Vom 17. Juni bis 31. Juli wird auf der Bühne der Freilichtspiele Neuenstadt wieder Sommertheater geboten. Gespielt wird die Komödie »Das hat man nun davon«, die urprünglich bereits 2020 aufgeführt werden sollte.
Willi Winzig (gespielt von Benjamin Ehnle) ist verzweifelt. Nur noch eine Woche bis zu seiner Pensionierung. Doch nun ist herausgekommen, dass der gutmütige Finanzbeamte jahrelang Akten und Mahnungen seiner Kunden hat verschwinden lassen. Eine Bestrafung ist sicher. Doch sein Kollege Dr. Senn (Paul Schmidt) teilt ihm mit: »Eine Möglichkeit gäbe es natürlich. Sie müssten sich verrückt erklären lassen. Richtig verrückt. Dann könnte man Sie nicht mehr belangen.« Gesagt, getan. Winzig probiert es gleich bei seiner Stenotypistin. Mit wenig Erfolg.
»Danke, aus!«, ruft Regisseurin Cosima Greeven. Sie ist zufrieden mit dem Verlauf der Szene. Nur noch wenige Wochen, bis aus dem Probenszenario Ernst wird. Dann feiert »Das hat man nun davon« seine Premiere bei den Freilichtspielen Neuenstadt. Die Komödie wurde in den frühen 1970er-Jahren durch die Bearbeitung des Komikers Heinz Erhardt in der Rolle des Willi Winzig berühmt. Nun haucht eine Riege von Amateurdarstellern im Rahmen des großen Sommertheaters dem Stück neues Leben ein. Greeven und Co-Regisseur Christian Marten-Molnár setzen in ihrer Inszenierung auf eine 70er-Jahre Atmosphäre und die Spielfreude ihrer Darsteller.
Es ist der Auftakt zur 65. Spielzeit der Freilichtspiele Neuenstadt, die erste reguläre Spielzeit nach einem vollständigen Ausfall im Jahr 2020 und einer aufgrund der Corona-Beschränkungen nur zu 20 Prozent ausgelasteten, reduzierten Spielzeit 2021. Andreas Großkopf, Vorstandsmitglied und Pressesprecher der Freilichtspiele Neuenstadt, versichert aber: »Wir planen wieder eine voll ausgelastete Spielzeit ohne Beschränkungen.« Insgesamt werden für den Zeitraum vom 17. Juni bis 31. Juli rund 20.000 Zuschauer erwartet.
Nach zwei Jahren Probenpause soll das ursprünglich bereits für 2020 geplante »Das hat man nun davon« nahezu in der gleichen Konstellation wieder aufgeführt werden. Nach so viel Zwangspause kein leichtes Unterfangen, wie Benjamin Ehnle, Darsteller des Willi Winzig, gesteht: »Es war schon eine große Umstellung. Man hat gemerkt, dass man ein bisschen eingerostet ist und auch das Textlernen musste ich erstmal wieder lernen.« Gleichzeitig habe er aber auch festgestellt, dass er das Theaterspielen und den Probenbetrieb sehr vermisst habe. »Nun freuen wir uns darauf, unsere harte Arbeit endlich vor Publikum präsentieren zu können.« Regisseurin Cosima Greeven stimmt zu: »Es ist Wahnsinn, was alle Beteiligten hier ehrenamtlich leisten. Es macht Freude, hier zur Arbeit zu kommen.«
Präsentiert werden die Freilichtspiele Neuenstadt wieder unter freiem Himmel, auf der durch Crowdfunding und Sponsoren finanzierten, erneuerten Bühne: Die Statik wurde bereits komplett erneuert, als nächstes steht das Zuschauerdach an. Andreas Großkopf betont: »Bis auf wenige Honorarkräfte wird hier alles durch ehrenamtliche Helfer und Mitarbeiter ermöglicht.« Deshalb sei man auf einen guten Ticketverkauf angewiesen. Durch die lange Corona-Unsicherheit fielen viele sonst feste Verkäufe weg. »Wir sind auf jede Unterstützung angewiesen und hoffen auf möglichst gut besuchte Aufführungen«, ruft Großkopf auf.
Andreas Konrad, Bürgermeister von Neuenstadt am Kocher, freut sich: »Die Freilichtspiele Neuenstadt haben bei uns Tradition. Die qualitativ immer hochwertigen und mit viel Liebe umgesetzten Stücke haben schon ganze Generationen unterhalten.« Von den Spielen profitieren, so Konrad, nicht nur Theaterfreunde, »sondern auch die Gastronomie, die Innenstadt – kurz gesagt: wir alle!«