Eppinger Figurentheater
Figurentheater ist eine Kunstform mit langer Tradition. Angefangen bei der Commedia dell‘arte über das Kasper-Spiel hat sich die Spielart über die Jahre hinweg verändert und für neue Sparten geöffnet. Einst nach einer langen Entwicklungsspanne als Kindertheater degradiert, ist das Figurentheater heute nicht mehr nur etwas für Kinder – ein Statement, dass auch die Betreiber des Eppinger Figurentheaters vertreten: »Unsere Mission ist es, zu zeigen, dass Figurentheater auch eine spannende Theaterform für Erwachsene ist. Es ist das Heißeste, was es im Moment gibt.«
Gründung des Kulturhauses
Nach 18 Jahren Tourneebetrieb mit dem Theater »PassParTu« im In- und Ausland hatte sich das Künstlerpaar Thomas Zotz und Heidi Callewaert-Zotz im Januar 2009 mit dem Eppinger Figurentheater für die Gründung einer festen Spielstätte entschieden. Die gelernte Schauspielerin und der Diplom-Figurenspieler haben damit den Grundstein für ein Kulturhaus gelegt, das im näheren Umkreis in solcher Form kein zweites Mal anzutreffen ist. »Wir sind die einzige Spielstätte hier in der Region. Mit Sprechtheater, literarischem Theater, Musikveranstaltungen und Kabarett-Programmen decken wir eine sehr große Bandbreite ab. Neben Eigenproduktionen werden auch nationale und internationale Gastbühnen gezeigt. In unseren Spielclubs können Kinder, Jugendliche und Erwachsene auch persönlich das Schauspiel näher kennenlernen«, erklärt Heidi Callewaert-Zotz.
Mit Crossover zum Erhalt einer langen Tradition
Steckenpferd ist jedoch nach wie vor das Figurentheater, ein Kunstbegriff: »Im Figuren-theater ist das traditionelle Puppenspiel mit Hand-, Klappmaul-, und Marionettenspiel vertreten, aber auch Maskentheater und Schattenspiel. Auch Objekttheater und Materialtheater, bei dem mit ungestalteten, leblosen Materialien gearbeitet wird, gehört dazu. Es gibt auch Cross-Overs in Richtung Video und Mischformen mit Tanz- und Figurenspiel, bei dem Tänzer live auf der Bühne mit den Figuren agieren. Für all diese Spielformen steht der Begriff Figurentheater«, erläutert Thomas Zotz. Figurentheater, Schauspiel, Multimedia und Kunst spielen daher auf der Eppinger Bühne eng zusammen. Mit originellen Figuren, ausdrucksstarken Kulissen und technischen Hilfsmitteln lassen sie so in ihren überwiegend selbst geschriebenen Theaterstücken für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ganz eigene Welten entstehen und präsentieren den Zuschauern Gesamtkunstwerke, die alle Sinne ansprechen.
Aufschwung in der Figurentheaterszene
»Figurentheater ist im Moment das trendigste, was es auf dem Kulturmarkt gibt. Ganz viele Opernhäuser, Staatstheater und Landesbühnen haben mittlerweile registriert, dass die Figurentheaterszene richtig abgefahrenes Theater macht, weil unsere Mittel so uneingeschränkt sind. Als Schauspielerin kann ich nur bis zu einem gewissen Punkt Dinge mit meinem Körper machen, die Figur kann machen, was der Figurenspieler will. Bringt man die digitale Medien noch dazu, kreiert man eine gigantische Welt. Die Dimensionen sind enorm. Das Figurentheater gehörte lange der spannenden Off-Szene an, jetzt hat der Mainstream realisiert, was für ein Potenzial das Figurentheater hat« führt Heidi Callewaert-Zotz an. Auf der im Januar stattfindenden »Imaginale«, einem der bedeutendsten europäischen Festivals für Figurentheater, ist das Eppinger Figurentheater einer der acht Veranstaltungsorte.
Eppinger Figurentheater
Bahnhofstraße 26, 75031 Eppingen, Fon: 07262/9242033