Foto: Andy Doornhein
Hans Klok
Wenn man Meister-Magier Hans Klok banal fragt: »Wie geht der Trick?«, dann bekommt man von dem sympathischen Holländer gerne mal die augenzwinkernde Antwort: »Der geht gut!« Im Interview war der schnellste Illusionist der Welt deutlich redseliger.
MORITZ: Haben Sie heute schon jemandem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert?
Klok: Oh ja! Ich habe heute Morgen eine Person schweben lassen – da wurde viel gelacht.
Bei ihrer neuen Show »House of Mystery« kann einem das Lächeln im Gesicht allerdings schnell gefrieren – es spukt im Theater, die Show ist recht düster. Wie kam es zu diesem Schritt auf die dunkle Seite der Macht?
Während ich mit meiner letzten Show »The Houdini Experience« auf Tour war, habe ich mir immer die Serie »American Horror Story« mit Jessica Lang angesehen und gedacht, so eine Show mit Spannung und vielen Twists musst Du auch mal machen. Bei der Show geht es um ein altes Haus, in dem die Geister von verstorbenen Zauberern noch herumspuken und ein magisches Buch mit ihren besten Tricks bewachen. Ich versuche das Buch zu finden und das wollen die toten Magier verhindern und bedrohen daher mein Leben durch eine Enthauptung und so – also wenn ich Glück habe, dann überlebe ich den Abend vielleicht. (er lacht)
Wie gefährlich ist so eine Nummer für Sie eigentlich wirklich in der Realität?
Mann muss schon gut aufpassen und wissen, was man macht. Deshalb trainieren wir auch sehr viel. Ein guter Magier muss heutzutage auch immer ein halber Stuntman sein – aber das Publikum will solche gefährlichen Sachen sehen.Die neue Show ist ja auch wieder eine gigantische Bühnen-Produktion mit großer Licht-Show und Special-FX.
Braucht es in der heutigen Zeit diese Reizüberflutung à la höher, schneller, weiter oder glauben Sie, man kann das Publikum auch noch mit kleinen und ruhigen Tricks verblüffen?
Auch ein kleiner Trick kann ein großes Wunder sein! Manchmal reden die Leute nach meiner Show noch stundenlang über so etwas eigentlich einfaches wie die schwebende Glühlampe, dabei habe ich diese ganzen großen Nummern mit Guillotinen und gefährlichen Geräten in der Show. Sie grübeln aber über die Glühlampe, weil sie nicht verstehen, wie das möglich ist, dass die Lampe über ihre Köpfe schwebt. Der Mix von kleinen Tricks und großen Illusionen ist sehr wichtig.
Sie haben als kleiner Junge ganz schlicht mit einem Zauberkasten angefangen.Besitzen sie den eigentlich noch?
Ja, den habe ich noch immer. In der Nähe von Amsterdam bewahre ich meine Requisiten auf und da steht in einer Glasvitrine auch noch mein allererster Zauberkasten, den ich damals von meiner Oma geschenkt bekommen habe.
Was war damals in ihren Anfangstagen auf den Kindergeburtstagen eigentlich ihre große Nummer, der Showstealer?
Der größte Trick damals war die Flucht aus dem Postsack. Da war ich so zwölf oder dreizehn Jahre alt. Ich habe mich immer von den anderen Kindern in einen Postsack einschließen lassen, aus dem ich mich dann befreit habe, obwohl der Postsack auch nachdem ich raus war noch verschlossen war. Heute sind meine Nummern etwas spektakulärer! (lacht).
»Fünf schnelle Dinger«
Hans Klok gilt als schnellster Magier der Welt. Auf der Bühne ist immer Vollgas angesagt – MORITZ hat nachgefragt, wann es der Holländer im Alltag auch mal gemütlicher angehen lässt.
Schnell oder langsam?
Autofahren? »Oh ja, sehr schnell.«
Joggen? »Ich versuche schnell zu sein.«
SMS tippen? »Sehr langsam.«
Kreuzworträtsel? »Leider auch lahm.«
Morgens im Bad die Frisur stylen? »Ganz schnell, keine fünf Minuten!«
Andrej Meinzer
Hans Klok Mo. 8. Januar 2018, 20 Uhr, Porsche Arena, Stuttgart
Di. 10. Januar 2018, 20 Uhr, Harmonie, Heilbronn