Dominik Herz erhielt für seine erstklassige Performance die Auszeichnung »Excellence Award«, welche die internationale Fachjury vergibt. Bereits in der Vorqualifikation, dem »Silent Speaker Slam«, konnte sich Dominik Herz unter 200 Teilnehmern erfolgreich durchsetzen. Auch hier holte er sich die begehrte Auszeichnung.
Wie ist es zu Ihrer Teilnahme an dem Internationalen Speaker Slam gekommen?
Jeder hat zu mir immer gesagt: Hey, du kannst so gut vor Menschen reden, das würde ich mir nie zutrauen. Ich bin dann irgendwann direkt zum Hermann Scherer gegangen, der Urvater der deutschen Speaker-Szene, der bereits viele große Speaker hier in Deutschland ausgebildet hat. Da habe ich ein Seminar besucht, und im Anschluss daran war halt dieser Internationale Speaker Slam, an dem ich dann auch direkt teilgenommen habe.
Wie bereitet man sich auf so einen Speaker Slam vor?
Die Schwierigkeit ist, dass man bei so einem Speaker Slam nicht viel Zeit hat. Man hat fünf Minuten, in denen man das Publikum abholen muss und das Thema rund macht. Ich habe schnell gemerkt, dass ich deutlich länger als fünf Minuten rede, weil ich halt gerne spreche und dabei durchaus auch mal etwas ausschmücke. Dann musste ich halt überlegen, wie geht es noch kürzer? Welche Informationen kann ich weglassen, ohne das Thema zu beschädigen, damit man halt in dieser Zeit bleibt, weil bei dem Wettbewerb wird rigoros nach exakt fünf Minuten das Mikrofon abgeschaltet und der nächste ist dran. Wenn man in der Zeit sein Thema nicht beendet hat, hat man bei dem Wettbewerb keine Chance mehr.
Wie ist der Wettbewerb abgelaufen?
Jeder hat eine Nummer gezogen, wann er dran war – insgesamt haben ja im Finale 67 Sprecher nacheinander gesprochen. Der ganze Zeitablauf war über sechs Stunden. Das hat dann auch zu dem Weltrekord geführt – 67 Sprecher am Stück gab es so auf der Welt davor noch nicht. Ich habe dummerweise die Nummer 65 von 67 gezogen. Angefangen hat es um 17 Uhr 30, ich war so um 23 Uhr dran. Deshalb habe ich mir nicht alle 64 Sprecher vor mir angeschaut, sonst ist man ja mit Informationen so voll, dass man sich nicht mehr an sein eigenes Thema erinnert. Ich bin also auf mein Hotelzimmer gegangen und bin da nochmal alles durchgegangen, habe meditiert und eine halbe Stunde bevor ich dran war, bin ich dann wieder runtergegangen. Da wird man dann verkabelt, geschminkt und was so alles dazugehört.
Über welches Thema haben Sie fünf Minuten lang gesprochen?
Mein Thema war »Scheitern als Wachstumschance«. Ich habe erzählt, wie es mir ergangen ist, was ich daraus gelernt habe und warum man keine große Angst davor haben muss zu scheitern. Oft malt man sich die Zukunft selbst rabenschwarz aus, zum Beispiel: Wenn ich die Firma an die Wand fahre, ist mein Leben vorbei! Aber im Endeffekt ist es dann gar nicht so schlimm. Man lernt ja aus diesen Erfahrungen. Was ich in meiner Recherche zu dem Thema festgestellt habe, ist dass sehr, sehr viele erfolgreiche Firmengründer etliche Male vorher gescheitert sind, bis sie dann irgendwann erfolgreich geworden sind. Ein prägendes Beispiel für mich war Walt Disney. Der hat als Redakteur bei einer Zeitung angefangen und wurde dann entlassen, weil man ihm vorgeworfen hatte, er sei nicht kreativ genug. Das war für ihn der Startschuss für Disneyland. Man muss sich mal vorstellen, was passiert wäre, wenn Walt Disney nicht bei der Zeitung rausgeschmissen worden wäre.
Was können Sie für Tipps geben, um Themen knapp und mitreißend aufzubereiten?
Die Gefühle der Menschen ansprechen ist ganz besonders wichtig. Man kann Trauer oder Freude auslösen. Wenn das Publikum lacht, fühlt es sich besser und dann bleibt das, was man sagt, deutlich eher hängen. Trauer geht manchmal natürlich auch, damit weckt man das Mitgefühl des Publikums. Gut sind zudem plastische Beispiele, wo sich jeder ein Stück weit wiederfinden kann. Auf keinen Fall sollte man es zu komplex machen – Professoren an Universitäten sind in der Regel keine guten Sprecher, weil sie zwar Experten sind in ihrem Fachbereich, aber das Publikum ist es nun mal nicht. Wenn ich dann mit Fachbegriffen um mich werfe, dann holt es das Publikum nicht ab. Am besten sollte man den Sachverhalt auf eine einfache Sprache herunterbrechen und eventuell die Menschen auch noch ein bisschen mit einbeziehen, dass sie ein bisschen mitmachen müssen oder man mit den Leuten interagiert.
Was hat sich aus dem Sieg für Sie ergeben?
Gewonnen habe ich zunächst mal Ruhm und Ehre, also einen Sachpreis gab es nicht. Das Wichtigste ist sowieso die Aufmerksamkeit, die man durch so ein Event bekommt und die Chancen, die sich daraus ergeben. Ich denke, da wird im Nachgang noch einiges kommen. Was den Wettbewerb angeht: Nächstes Jahr bin ich in New York – da hat man dann aber nur zweieinhalb Minuten Zeit. Das wird auf jeden Fall eine Herausforderung.
Das Event wurde auch vom Fernsehsender Hamburg 1 aufgezeichnet, die Ausstrahlung ist am 25. Oktober.