Mal romantisch, mal zum Lachen, dann wieder nachdenklich: Seit 1987 bringt die Sinsheimer Theaterkiste eine bunte Vielfalt an Stücken auf die Bühne. Im Gespräch mit Moritz erzählt die Vorsitzende und Gründerin Uschi Barth von ihrer Leidenschaft für Schauspiel und Regie und von der kreativen Arbeit des Vereins.
Seit vielen Jahrzehnten ist die Theaterkiste in Sinsheim eine feste kulturelle Institution. Das Amateurtheater ist ein eingetragener Verein, an dem gut 30 aktive Mitglieder regelmäßig mitwirken. Die Sinsheimerin Uschi Barth, die die Theaterkiste vor 35 Jahren gründete und als Schauspielerin und Regisseurin wirkt, hat seither über 60 Stücke inszeniert. Wenn sie über die Schauspielerei und die Zusammenarbeit mit den anderen Darstellern berichtet, hört man ihre Leidenschaft heraus: »Die Mitglieder haben alle ganz unterschiedliche berufliche Hintergründe, sie machen es alle hobbymäßig, aber alle sind mit Fleisch und Blut und mit vollem Herzen dabei.«
Für Barth ist es sehr wichtig, die Theaterkiste mit gewissem Anspruch und Professionalität zu leiten. Das »Schenkelklopfer-Theater«, bei dem ein Kalauer den nächsten jagt, ist ihre Sache nicht. Es ist ihr ein Anliegen, ganz unterschiedliche Stücke aus den verschiedensten Genres zu inszenieren. »Das ist uns ein inneres Bedürfnis. Nach einem etwas wilderen, komödiantischen Stück, wie es etwa ‚Sixty Sixty‘ war, hat man zum Beispiel wieder Lust auf etwas Ernsteres.« Sie selbst schätze auch komplexere Stücke, die sie als Schauspielerin und Regisseurin fordern. So war es etwa bei »Die Präsidentinnen« von Werner Schwab. »Der Autor hat dafür eine eigene Grammatik und kuriose Wortschöpfungen entwickelt, es war unglaublich schwierig, diese Texte zu lernen. Aber am Ende waren wir alle sehr glücklich, dass wir es geschafft haben«, erinnert sie sich. Barth selbst sei schon als kleines Kind gern in unterschiedliche Rollen geschlüpft, was sich im weiteren Leben fortsetzte. In ihrem Beruf als Sonderschullehrerin in Sinsheim leitete sie verschiedene Theaterprojekte und führte Regie. »Ich habe vom Land Baden-Württemberg eine Ausbildung als Theaterlehrerin erhalten. Neben den vielen Theater-AGs an Schulen habe ich auch zahlreiche Workshops für Lehrer gegeben«, berichtet sie.
Die Theaterkiste trifft sich wöchentlich werktags zur Probe, daneben auch oft am Wochenende. Einstudiert werden meist zwei Stücke parallel, oft sogar drei. »Von der ersten Probe bis zur Premiere vergeht, je nach Stück, etwa ein Jahr«, erklärt Barth. Die Stücke werden dann regelmäßig zehn bis 20 Mal aufgeführt, je nach Nachfrage. Der Besucherkreis sei im Laufe der Jahre stark gestiegen, die Karten seien meist in kurzer Zeit ausverkauft. Die Mitglieder wirken aber nicht nur als Schauspieler, sondern kümmern sich auch um das ganze Drumherum: Licht- und Tontechnik, Bühnenbau, Soufflage, Ticketverkauf und auch die Bedienung der Zuschauer gehören zu den Aufgaben der Theaterfreunde. »Das Ganze funktioniert seit all den Jahren immer reibungslos«, freut sich Barth. »Ein großer Teil unserer Mitglieder ist schon seit sehr vielen Jahren mit dabei. Das spiegelt sich in der Altersstruktur wider – über ein paar jüngere Neuzugänge würden wir uns sehr freuen«, erzählt sie lachend.
Was man mitbringen sollte, um in der Theaterkiste mitzumachen? »Auf jeden Fall Spielfreude, die Bereitschaft, Zeit zu investieren, und auch die Bereitschaft, Tätigkeiten abseits der Bühne zu übernehmen.« antwortet die Regisseurin. »Wer Begeisterung mitbringt und Talent, der kann es bei der Probe ja einfach Mal ausprobieren und schauen, ob es etwas für ihn oder sie ist.«