Foto: Sven Grundmann
Heißmann und Rassau
Sie sind das Witzigste, was Franken hervorgebracht hat und seit nunmehr drei Jahrzehnten von deutschen Comedy-Bühnen nicht wegzudenken. Volker Heißmann und Martin Rassau sind heute fast Synonyme für absurde Situationen. Davon kann man sich im November in Reutlingen überzeugen. Im Vorfeld sprach MORITZ-Redakteur Alexander Steinle mit Martin Rassau über Generationenwechsel, Dummheit und Schäufele und bekam gleich eine kleine Kostprobe des fränkischen Humors serviert.
Herr Rassau, was denkt ein Durchschnittsfranke über einen Durchschnittsschwaben?
Jedenfalls nichts Durchschnittliches!
Gerne wird den Schwaben nachgesagt, sie gehören zu der eher spaßfreieren Fraktion. Sie kommen ausgerechnet mit einem »Unterhaltungsabend« nach Reutlingen. Wie unterhält man Menschen, die nicht unterhalten werden wollen?
Wer behauptet denn, dass Schwaben spaßfrei wären? Das haben wir auf unseren Tourneen durchs Schwabenländle nie erlebt. Und der Schwabe versteht sehr wohl Spaß, hätte er sonst einen grünen Ministerpräsidenten? Oder würde er sonst einen Bahnhof in den Keller verlegen?
Gibt es beim Humor Ländergrenzen?
Beim Humor gibt es keine Grenzen – gelacht wird auf der ganzen Welt äußerst gerne.
Sie stehen mit Volker Heißmann bereits seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne – eine ganze Generation lang. Wie hat sich Ihr Publikum in dieser Zeit verändert?
Hm, nach 30 Jahren wird auch das jüngste Publikum älter. Das wirklich Schöne daran ist, dass das Publikum einem so lange die Treue hält. Und lustig ist auch, dass früher die Eltern mit ihren Kindern zu uns kamen und nun die Kinder erwachsen sind und mit ihren Kinder zu uns kommen.
Heutzutage kennt man nicht viele Beziehungen, die so lange halten. Was ist Ihr Geheimnis?
Dass wir keine Beziehung haben. Wir haben das Glück, dass wir unsere Arbeit und unsere Freundschaft miteinander verbinden konnten. Außerdem haben wir noch jeden Abend viel Spaß auf der Bühne.
Wird man »lustig« geboren oder muss man das Lustigsein erlernen?
Inwieweit ich als Neugeborenes lustig war, kann ich nicht mehr beurteilen, aber man sollte schon Spaß daran haben, andere Menschen zum Lachen zu bringen.
Was machen Sie, wenn das Publikum an einer Stelle, an der es eigentlich lachen sollte, ganz ruhig bleibt?
Dann lachen wir selber.
Schon mal eine Pointe in den Sand gesetzt?
Nee, da wir noch nie an einem Strand oder im Sandkasten gespielt haben.
Gibt es Momente, in denen Sie sich über sich selbst ärgern?
Wenn der Kollege mir die Pointe vor der Nase wegschnappt.
Und wann ärgern Sie sich über Mitmenschen?
Wenn die Dummheit zuschlägt.
Auf der Bühne sind Sie gerne ein Besserwisser. Wie sieht es abseits der Bühne aus?
Abseits der Bühne steht meistens die Tontechnik mit all ihren Kisten, Kabeln und Computern – aber warum wollen Sie das wissen?
Was wissen Franken besser als Schwaben?
Wie man ein richtiges Schäufele macht und den Karpfen goldbraun hinkriegt.
Heißmann & Rassau: »Unterhaltungsabend« Di. 17. November, 19.30 Uhr, Stadthalle,
Reutlingen www.koko.de