-Charakter von DOGE hat dazu geführt, dass der Memecoin inzwischen auch in der Gamingbranche angekommen ist. So haben sich beispielsweise dezidierte Dogecoin Casinos am Markt etabliert und auch im NFT-Trading ist der Dogecoin ein häufiger Gast.
Auch Investment-Profis beobachten einen Trendwechsel, wenn es um den langfristigen Vermögensaufbau geht. Bei der Auswahl richtiger Finanzprodukte bestimmen längst nicht nur hohe Renditen, sondern immer häufiger die Frage nach der Nachhaltigkeit. Hoch im Kurs stehen beispielsweise nachhaltigen Öko- und Ethikfonds. Die Zahl der deutschen Privatanleger hat sich 2019 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt (über 18,3 Milliarden Anlagevolumen). Damit zeigt sich neben der wachsenden Beliebtheit verschiedener Krypto-Fonds (beispielsweise „Blockchain Strategies Fund“ oder „Postera Crypto I“) ein weiterer Trading-Trend.
Homeoffice und Hybrides Arbeiten
Auch das häusliche und berufliche Umfeld wird immer öfter durch Nachhaltigkeit bestimmt. Wachsender Beliebtheit erfreuen sich hybriden Arbeitsmöglichkeiten oder Homeoffice. Das Arbeiten in den eigenen vier Wänden spart vor allem Zeit, wirkt sich positiv auf die CO₂-Bilanz aus und schont den Geldbeutel. Deutschlandweit gibt es mehr als 13,7 Pendler, ca. 40 % aller über 34,170 Millionen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Die von ihnen verzichten bereits auf das eigene Fahrzeug und steigen auf öffentliche Verkehrsmittel um. Doch auch Busse stoßen CO₂ aus, vor allem bei längeren Stau- und Wartezeiten in der Rushhour. Beim Arbeiten im Homeoffice entfällt der Arbeitsweg und es kann direkt von der Küche an den PC gehen.
Recycling, Upcycling und Second Hand
Recycling, Upcycling und Second Hand gewinnen ebenfalls immer mehr an Bedeutung. Getragene Kleidungsstücke werden nicht mehr lieblos vorgeworfen, sondern erhalten oft eine zweite Chance. Ist die Farbe nicht mehr Trend oder der Schnitt nicht mehr angesagt, nutzen immer mehr Unternehmen das wertvolle Material. Aus alten Baumwollkleidern werden beispielsweise Füllmaterialien für die Autoindustrie.
Auch die Kosmetikbranche setzt verstärkt auf den Nachhaltigkeitsgedanken. Immer mehr Unternehmen verzichten bereits seit längerem bewusst auf Tierversuche bei ihren Produkten oder kreieren eigene pflanzliche Linien. Der Weltkonzern L'Oréal hat seine Produktvielfalt mit Blick auf die wachsende Nachhaltigkeits-Nachfrage seiner Kunden deutlich erweitert. Mittlerweile gehören Naturkosmetik-Marken wie SANTE, Logona, Fitne und Heliotrop am Unternehmen.
E-Mobilität: Emissionsarm ans Ziel kommen
Die EU-Kommission beschloss unlängst das Aus für Dieselmotoren ab 1. Januar 2035. Damit ist ein wichtiger Meilenstein in Sachen Nachhaltigkeit geschafft. E-Fahrzeuge sind schon heute in Deutschland beliebt, wenngleich die mangelnde Infrastruktur die Kaufbegeisterung noch etwas trübt.
Trotzdem gibt es in Deutschland mehr als 840.000 E-Fahrzeuge (Stand 1. Oktober 2022). Die Bundesrepublik hat sich zum ehrgeizigen Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 15 Millionen voll elektrische Fahrzeuge zuzulassen. Um zusätzliche Anreize für Käufer zu schaffen, gibt es beispielsweise einen Umweltbonus und einen Steueranlass. Nicht nur bei den Pkw, sondern auch bei Fahrrädern ist Power durch Elektromotoren längst gefragt. 2021 hatten ca. 2 Millionen Deutsche ein E-Bike, Tendenz steigend.
Fazit
Deutschland ist auf dem besten Weg, ein besonders nachhaltiges Land zu werden. Längst hat es bei vielen Bürgern beim Klima- und Umweltschutz sowie Tierwohl und gesunder Ernährung ein Umdenken eingesetzt. Das zeigt sich vor allem an den Kaufentscheidungen. Immer öfter greifen Konsumenten zu fleischlosen Produkten oder sind bereit, mehr Geld für nachhaltig produzierte Kleidungsstücke und Co. auszugeben. Auch bei Investitionen spielt dieser Gedanke eine wachsende Rolle, denn Öko-Fonds und andere Finanzinstrumente erleben einen Boom.