Am kommenden Wochenende bietet der Hohenloher Kultursommer wieder eine vielseitige Auswahl an Konzerten in den schönsten Spielstätten der Region.
Musikalischer Liebestrunk, Fr. 8. Juli, 19 Uhr, Kult, Niederstetten
Die Mariachi-Musik ist Teil der facettenreichen mexikanischen Volksmusik. Außerhalb Mexikos wird sie aber meist mit mexikanischer Musik schlechthin gleichgesetzt. Seit 2011 ist sie auch in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Mariachi-Gruppen bestehen meist aus einer Besetzung mit Trompeten, Gitarren, Vihuela, Guitarrón, Geigen und Harfe, manchmal auch noch Maracas und Sänger. Und was spielen sie? Das kann vom traditionellen Son Jaliscense, also aus der Region, aus der die Gruppen ursprünglich kommen, über Corrido, Huapango, Bolero, Paso Doble und Danzón bis zum Vals Mexicano reichen.
Als das nur aus Musikerinnen bestehende Ensemble „Flor de Toloache“ sich 2008 gründete, damals noch ein Trio aus Harfe, Geige und Vihuela, dessen Mitglieder auch Gesangparts übernahmen, knüpfte es an die frühen Tage der Mariachi-Musik an. Benannt hat sich das Ensemble nach der Toloache, einer Stechapfelart aus Mexiko, dessen Blüte für die Zubereitung eines schamanischen Liebestrunks benutzt wurde. Inzwischen tritt das Ensemble meist als vierköpfiges Ensemble mit der Gitarristin Shae Flor, der Geigerin Mireya Ramos, der Bassistin Yesenia Reyes und der Trompeterin Julie Acosta – alle auch Sängerinnen – auf.
Die Mitglieder haben ihre Wurzeln in Mexiko, Puerto Rico, Kuba, Kolumbien, Dominikanische Republik, Italien und Deutschland. Da kann es nicht ausbleiben, dass daraus auch so etwas wie eine Weltmusik entsteht. Bei „Flor de Toloache“ wird daraus ein Verbinden von Tradition und Moderne, was ihnen 2017 den Latin Grammy Award für ihr Album „Las Caras Lindas“ einbrachte. 2019 waren sie für ihr Album „Indestructible“, auf dem auch John Legend als Sänger beteiligt war, wieder für den Latin Grammy nominiert worden.
Beim Hohenloher Kultursommer ist das Quartett am Freitag, 8. Juli, im Kult in Niederstetten zu erleben: ein Ereignis, das man sich nicht entgehen lassen sollte! Beginn ist um 19 Uhr.
By Moonlight On The Green, Sa. 9. Juli, 18 Uhr, Klosterkirche St. Joseph, Kloster Schöntal
„Unser vorrangiges Ziel ist es, Licht auf ein Musikfeld zu werfen, das heute in Vergessenheit geraten ist: die irische und schottische Musik des 18. Jahrhunderts“, meint Alix Boivert, künstlerischer Leiter des unter Berücksichtigung historischer Aufführungspraxis musizierenden Ensembles „The Curious Bards“, und fährt fort: „Unsere Arbeit besteht also darin, zu forschen und auszuprobieren – anhand der Angaben in den damaligen Veröffentlichungen.“
Und das sind zumeist Sammlungen von Tanzstücken aus der Zeit um 1800. Beim Konzert des Ensembles beim Hohenloher Kultursommer in der Klosterkirche von Kloster Schöntal am Samstag, 9. Juli, werden so zahlreiche „Scottish Airs“ zu hören sein. Da gibt es etwa „Miss Douglas Brigton's Jigg“ oder „The Honorable Miss Rollo's Reel“, beide aus John Bowies „A Collection of Strathspey Reels & Country Dances“ aus dem Jahr 1789.
