FC Union Heilbronn Kooperation Verein Anpfiff ins Leben
Im Schatten unter den Bäumen vor dem Vereinsheim des FC Union Heilbronn unterzeichneten Vereinsvorsitzender Werner Schmidt (am Kopfende li.), Silke Lohmiller, Geschäftsführerin der Dieter Schwarz Stiftung und Dietmar Pfähler, Vorsitzender des Vereins Anpfiff ins Leben, den Kooperationsvertrag
Beim FC Union Heilbronn wird künftig auf dem Platz und im Vereinsheim an der Badstraße trainiert - nach dem Motto: Doppelpass plus Denkanstoß = doppelt Spaß. Kinder und Jugendliche sollen ganzheitlich gefördert werden.
Schnuppertraining mit Riesen-Chance
Der Fußballclub Union Heilbronn sucht gerade Nachwuchsspieler. Jungs und - ausdrücklich - auch Mädchen, die 2013 oder 2014 geboren wurden, sind eingeladen, am Dienstag, 9. Juli 2019, zum Schnuppertraining ins Stadion an der Badstraße 100, in Heilbronn zu kommen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Wäre da nicht eine spannende Kooperation, die der FC Union Heilbronn gerade geschlossen hat...
Sechser im Lotto
Ja, es geht um Spaß, Sport, Teamgeist, Fairness, um Fußball. Aber es geht um noch mehr: Der Heilbronner Fußballclub hat quasi „einen Sechser im Lotto“ gewonnen, wie es eine der Beteiligten bei der Vorstellung des zunächst auf drei Jahre angelegten Projektes formulierte, von dem nicht nur die Bambini, sondern auch die anderen Jahrgänge der Vereinsjugend profitieren sollen. 185 junge Leute trainieren zurzeit beim FCU.
Die Dieter Schwarz Stiftung und die Dietmar Hopp Stiftung haben gemeinsam ein Pilotprojekt in Heilbronn gestartet, das den Sport mit Bildung verbindet und so Kinder und Jugendliche gezielt fördern will.
Netzwerk für Kinder und Jugendliche
Praktisch bedeutet das für die jetzt gerade gesuchten Bambini (die Vier-, Fünfjährigen): Wenn sie später zur Schule kommen, finden sie im Verein auch Ansprechpartner in Sachen Schule, die Älteren auch zu Fragen der Ausbildung und zu Ausbildungspartnern. Ein Netzwerk aus fördernden Unternehmen soll geknüpft werden.
Fit fürs Leben
Hinter dieser Idee steht der Verein Anpfiff ins Leben, den der verstorbene Anton Nagl, der sich für die Sportjugendförderung etwa der Rhein-Neckar-Löwen engagierte, und Unternehmer Dietmar Hopp 2001 gründeten. Der Verein bietet die ganzheitliche Förderung bereits an acht Standorten im Rhein-Neckar-Gebiet an.
Wer also Spaß an Sport hat - in der Testphase geht es in Heilbronn zunächst um Fußball - und Vereinsmitglied beim FC Union wird oder ist, der trainiert künftig nicht nur Dribbeln und Passspiel, der bekommt bei Bedarf auch Trainerstunden zum Beispiel in Deutsch oder Mathe plus Strategien zum Selbstlernen. „Wir sind unheimlich stolz, dass wir die Ersten sind, die das Pilotprojekt umsetzen dürfen“, freute sich Vereinsvorsitzender Werner Schmidt nach der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags.
Keiner muss sich schämen
„Wir gehen dorthin, wo die Kinder sind“, erklärte Simone Born von Anpfiff ins Leben das naheliegende Konzept. „Keiner muss sich umständlich Nachhilfe suchen oder sich gar schämen.“ Im Gegenteil. Hier sei es sogar cool zu sagen: In meinem Verein trainiere ich auch für die Schule, weiß sie von ihrem Sohn, der ebenfalls an einem Anpfiff-Standort spielt.
Sechsstelliger Betrag
Im Vereinsheim an der Badstraße wird es Räume für die Nachhilfe geben. Lehrer werden bereits gesucht. „Wir werden zum Beispiel mit der AIM zusammenarbeiten“, erklärte Silke Lohmiller, Geschäftsführerin der Dieter Schwarz Stiftung. Die Stiftung fördert das Projekt, das im zweiten Jahr etwa 250 Kinder und im dritten Jahr dann bis zu 600 Kinder fördern soll, mit einem sechsstelligen Betrag.
Dieter Pfähler, Vorsitzender von Anpfiff ins Leben, ergänzte: „Es können sich auch gerne pensionierte Lehrer melden. Wir haben da gute Erfahrungen gemacht.“ Anpfiff ins Leben arbeitet bereits mit 70 Lehrkräfte und 300 speziell ausgebildeten Trainern zusammen, die schon rund 3500 Kinder und Jugendlich fit fürs Leben gemacht haben. Dabei hilft ein breites Netzwerk aus unterstützenden Firmen.
Zusatzausbildung für Jugendtrainer
Erst die Abseitsregeln erklären, dann nachfragen, wie es in der Schule läuft? Das ganzheitliche Begleiten der Schützlinge, das Nachfragen und Verstehen erfordere mehr, als von Jugendtrainern üblicherweise erwartet werde. Daher, so betonte FCU-Jugendvorstand Can Kara, würden auch die 15 ehrenamtlichen Jugendtrainer am Standort Heilbronn eine Zusatzausbildung erhalten, die u. a. im pädagogischen Bereich liege.
Böckinger kehrt zurück nach Heilbronn
Koordiniert wird das ganzheitliche Förderangebot beim FC Union von Dominik Hager. Der 24-jährige Heilbronner hat früher selbst beim Verein gespielt. Nach dem Abitur hat er Sport auf Lehramt in Heidelberg studiert. Frisch examiniert wurde er zunächst bei Anpfiff ins Leben in Walldorf und Speyer gecoacht und kehrt nun zurück in seine Heimatstadt: „Zunächst werde ich wohl bei meinen Eltern in Böckingen wohnen,“ schmunzelte er, was zum Glück gar kein Problem sei.
Foto: Anpfiff ins Leben
FC Union Heilbronn und Verein Anpfiff ins Leben: Kinder fit machen für Sport und Schule
Koordinator Dominik Hager (re.) neben Simone Born und Dietmar Pfähler von Anpfiff ins Leben
Positive Resonanz
Bei einem Abend im Verein wurden die ersten Interessierten bereits mit dem Projekt vertraut gemacht. Die Resonanz war sehr positiv. Eine Mutter, die Lehrerin ist, meldete sich gleich für die Nachhilfe-Betreuung an und ein Vater als neuer Jugendtrainer. Künftig will Dominik Hager auch die Kinder und Jugendlichen informieren und ihnen Infomappen an die Hand geben - etwa auch bei Sport-Ferien-Camps, an denen auch Nicht-Vereinsmitglieder teilnehmen können. Die Hoffnung, die er mit dem Förderkonzept verbindet, ist, „dass man über den Sport als Zugang positiv auf die jungen Leute einwirken kann“. Sie sollen mit Spaß am Sport kommen und dann bestens vorbereitet ins Leben gehen.
Schließlich versprach FCU-Chef Werner Schmidt: „Es wird ein Erfolg.“ Das wünschen sich alle Beteiligten, denn dann könnte das Angebot in Heilbronn noch auf weitere Sportarten ausgedehnt werden.
http://www.fc-union-heilbronn.de/ https://www.anpfiffinsleben.de/