Alix Boivert wird mit seinem Spiel auf der Barockvioline dabei von Bruno Harlé auf der Traversflöte oder auch der Tin Whistle begleitet, und von Sarah Van Oudenhove auf der Gambe, Jean-Christopher Morel auf der Cister und Louis Capeille auf der Tripelharfe. Und alle zusammen werden die Mezzosopranistin Ilektra Platiopoulou begleiten, wenn sie irische oder schottische Lieder aus der damaligen Zeit zwischen den Tanzstücken zum Klingen bringen wird.
Das können einmal die „Tears of Scotland“ aus der Sammlung „Land of Cakes – Containing six songs set to musick in the true Scots taste“ von 1750 sein oder aus einer noch früheren Sammlung von 1719, die William Pearson unter dem Titel „Wit and Mirth, or, Pills to purge melancholy“ das schöne Lied „By Moonlight On The Green“, das dem Programm auch seinen Namen gegeben hat.
Von den irischen Songs gibt es „Mable Kelly“ oder „Fanny Dillon“, beide aus John und William Neals „Collection of the Most Celebrated Irish Tunes“ von 1724 und natürlich auch ein Lied von Turlough O'Carolan: „Miss Noble“. Konzertbeginn ist um 18 Uhr. Es findet ohne Pause statt.
Schubertiade in Öhringen, So. 10. Juli, 17 Uhr, Katholisch Kirche St. Joseph, Öhringen
Vorhang auf für den ersten Auftritt des Concertino Ensembles beim diesjährigen Hohenloher Kultursommer! Die jungen Musikerinnen und Musiker um den erfahrenen Violinprofessor Petru Munteanu widmen sich am Sonntag, 10. Juli, ganz dem Werk eines Komponisten: Franz Schubert.
In der katholischen Kirche in Öhringen wird das um 17 Uhr beginnende Konzert mit dem unvollendet gebliebenen Streichtrio in B-Dur D 471 eröffnet. Schubert schrieb 1816/17 zwei Streichtrios. Beim ersten komponierte er lediglich den Eingangssatz und die ersten 39 Takte eines zweiten, langsamen Satzes.
Ein weiteres Fragment gebliebenes Werk, den Quartettsatz in c-Moll D 703 werden die Musikerinnen und Musiker des Concertino Ensembles ebenfalls aufführen. Er entstand 1820. Auch hier ist der erste Satz fertig geworden, während der zweite Satz nach 41 Takten abbricht. Dass Schubert viele Werke nicht beendete, beweisen auch einige fragmentarisch erhaltene Sinfonien, am bekanntesten natürlich die so genannte Unvollendete. Es war Schuberts Auseinandersetzung mit der Sonatenform und auch speziell mit den von Ludwig van Beethoven gesetzten mächtigen Vorgaben.
Zeitlich nah zu seiner fünften Sinfonie schrieb Schubert sein Adagio und Rondo für Violine und Streicher in A-Dur D 438. Es ist das einzige Werk für Solovioline und Orchester geblieben. Ein Violinkonzert hat Schubert nicht geschrieben, obwohl er selbst als Konzertmeister im Orchester des Wiener Stadtkonvikts die Violine spielte und zu Hause zusammen mit seinen Geschwistern im Streichquartett. In Öhringen wird Robert Einenkel den Solopart in diesem Werk übernehmen.
Das Konzert beschließt dann Schuberts bekanntestes kammermusikalisches Werk: das Streichquartett in d-Moll D 810, „Der Tod und das Mädchen“. Den Beinamen erhielt das Werk wegen seines Variationensatzes über das gleichnamige Lied Schuberts. Zitate aus dem „Erlkönig“ finden sich im schnell zu spielenden Schlusssatz. In Öhringen erklingt das Werk in der Streichorchesterfassung.
Karten und weitere Informationen gibt es bei der Geschäftsstelle in Künzelsau, Tel 07940/18-348, ggf. an der Abendkasse oder auch im Internet: Platzgenau buchen unter www.hohenloher-kultursommer.de oder www.reservix.de